August Kotzebue kam als Sohn des braunschweigischen Kanzleisekretärs, später sachsen-weimarischen Legationsrats und Geheimen ReferendärsLevin Karl Christian Kotzebue (1727–1761) und dessen Ehefrau Christine, geborene Krüger (1736–1828), am 3. Mai 1761 im Gelben Schloss in Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach) zur Welt, das der angesehenen Ratsfamilie Kotzebue als Wohnsitz diente. Sein Vater starb[2] wenige Monate nach seiner Geburt. August Kotzebue verlebte im Gelben Schloss einen Teil seiner Jugend und wohnte später in einem Wohnhaus in der Schlossgasse 6. Er besuchte das Wilhelm-Ernst-Gymnasium in Weimar, an dem er unter anderem von Johann Karl August Musäus unterrichtet wurde. Musäus war durch die Heirat mit Juliane Krüger der Onkel von August Kotzebue. 1776 stand der junge Kotzebue als Schauspieler gemeinsam mit Goethe in dessen in Weimar uraufgeführtem Stück Geschwister in der Rolle des Briefträgers auf der Bühne.[3] Im Jahre 1777 legte er die Reifeprüfung ab und begann im Alter von 16 Jahren das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Jena, das er in Duisburg fortsetzte und 1780 abschloss. Anschließend ließ er sich für kurze Zeit als Rechtsanwalt in Weimar nieder.
Durch Beziehungen von Johann Eustach von Görtz, dem ehemaligen Prinzenerzieher und Obersthofmeister am Weimarer Hof sowie preußischen Botschafter am russischen Hof, wurde er Sekretär des Generalgouverneurs in Sankt Petersburg. Er wurde 1783 zum Assessor am Obersten Gerichtshof in Reval berufen und war von 1785 bis 1795 als Präsident des Magistrats des Gouvernements Estland tätig. In den russischen Adelsstand (von Kotzebue) erhoben, heiratete er im Februar 1785 Friederike Julie Dorothea von Essen (1763–1790), die als Tochter des Generalleutnants und des Oberkommandanten von Reval, Reinhold Wilhelm von Essen, dem alten estländischen Adel entstammte.[4]
Innerhalb weniger Jahre veröffentlichte er sechs Bände verschiedener Skizzen und Erzählungen (Die jüngsten Kinder meiner Laune, 1793–1796[7]) und mehr als zwanzig Dramen, von denen viele in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurden.
Theater- und Direktorenzeiten
Im Jahr 1798 nahm er den Ruf als Direktor am Hoftheater in Wien an, legte das Amt aber infolge von Meinungsverschiedenheiten mit den Schauspielern bald nieder. Er kehrte in seine Geburtsstadt zurück, aber da zwischen ihm und Johann Wolfgang von Goethe kein gutes Verhältnis bestand und er zudem die romantische Schule angegriffen hatte, wurde seine Position in Weimar unhaltbar.
Im April 1800 beschloss er, für mehrere Monate nach Russland zu reisen, aber auf dem Weg dorthin wurde er wegen des Verdachts, er sei Jakobiner, an der Grenze verhaftet und nach Tobolsk und Kurgan in Sibirien verbannt. Zu seinem Glück hatte er ein Drama (Der alte Leibkutscher Peters III.) geschrieben, das der Eitelkeit des ZarenPaul I. schmeichelte;[8] er wurde infolgedessen bald begnadigt, zurückgeholt und mit einem Gut in Livland entschädigt. Seine Erlebnisse während dieser Zeit hat er in dem autobiographischen Werk Das merkwürdigste Jahr meines Lebens niedergeschrieben. In Sankt Petersburg wurde er Direktor des deutschen Theaters.
