Der Abschnitt Magdeburg–Oschersleben diente bis zur Teilung Deutschlands auch dem Fernverkehr. Ein D-Zug-Paar der Relation Frankfurt am Main–Kreiensen–Berlin und eines der Relation Aachen–Berlin befuhren 1929/30 diesen Abschnitt. Im selben Zeitraum nutzte ein FD-Zug-Paar der Linie Basel–Berlin die Strecke.
In den 1970er Jahren war der Abschnitt Magdeburg–Halberstadt Teil der Kursbuchstrecke 700, Berlin–Halberstadt. 1975 verkehrten unter anderem vier D-Zug-Paare zwischen beiden Städten, die teilweise Kurswagen nach Thale führten. Am 29. Oktober 1988 fuhren zwischen Thale und Halberstadt die letzten planmäßig von Dampflokomotiven gezogenen Züge auf dem Normalspurnetz der Deutschen Reichsbahn.[2]
1992 wurde das Angebot vertaktet. Alle zwei Stunden verkehrten jeweils D-Züge Halberstadt–Berlin–Frankfurt(Oder) sowie an allen Stationen haltende Personenzüge Magdeburg–Thale, hinzu kamen einige Verstärkerleistungen. 1993 wurde ein Teil der D-Züge als Eilzug angeboten; mit der zeitweiligen Sperrung der Berliner Stadtbahn 1995 wurde der Fernverkehr zwischen Magdeburg und Halberstadt komplett eingestellt und die D-Züge vollständig von Regionalexpresszügen ersetzt. Im Gegenzug wurde ein Ein-Stunden-Taktverkehr eingeführt.
Vom 11. Dezember 2005 bis 8. Dezember 2018 bediente die Transdev Sachsen-Anhalt GmbH (vormals Veolia Mitteldeutschland) die Strecke mit LINT 41 und LINT 27 unter dem Markennamen Harz-Elbe-Express und führte den Wochenendzug Harz-Berlin-Express ein.
Am 29. Januar 2011 ereignete sich auf dieser Strecke mit dem Zugunglück von Hordorf erneut ein schwerer Vorfall mit zehn Toten.[3]
Die Strecke ist nicht elektrifiziert. Eine Ausnahme bildet der Bereich zwischen dem Magdeburger Hauptbahnhof und Magdeburg-Buckau. Zweigleisige Abschnitte gibt es daneben auch zwischen Hadmersleben und Oschersleben sowie zwischen Hordorf und Groß Quenstedt.
Im Stadtgebiet Oschersleben ersetzt seit November 2017 eine Bahnbrücke drei Bahnübergänge der zweigleisigen Strecke östlich des Bahnhofs, die Straßenunterführung liegt im Zuge der Bundesstraße 246.[5][6]
Der Magdeburger Hauptbahnhof wurde im Jahre 1873 eröffnet und gehört aktuell zur Preisklasse 2.
Beyendorf
Am Haltepunkt Beyendorf wurde am 15. Mai 2018 der neue, 55 Zentimeter hohe sowie 140 Meter lange Bahnsteig aus Betonfertigteilelementen fertiggestellt.[7]
Dodendorf
Der Bahnhof Dodendorf hat als Besonderheit einen im Jahr 2021 erneuerten[8] Mittelbahnsteig. Der Zugang erfolgt über den Bahnübergang mit Vollabschluss im Streckenkilometer 10,1.
Der Bahnhof Blumenberg ging 1843 mit Eröffnung der Strecke in Betrieb. Nachdem seit Dezember 2018 keine Personenzüge mehr in Blumenberg halten, sollen die Bahnsteige im Zuge des Streckenausbaus zurückgebaut werden.[9]
Hadmersleben
Der Haltepunkt Hadmersleben erhielt 2016 einen neuen, 55 Zentimeter hohen sowie 140 Meter langen[10] Bahnsteig aus Betonfertigteilelementen.[7]
Die südliche Seite des Oscherslebener Keilbahnhofs dient dem Verkehr nach Halberstadt, auf der nördlichen Seite verkehrten die Züge in Richtung Jerxheim/Börßum/Braunschweig sowie der Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen, deren zugehörige GüterabfertigungOschersleben Nord hieß. Im zwischen den Gleisen gelegenen Empfangsgebäude befanden sich in den Jahren nach dem Bau des Bahnhofs Pass- und Zollkontrolleinrichtungen zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Preußen. Mit der Teilung Deutschlands nach 1945 verlor die Strecke nach Jerxheim und damit die nördliche Seite des Bahnhofes weitgehend ihre Bedeutung. Bis 1991 pendelten täglich einige Personenzüge von dort zum grenznahen Ort Gunsleben, in den Folgejahren endeten noch einige Züge aus Magdeburg auf der Nordseite des Bahnhofs. Mittlerweile sind die Gleise dort entfernt. Das große Empfangsgebäude wird seit 2019 saniert.
