Bahrain International Circuit (arabisch حلبة البحرين الدولية, DMGḤalbat al-Baḥrain ad-duwaliyya) ist der Name einer Motorsport-Rennstrecke in Bahrain, die für den 2004 erstmals ausgetragenen Bahrain-Grand-Prix der Formel 1 gebaut wurde. Sie liegt südwestlich in as-Sachir, rund 27 Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt Manama entfernt.
Als Anfang 2004 die Rennstrecke noch nicht komplett fertiggestellt war, befürchteten die Organisatoren, dass der Bahrain-Grand-Prix erst im Jahre 2005 ausgetragen werden könne. Letztendlich war bis zum Rennen im April 2004, das nach pausenloser Arbeit dann doch stattfand, noch nicht alles fertiggestellt, für das Rennen konnte die Strecke jedoch freigegeben werden.
Streckenbeschreibung
Ein einzigartiges Problem dieser Strecke stellt die solitäre Lage mitten in der Wüste dar. So kann es passieren, dass durch Windverwehungen auf der Rennstrecke Sand vorhanden ist, der zu Rennunterbrechungen führen könnte. Um dem etwas entgegenzuwirken, wird ein spezielles Spray auf den Sand um die Strecke herum aufgesprüht, gegen Eintragungen aus entfernteren Quellen ist dies jedoch keine Lösung. Im Jahr 2007 wurden allerdings die riesigen Auslaufzonen aus Sand durch eine sandfarbige Schicht aus Asphalt ersetzt, die weniger Schäden an den Fahrzeugen als die übliche Kiesschicht verursacht. Auch werden in Bahrain spezielle Luftfilter eingesetzt, um die Motoren vor dem Sand zu schützen.[1]
Der Bahrain International Circuit wurde von dem deutschen Bauingenieur und Rennstreckenspezialisten Hermann Tilke geplant und entworfen. Der Bau kostete 150 Millionen Euro.
Die Länge der Rennstrecke beträgt 5,412 km. Die maximale Steigung beträgt 3,6 %, das maximale Gefälle 5,6 %. Die Start-Ziel-Gerade ist 1090 m lang, die Boxengasse 417,9 m. Die Strecke hat 14 Kurven, davon sechs Links- und acht Rechtskurven. Es gibt auch eine 3,596 km lange „Paddock“-Version, die meist für Rennen anderer Rennserien benutzt wird.
Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 wurde am 14. März auf dem Bahrain International Circuit eröffnet. Bei diesem Rennen wurde wegen des 60-jährigen Jubiläums der Formel 1 das Endurance-Layout der WEC genutzt, das eine Schleife nach Kurve 4 beinhaltet, die bereits 2006 fertiggestellt wurde. Sie besteht aus einer schnellen Rechtskurve, einem Komplex aus fünf weiteren Kurven, sowie einem Linksknick und einer Haarnadelkurve, die schließlich auf die ursprüngliche Strecke zurückführt. Die Verlängerung der Strecke wurde neben der Jahresfeier auch mit dem Ansteigen der Teilnehmerzahl im Vergleich zur Vorsaison begründet.
2011 sollte allerdings wieder auf der ursprünglichen Streckenvariante gefahren werden.[2] Im Frühjahr wurde das ursprüngliche Auftaktrennen der Saison 2011 jedoch wegen politischer Unruhen zunächst abgesagt.[3] Auch Versuche, den Grand Prix später im Jahr doch noch stattfinden zu lassen, scheiterten.[4]2014 wurde die Kurve 1 in Michael-Schumacher-Kurve benannt.[5] Außerdem startet der Große Preis von Bahrain seit dem Jahr in der Dämmerung und endet im Dunkeln. Genauso macht man es auch beim zweiten Wüstenrennen, dem Großen Preis von Abu Dhabi.
Der Große Preis von Bahrain 2020 wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben.[6] Nach der Neugestaltung des F1-Kalenders fand das Rennen schließlich am 29. November statt. Eine Woche später wurde auf dem Bahrain International Circuit zweites Rennen als Großer Preis von Sachir ausgetragen. Allerdings nutzte man für den Sachir-Grand Prix eine andere Variante der Strecke, den deutlich kürzeren Outer Circuit.[7] Dadurch wurden die bisher niedrigsten Rundenzeiten in der Geschichte der Formel 1 in Qualifying (Valtteri Bottas, 0:53,377 min) und Rennen (George Russell, 0:55,404 min) gefahren. Genau wie beim Großen Preis von Singapur fanden sowohl die Qualifikation als auch das Rennen in Sachir bei Nacht statt.