Nach der Ermordung des Zaren kehrte er 1801 nach Deutschland zurück. Er vermochte aber nicht in der literarischen Gesellschaft Weimars Fuß zu fassen und ging nach Berlin, wo er in Verbindung mit Garlieb Helwig Merkel (1769–1850) Der Freimütige (1803–1807) herausgab und seinen Almanach dramatischer Spiele (1803–1820) begann. Am Berliner Hof und in der Künstlerszene schätzte man ihn sehr; der König ernannte ihn zum Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften.
Ruhige Jahre, dann russischer Generalkonsul
Informationstafel an Kotzebues Wohnhaus in Mannheim (Haus steht nicht mehr)
Bereits vor Napoleons Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 ging er zurück nach Russland, wo er im Schutz seines Gutes in Estland zahlreiche satirische Artikel gegen Napoleon in seinen Journalen Die Biene und Die Grille verfasste. Auch einige Romane und Dramen entstammen den folgenden Jahren, außerdem einige sozialkritische historiographische Arbeiten, auf die er sehr stolz war: eine auf archivalischen Studien basierende, wissenschaftliche Geschichte des Deutschen Ordens (Preußische Geschichte, 1808) und eine mehr populär angelegte Reichsgeschichte (1814/1815). Beide blieben unvollendet.
1816 kam er zur außenpolitischen Abteilung in St. Petersburg und ging 1817 mit einem Gehalt von 15.000 Rubeln als Generalkonsul im russischen Auftrag nach Deutschland. Seit 1815 war er auswärtiges korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.[9]
Angriffe auf den deutschen Liberalismus und Nationalismus
In seinem Literarischen Wochenblatt, das er in Weimar – dank der dort existierenden Pressefreiheit – veröffentlichen konnte, griff er die deutschen Universitäten und vornehmlich die Burschenschaften und Turnerbünde als Brutstätten der Revolution sowie den politischen Liberalismus an (dessen Ziele Volksvertretung und Pressefreiheit waren), verspottete den von den Studenten verehrten Turnvater Jahn und verhöhnte die Ideale der deutschen Nationalbewegung. Auf dem Wartburgfest 1817 wurde im Zuge der dort zelebrierten Bücherverbrennung seine Geschichte des Deutschen Reiches ins Feuer geworfen, worauf er nach Mannheim umzog.
Arbeit als Verleger
Kotzebue tat sich auch immer wieder als streitbarer Verleger von Zeitungen und Zeitschriften hervor. So erschien unter seiner Ägide Der Freymüthige oder Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser (1803–1806). Hier wandte er sich zusammen mit Garlieb Merkel vor allem gegen die Romantiker und Goethe. 1808/1809 meldete er sich aus seinem Exil in Reval mit der Quartalsschrift Die Biene und 1811/1812 mit dem vierteljährlich erscheinenden Periodikum Die Grille. Der Ton dieser Zeitschriften war durch und durch antinapoleonisch. Sein letztes publizistisches Werk vor seinem Tod war das Literarische Wochenblatt (1819). Danach wurde dies von Friedrich Arnold Brockhaus bis 1826 als Literarisches Conversationsblatt und von 1826 bis 1851 (bzw. bis 1898) unter dem Titel Blätter für literarische Unterhaltung fortgeführt.[10]
Ermordung
Kotzebues Tod (zeitgenössischer kolorierter Kupferstich)