Beide Außenbahnsteige sind 55 Zentimeter hoch sowie 140 Meter lang.[11]
Nienhagen (b Halberstadt)
Am 12. Juli 2015 gingen die beiden neuen, 55 Zentimeter hohen sowie 140 Meter langen[12] Außenbahnsteige aus Betonfertigteilelementen in Nienhagen in Betrieb.[7]
Der Halberstädter Bahnhof ist zentraler Umsteigepunkt im Nordharz. Von hier aus gibt es Umsteigemöglichkeiten nach Halle, Magdeburg, Hannover, Thale, Hildesheim, Goslar und Blankenburg. Der Halberstädter Bahnhof hat Anschluss an das örtliche Straßenbahn- und Busnetz. Die Gleisanlagen im Halberstädter Bahnhof wurden in den vergangenen Jahren modernisiert.
Im Jahr 2008 betrug das Fahrgastaufkommen 4.000 Personen pro Tag.[13]
Der Bahnhof Wegeleben verfügte früher über eine Empfangshalle und ein Restaurant. Nach der Wende wurde wegen der gesunkenen Fahrgastzahlen zunächst die Bahnhofshalle geschlossen. Seit der Modernisierung 2007 hat der Bahnhof einen 76 Zentimeter hohen sowie 140 Meter langen Mittelbahnsteig.[15] Heute weist er zwei Gleise und ein Umfahrungsgleis sowie neue Signalanlagen auf.
Ditfurt
Der am westlichen Ortsrand von Ditfurt gelegene Haltepunkt hat einen 38 Zentimeter hohen sowie 85 Meter langen Bahnsteig.[16]
Der Quedlinburger Bahnhof wurde 1863 als Durchgangsbahnhof erbaut. Auf der 2004 geschlossenen Bahnstrecke Frose–Quedlinburg wurde 2006 die Verlängerung der meterspurigenSelketalbahn abgeschlossen (Erweiterung des Netzes von Gernrode nach Quedlinburg). Somit besteht hier eine Umstiegsmöglichkeit zur Schmalspurbahn in Richtung Gernrode und Eisfelder Talmühle. Vom Gleis 1 West führte von 1908 bis 1969 im Personenverkehr die sogenannte Quäke über Thale Bodetal nach Blankenburg (Harz). Ab 2020 soll der Hausbahnsteig saniert und auf 180 Meter Nutzlänge erweitert werden.[17]
Neinstedt
Neinstedt besaß ursprünglich einen Bahnhof mit zwei Bahnsteiggleisen und Güterverkehrsanlagen. Heutzutage ist nur noch ein Haltepunkt vorhanden. Das ehemalige Bahnhofsgebäude mit Gastronomie wurde im Frühjahr 2009 abgerissen. Der Bereich des ehemaligen Güterbahnhofes wird für einen Teil der innerörtlichen Ortsumfahrung, die am 4. Dezember 2009 freigegeben wurde[18], genutzt – mit Eröffnung der Ortsumgehung verbleiben von vier Bahnübergängen (Thalenser Chaussee, Bahnhofsstraße, Überfahrt zum Marienhof und Quedlinburger Straße) nur die direkte Durchfahrt in das Dorfzentrum (Bahnhofsstraße) und ein (in Richtung des Marienhofes der Neinstedter Anstalten) Fußgängerübergang. Beide Übergänge werden mit EBÜT-Anlagen gesichert. Die Ortsumfahrung überquert das Gleis Richtung Quedlinburg etwa 200 Meter hinter dem Bahnhof auf einer Straßenbrücke. Bestrebungen, den Haltepunkt ganz zu schließen, wurden vor allem in Hinblick auf die Bewohner der Neinstedter Anstalten, die Schüler der Freien Ganztagsschule sowie wegen der touristischen Nutzung eine Absage erteilt. Im Gebietsänderungsvertrag ist vorgesehen, dass der Haltepunkt trotz der Eingemeindung nach Thale zum 1. Januar 2009 weiterhin die Bezeichnung „Neinstedt“ (ohne den Zusatz „Thale“) trägt. Zwischen Juni und September 2010 wurde eine Wetterschutzhalle erbaut, die Bahnhofsbeleuchtung erneuert und der Bahnsteig behindertengerecht umgebaut und saniert.[19][20] Seitdem hat er eine Höhe von 55 Zentimetern sowie eine Länge von 140 Metern.
Täglich nutzen etwa 350 Fahrgäste den Bahnhof.[20]
Thale Musestieg
Der Haltepunkt Thale Musestieg wurde im Jahre 2001 von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) in Auftrag gegeben[21] und bereits am 18. Dezember desselben Jahres eröffnet.[22] Der Bahnsteig ist 55 Zentimeter hoch sowie 120 Meter lang und besitzt einen Bike-and-ride- sowie einen Kiss-and-ride-Bereich.
Der direkt am Harzrand gelegene Kopfbahnhof erhielt 1907 zur Unterscheidung zum Bahnhof Thale Bodetal den Zusatz Hauptbahnhof. Vom Hauptbahnhof Thale gab es einst eine Verbindung durchs Eisenhüttenwerk Thale zur benachbarten Bahnstrecke nach Blankenburg. Vom rund 200 Meter entfernten Bahnhof Thale Bodetal gab es mit der Quäke eine Verbindung nach Quedlinburg und Blankenburg (Harz).
