Bernard Ringeissen (* 15. Mai 1934 in Paris) ist ein französischer, klassischer Pianist.
Leben
Bernard Ringeissen begann im Alter von sieben Jahren mit Klavierunterricht. Sein erster Lehrer war Georges de Lausnay. Mit ihm arbeitete Ringeissen nach seinem Eintritt am Conservatoire national supérieur de musique de Paris (CNSM) im Jahr 1947 weiter. Vier Jahre später gewann Ringeissen den ersten Preis des Konservatoriums sowie einen weiteren Preis 1951 für seine kammermusikalischen Studien bei Pierre Pasquier. Nach seiner Graduierung begann Ringeissen Spezialstudien bei Marguerite Long und später bei Jacques Février. Er startete eine Konzertkarriere in Frankreich, Holland, Belgien, Luxemburg, Deutschland und Österreich.
1953 unterbrach Ringeissen auf Anraten seiner Lehrer seine öffentlichen Auftritte, um sich auf internationale Musikwettbewerbe vorzubereiten. Er erreichte einen zweiten Preis (zusammen mit Sergio Scopelliti) und gewann den Aldo Ciccolino Preis beim Alfredo Casella-Wettbewerb in Neapel. Er erreichte erste Preise 1954 beim Musik-Wettbewerb in Genf und 1955 beim 4. und 5. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau sowie beim Grand Prix Francis Salabert in Paris. 1962 gewann er den ersten Preis beim Heitor Villa-Lobos-Wettbewerb in Rio de Janeiro, der von Aleksander Sienkiewicz, einem Schüler von Paderewski, initiiert und organisiert wurde. 1989 erhielt Ringeissen den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau.
Nach seinen Erfolgen in Warschau und Paris im Jahr 1955 unternahm Ringeissen eine sechsmonatige Konzerttournee auf dem amerikanischen Kontinent. Er gab über einhundert Konzerte in Kanada, Mexiko und Brasilien. Seine Karriere ging ununterbrochen für mehrere Jahrzehnte weiter. Er arbeitete mit Orchestern aus Paris, Leipzig, Dresden, Berlin und Warschau zusammen. Er war auf internationalen Festivals in Athen, Aix-en-Provence, Marienbad, Besançon und Duszniki-Zdrój als Pianist präsent. Er gab oft in Polen Konzerte, wo er seit den 1955er-Wettbewerben eine große Fangemeinde hatte.
Bernard Ringeissen hat ein großes Repertoire. Er spielt Stücke von Mozart, Beethoven, Johannes Brahms, Robert Schumann, Franz Liszt, Sergei Rachmaninov, Tschaikowski, Camille Saint-Saëns, César Franck, Milhaud, Ravel, Skrjabin, Prokofjew und Chopin. Ringeissen hat zahlreiche Musikwerke für Labels wie Erato, Polskie Nagrania, Wifon, Adés, Calliopé, Harmonai Mundi, Naxos und andere auf Tonträger aufgenommen. Er hat Werke von Charles-Valentin Alkan, Debussy, Chopin, Józef Wieniawski, César Cui, Rimski-Korsakow, Balakirew, Camille Saint-Saëns (Gesamtwerk) und von Igor Strawinsky (Gesamtwerk) aufgenommen.
Ringeissen hat bei zahlreichen internationale Musikwettbewerben als Juror mitgewirkt, so beim Long-Thibaud-Wettbewerb in Paris, dem Chopin-Wettbewerb in Warschau (1975, 1985, 1990, 1995 und 2000), bei Schumann-Wettbewerb in Zwickau, beim Bach-Wettbewerb in Leipzig, beim Schubert-Wettbewerb in Dortmund und anderen mehr. Er hat Kurse am Conservatoire national de région (C.N.R.) in Rueil-Malmaison gegeben. Ringeissen hat auch zahlreiche Meisterkurse am Mozarteum in Salzburg und bei der internationalen Sommerakademie in Weimar gegeben.
Literatur
Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) |
Karl Laux, Lore Fischer (1965) |
Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) |
Olivier Alain, Orchester der Bühnen der Stadt Zwickau (1967) |
Swjatoslaw Richter (1968) |
Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) |
Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) |
Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) |
Ekkehard Otto, Marija Maksakowa (1972) |
Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) |
Amadeus Webersinke, Nelly Akopian (1974) |
Sara Doluchanowa, Hélène Boschi (1975) |
Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) |
Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) |
Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) |
Hanne-Lore Kuhse, František Rauch (1979) |
Theo Adam, Miklós Forrai (1980) |
Kurt Masur, Halina Czerny-Stefańska (1981) |
Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) |
Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) |
Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) |
Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) |
Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) |
Dietrich Fischer-Dieskau (1987) |
Albrecht Hofmann (1988) |
Pawel Jegorow, Bernard Ringeissen (1989) |
Hartmut Höll, Günther Müller (1990) |
Joan Chissell (1991) |
Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) |
Jozef de Beenhouwer (1993) |
Wolfgang Sawallisch (1994) |
Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) |
Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) |
Nikolaus Harnoncourt (1997) |
Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) |
Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) |
Olga Lossewa, Steven Isserlis (2000) |
John Eliot Gardiner (2001) |
Alfred Brendel (2002) |
Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) |
Daniel Barenboim (2005) |
Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) |
Reinhard Kapp, Michael Struck (2009) |
András Schiff (2011) |
Jon W. Finson, Ulf Wallin (2013) |
Robert-Schumann-Forschungsstelle (2015) |
Heinz Holliger (2017) |
Ragna Schirmer, Janina Klassen (2019) |
Thomas Synofzik (2021) |
Christian Gerhaher/Gerold Huber, Florian Uhlig (2023)