Der Jenaer Burschenschafter und Theologiestudent Karl Ludwig Sand folgte August von Kotzebue nach Mannheim. Wegen seiner publizistischen Angriffe auf den deutschen Liberalismus und Nationalismus erstach er ihn am 23. März 1819 vor den Augen des vierjährigen Sohnes mit den Worten: „Hier, du Verräter des Vaterlandes!“ Ermordet wurde Kotzebue in seinem Wohnhaus in A 2, 5, an dem heute eine Gedenktafel angebracht ist.[11] Kotzebues zum Zeitpunkt des Mordes etwa 20-jähriger Sohn August Julius wurde nach der Ermordung seines Vaters zum Austritt aus der Urburschenschaft gezwungen, in der Sand Mitglied war.[12] Unter anderem mit diesem Mord wurden die im September 1819 vom Bundestag in Frankfurt in Gesetzesrang erhobenen Karlsbader Beschlüsse begründet. Im Mai 1820 wurde Sand wegen des Mordes hingerichtet.[13]
Das Grab von Kotzebue befindet sich auf dem Hauptfriedhof in Mannheim, wenige Meter von dem seines Mörders Karl Ludwig Sand entfernt. Das Grabmal aus Mainsandstein ist eine Schöpfung des Mannheimer Hofbildhauers Maximilian Joseph Pozzi (1770–1842).[14] Es handelt sich um einen auf die Kante gestellten Würfel mit Grabinschrift und Grabspruch, der von zwei Theatermasken gestützt wird. Pozzi nahm in Mannheim auch die Totenmaske Kotzebues ab und fertigte daraus eine Büste. Die beiden Theatermasken des Grabsteins scheinen ebenfalls Kotzebues Gesichtszüge zu tragen. Der Grabspruch, den Kotzebue selbst verfasst hatte, lautet:
„DIE WELT VERFOLGT’ IHN OHN’ ERBARMEN – VERLÄUMDUNG WAR SEIN TRÜBES LOS – GLÜCK FAND ER NUR IN SEINES WEIBES ARMEN – UND RUHE IN DER ERDE SCHOSS – DER NEID WAR IMMER WACH IHM DORNEN HINZUSTREUEN – DIE LIEBE LIES IHM ROSEN BLÜHEN – IHM WOLLE GOTT UND WELT VERZEIHEN – ER HAT DER WELT VERZIEH’N.“[15]
Christel (?–?), ⚭ Hermann Bluhm, Arzt der Stadt Reval
2. ⚭ 16. Juli 1794 Christine Gertrud von Krusenstern (1769–1803) (Eltern: Karl Adolf von Krusenstern (1727–1792) und Anna Magdalena von Bruemmer (1745–1781)). Beider Kinder:
Amalie Sophie Frederike (Emmy) (1795–1866)
Elisabette Emilie (Betty) (1797–1883)
August Julius (1799–1876) verheiratet im Jahre 1840 mit Charlotte (Emma) von Tempel (1808–1889)
Paul Demetrius (1801–1884), ⚭ 17. September 1837 Wilhelmine Elisabeth (Elise Ou Lilly) Manteuffel (1818–1902)
Luise (Louisa) (1803–1804)
3. ⚭ 7. August 1804 Wilhelmina Friederike von Krusenstern (1778–1852) (Eltern: Otto Wilhelm von Krusenstern (1740–1820) und Friederike Marie von Ulrich (1754–1841)). Beider Kinder:
Karl Ferdinand Constantin Woldemar (Charles) (1805–1896), ⚭ 27. Dezember 1833 Molly-Elisabeth von Koskull (1809–1881), Vater von Ernst von Kotzebue, russischer Diplomat
Adam Friederich Ludwig (1806–1807)
Friedrich Wilhelm (1808–1880)
Georg (1810–1875), ⚭ 21. Mai 1843 Evelyne von Staal (1824–1871)
Alexander Ferdinand Wilhelm Franz (1815–1889), ⚭ 1845 Charlotte Emilie Jeanne von Krusenstern (1824–1903)
Edouard (1819–1852), ⚭ 23. November 1844 Margarete Haenschel († 1885)
August von Kotzebues Nachfahren wurden 1874 in den Grafenstand erhoben und am 17. Januar 1906 dem Adelsmatrikel von Bayern einverleibt (für den KunstmalerWilhelm von Kotzebue).