Zum Wenden von Lokomotiven war am Streckenende eine Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 Metern vorhanden. Sie wurde 1922 durch eine Gelenkdrehscheibe mit 23 Meter Durchmesser ersetzt. Diese Drehscheibe stand unter Denkmalschutz, wurde aber 2003 abgerissen.[23] Von den drei Bahnsteigen wird heute nur noch Bahnsteig 1 im täglichen Linienverkehr genutzt. Durch den kurzen Bahnhofsbereich war es notwendig, dass die Bahnübergänge Steinbachstraße und Margaretenstraße zum Umsetzen der Lokomotiven gesichert werden mussten.
Der Hausbahnsteig ist 55 Zentimeter hoch sowie 120 Meter lang, der Mittelbahnsteig ist 38 Zentimeter hoch sowie 145 Meter lang.[24]
Derzeitige Nutzung
Die Strecke wird seit dem 9. Dezember 2018 durch Abellio Rail Mitteldeutschland betrieben. Zum Einsatz kommen LINT 41. Die Züge verkehren im Bereich Magdeburg–Halberstadt in Doppeltraktion und werden in Halberstadt geflügelt. Während der eine Teil weiter nach Thale fährt, fährt der andere Teil entweder nach Blankenburg oder nach Goslar. Die Unterwegshalte zwischen Magdeburg und Oschersleben werden während der Hauptverkehrszeit stündlich sonst zweistündlich bedient (Fahrtdauer 38 bzw. 39 Minuten), die Expresszüge halten bis Halberstadt nur in Oschersleben, Osterweddingen und Nienhagen (b Halberstadt) (Fahrtdauer 44–50 Minuten).
Am Wochenende gibt es mit dem Harz-Berlin-Express (HBX) eine direkte Verbindung zwischen dem Harz und der Bundeshauptstadt. Dabei fahren am Wochenende (freitags bis sonntags) am späten Nachmittag die Züge in Thale los und werden in Halberstadt mit einem Zugteil aus Vienenburg verbunden. Die Fahrten von Berlin Ostbahnhof in Richtung Harz starten samstags und sonntags am Morgen sowie sonntags am Abend.
Ausbau Magdeburg–Halberstadt ab 2015
Der Abschnitt Magdeburg–Halberstadt soll durchgängig für eine Geschwindigkeit von 120 km/h ausgebaut werden.[25] Die Züge von Magdeburg nach Halberstadt werden dann nur noch 40 Minuten unterwegs sein. Der Abschnitt Halberstadt–Wegeleben ist bereits für Neigetechnik und für diese Geschwindigkeiten ausgebaut. Bis Quedlinburg sind 100 km/h bereits realisiert. Zwischen Magdeburg und Langenweddingen soll eine Linie der Magdeburger Regio-S-Bahn eingerichtet und ein neuer Halt im Gewerbegebiet Osterweddingen Ost gebaut werden. Der schwach frequentierte Halt in Blumenberg wurde aufgegeben.[26][27]
Der Ausbau hat 2015 begonnen. Der Bauabschnitt 2.1 Oschersleben–Halberstadt wurde 2016 in Betrieb genommen, der Bauabschnitts 2.2 Blumenberg–Oschersleben vermutlich planmäßig am 27. März 2017.[28] Die neue Brücke über die B 246 östlich des Bahnhofs Oschersleben (Bode) ist seit März 2017 befahrbar, die Straßenunterführung wurde planmäßig am 16. November 2017 freigegeben.[6] Die Inbetriebnahme des Bauabschnitts 1 Magdeburg–Blumenberg ausschließlich der Bahnsteige erfolgte 2018.[25] Insgesamt soll der Ausbau Magdeburg–Halberstadt 55 Millionen Euro kosten.[29]
Die Eisenbahnen von Magdeburg nach Braunschweig und Halberstadt und von Braunschweig nach Harzburg. In: Illustrirte Zeitung. Nr.13. J. J. Weber, Leipzig 23. September 1843, S.196–197 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Dirk Endisch: Die Hauptbahn Halberstadt–Thale. Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2006, ISBN 978-3-936893-34-2.
Dirk Endisch: Die Hauptbahn Magdeburg–Halberstadt. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2014, ISBN 978-3-936893-58-8.
↑
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, der DB Netz AG, der DB Station&Service AG und DB Energie GmbH (Hrsg.): Gemeinsamer Bericht der DB Netz AG, DB Station&Service AG, DB Energie GmbH und des Bundes zum Abbau der investiven Altlast in den Neuen Bundesländern einschließlich Berlins. August 2010, S.53f.
↑Dirk Endisch: Die Hauptbahn Halberstadt–Thale. Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2006, ISBN 978-3-936893-34-2
↑Thale Hbf. DB Station&Service AG, abgerufen am 30. Oktober 2018.
↑ abBauprojekt Magdeburg – Halberstadt. BauInfoPortal der Deutschen Bahn. In: bauprojekte.deutschebahn.com. Deutsche Bahn, abgerufen am 24. Januar 2020.
↑Volksstimme, 20. Februar 2008, siehe auch hier (Memento vom 17. Januar 2016 im Internet Archive); abgerufen am 23. Januar 2024.