Christine Gertrud von Krusenstern und Wilhelmine Friederike von Krusenstern waren Kusinen von Adam Johann von Krusenstern, dem Vater von Wilhelmine Friederikes Ehemann Paul Theodor von Krusenstern. Beide waren vor ihrer Ehe mit Kotzebue bereits verheiratet gewesen und geschieden. Der erste Mann von Kotzebues zweiter Frau war ein Cousin von Kotzebues erster Frau gewesen. Zu den Nachfahren gehört auch Auguste Deetjen, die den Regierungspräsidenten Eduard zur Nedden[17] heiratete, aus dieser Ehe ging der Theaterwissenschaftler und Schriftsteller Otto C. A. zur Nedden hervor. –
Kotzebues Cousine Caroline Ludecus war ebenfalls Schriftstellerin (Pseudonym Amalie Berg), seine Schwester war die Mutter des Bremer Juristen und Senators Johann Carl Friedrich Gildemeister.
Werkgeschichte
Kotzebue hat als ein Begründer der dramatischen Trivialliteratur gegolten, womit ihm zugleich ein Anteil an der Schaffung einer bürgerlichen Öffentlichkeit im Deutschland des 19. Jahrhunderts als Verdienst verblieb. Heute bemüht man sich, diese einseitige Negativkanonisierung (Simone Winko 1999) zu überwinden und Kotzebues persönlichem Anteil an den politischen Anliegen der Spätaufklärung gerecht zu werden. Hier sind vor allem die jährlichen „Kotzebue-Gespräche“ zu erwähnen, die abwechselnd in Tallinn (Reval) und in Berlin stattfinden und die seit 2012 von der Akademie der Wissenschaften in Berlin/Brandenburg, von der estländischen Botschaft in Berlin und von der Musik- und Theaterakademie in Tallinn veranstaltet werden. Zwei Tagungsbände sind schon erschienen (Gerlach, Liivrand, Pappel (Hrsg.) 2016, und Košenina, Liivrand, Pappel (Hrsg.) 2017).
Zu Lebzeiten wurden zwei Sammlungen von Kotzebues Dramen veröffentlicht: Schauspiele (5 Bde., 1797); Neue Schauspiele (23 Bde., 1798–1820). Sämtliche dramatische Werke erschienen 1827–29 in 44 Bänden und unter dem Titel Theater 1840–1841 in vierzig Bänden. Eine Auswahl seiner Stücke in zehn Bänden erschien in Leipzig 1867–68. Im Jahre 1972 hat Benno von Wiese eine Auswahl von Kotzebues Theaterstücken eingeleitet, herausgegeben und kommentiert wurde sie von Jürg Mathes. Im Jahre 1999 wurde als Reprint im Modul-Verlag Wiesbaden Kotzebues sozialgeschichtliche Studie Vom Adel von 1792 wieder aufgelegt. Beim Wehrhahn Verlag erscheinen seit 2012 Leseausgaben einzelner Dramen.[18]
Die Zahl seiner Lustspiele und Dramen beläuft sich auf mehr als 220; 87 davon inszenierte Goethe mit insgesamt 600 Vorstellungen. Kotzebues Popularität war beispiellos, nicht bloß in Deutschland, sondern auch auf den Bühnen des europäischen Kulturraums. Neben August Wilhelm Iffland war Kotzebue der produktivste und erfolgreichste Bühnenautor seiner Zeit.[19] Sein Erfolg basierte auf seinem Gespür für populäres Theater in Stoff und Gestaltung. Beispiele dafür sind seine KomödienDer Wildfang, Die beiden Klingsberg und Die deutschen Kleinstädter, die eindrückliche Genreschilderungen deutschen Lebens enthalten. Berühmte Komponisten der Zeit vertonten seine Texte: Ludwig van Beethoven komponierte die Musik zu Kotzebues Die Ruinen von Athen (op. 113) sowie zu König Stephan (op. 117) anlässlich der Eröffnung des neuen Opernhauses in Pest im Jahre 1812; Antonio Salieri schrieb die Schauspielmusik zur Wiener Aufführung der Hussiten vor Naumburg (1802/03); und auch der junge Franz Schubert vertonte einige Libretti des Dichters, darunter das Singspiel Der Spiegelritter D 11 (1813) und die „natürliche Zauberoper“ Des Teufels Lustschloss D 84 (1813/14). Albert Lortzing schrieb 1843 sein Libretto zur Oper Der Wildschütz nach Kotzebues Lustspiel Der Rehbock oder Die schuldlos Schuldbewußten.
Werke
Eigene Werke
Dramen (Auswahl)
Die Negersclaven. Ein historisch-dramatisches Gemählde in drey Akten Leipzig 1796. online, (Leipzig 1821 online; Neuausgabe hg. v. André Georgi mit einem Nachwort von Sigrid G. Köhler. Hannover 2019, ISBN 978-3-86525-688-1)
Die Indianer in England. Lustspiel in drey Aufzügen. Leipzig 1790. online (Zum ersten Mal aufgeführt auf dem Liebhabertheater zu Reval im Februar 1789), Neuausgabe (mit zwölf Kupferstichen v. Daniel Chodowiecki und einem Nachwort hg. v. Alexander Košenina) Hannover 2015, ISBN 978-3-86525-457-3.
Armuth und Edelsinn. Lustspiel in drey Aufzügen. Leipzig 1795. online [Mit einer neuen Schlußscene vermehrt. Grätz 1800]
Der Wildfang. Lustspiel in 3 Acten. Leipzig 1798. Ausg. 1805 online (Franz Xaver Hubers komische Oper „Die Erste ist die Beste“ basiert auf diesem Lustspiel)
Die Unglücklichen. Lustspiel in einem Akte. Leipzig 1798. online
Der hyperboräische Esel oder Die heutige Bildung. Ein drastisches Drama und philosophisches Lustspiel für Jünglinge. In einem Aufzuge. Leipzig Mai 1799 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Mannheim)
Das Epigramm. Lustspiel in 4 Akten. Leipzig 1801. online
Das neue Jahrhundert. Eine Posse in einem Akt. Leipzig 1801. Ausg. 1826 online Neuausgabe (mit einem Nachwort hg. von Alexander Košenina) Hannover 2012, ISBN 978-3-86525-263-0.
Der Besuch, oder die Sucht zu glänzen. Lustspiel in 4 Akten. Leipzig 1801. online
Die beiden Klingsberg. Lustspiel in 4 Akten. Leipzig 1801. online
Die Brandschatzung. Ein Lustspiel in Einem Akt. Leipzig 1806
Die gefährliche Nachbarschaft. Ein Lustspiel in Einem Akt. Wien 1806
Die Organe des Gehirns. Lustspiel in drey Akten. Leipzig 1806. online
Der Citherschläger und das Gaugericht. Ein altdeutsches Lustspiel in zwei Acten. Leipzig 1817. online (nicht zu verwechseln mit Heinrich SeidelsDer Zitterschläger)
Der Flußgott Niemen und Noch Jemand. Ein Freudenspiel in Knittelversen, Gesang und Tanz. Aufgeführt auf dem Theater zu Reval zur Feier des Freudenfestes, als die letzten Ueberreste der Franzosen von den tapfern Russen wieder über den Niemen gejagt wurden. Sankt Petersburg 1812 (Digitalisat bei Google Books)
Der Freimaurer. Lustspiel in einem Aufzug. Hamburg 1818 Projekt Gutenberg
Preußens ältere Geschichte. 1–4. Riga: Hartmann 1808.
Geschichte des Deutschen Reiches von dessen Ursprunge bis zu dessen Untergange. 1–2. Leipzig: Kummer 1814, 1815.
Beiträge
Fragmente über Recensenten-Unfug : eine Beylage zu der Jenaer Literaturzeitung. Leipzig 1797 (Digitalisat)
Briefe
August Wilhelm Iffland und August von Kotzebue: Briefwechsel. Herausgegeben von Alexander Košenina. Hannover: Wehrhahn 2020 (= Theatertexte Sonderband 3), ISBN 978-3-86525-779-6
Nachdichtungen
Don Ranudo de Colibrados. Lustspiel in 4 Akten. Leipzig 1803 (frei nach Ludvig Holberg).
Fanchon, das Leyermädchen. Vaudeville in 3 Akten. Leipzig 1805 (frei nach Jean-Nicolas Bouilly).
Die französischen Kleinstädter. Lustspiel in 4 Akten. Leipzig 1808 (frei nach Louis-Benoît Picard)
Der Mann von vierzig Jahren. Lustspiel in einem Aufzug. Leipzig 1795 (frei nach Barthélemy FagansLe rendez-vous).
Die neue Frauenschule. Lustspiel in drey Akten. Leipzig 1811 (frei nach August Creuzé de LessersLe secret de ménage)
Der Schauspieler wider Willen. Lustspiel in einem Akt. Leipzig 1803 (frei nach dem Französischen).
Der Taubstumme, oder: der Abbé de l’ Épée. Historisches Drama in 5 Akten. Leipzig 1800 (frei nach Jean-Nicolas Bouilly).
Der Westindier. Lustspiel in 5 Acten. Leipzig 1815 (frei nach Richard Cumberland)
Übersetzungen
Gedichte des Herrn Staatsraths von Derschawin. Aus dem Russischen übersetzt von A. v. Kotzebue. Leipzig 1793, mit neun Gedichten und Widmung[20]
Rezeption
Auf die Figur des armen Poeten Lorenz Kindlein aus dem Kotzebue-Schauspiel Der arme Poet wird 1845 in den Fliegenden Blättern Bezug genommen in den satirischen und obrigkeitskritischen Beiträgen Eisenbahnvermessung[21] und Väterliches Regiment.[22]
Literatur
Leif Ludwig Albertsen: August von Kotzebues dramaturgisches Wirken an der Ostsee. In: Michael Schwidtal, Armands Gūtmanis (Hrsg.): Das Baltikum im Spiegel der deutschen Literatur. Carl Gustav Jochmann und Garlieb Merkel. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2001, ISBN 3-8253-1216-X, S. 109–117.
Julia Bohnengel, Thomas Wortmann (Hrsg.): „Die deutsche Freiheit erdolcht“. Neue Studien zu Leben, Werk und Rezeption August von Kotzebues. Wehrhahn Verlag, Hannover 2023, ISBN 978-3-86525-955-4.
Peter Brückner: „… bewahre uns Gott in Deutschland vor irgendeiner Revolution!“ Die Ermordung des Staatsrats v. Kotzebue durch den Studenten Sand. Wagenbach, Berlin 1975, ISBN 3-8031-2006-3 (Wagenbachs Taschenbücherei. 6).
Otto-Heinrich Elias: August von Kotzebue als politischer Dichter. In: Heinrich Bosse, Otto-Heinrich Elias, Thomas Taterka: Baltische Literaturen der Goethezeit. Königshausen & Neumann, Würzburg 2011, ISBN 978-3-8260-3617-0, S. 255–289.
Otto-Heinrich Elias: August von Kotzebue als Historiker. In: Klaus Gerlach, Harry Liivrand, Christel Pappel (Hrsg.): August von Kotzebue im estnisch-deutschen Dialog (= Berliner Klassik, Bd. 23). Wehrhahn Verlag, Hannover 2016, ISBN 978-3-86525-593-8, S. 117–142.
Otto-Heinrich Elias: August von Kotzebue als Romancier. In: Alexander Košenina, Harry Liivrand, Kristel Pappel (Hrsg.): August von Kotzebue. Ein streitbarer und umstrittener Autor (= Berliner Klassik, Bd. 25). Wehrhahn Verlag, Hannover 2017, S. 67–85, ISBN 978-3-86525-492-4.
Armin Gebhardt: August von Kotzebue. Theatergenie zur Goethezeit. Tectum-Verlag, Marburg 2003, ISBN 3-8288-8482-2.
Gerhard Giesemann: Zur Entwicklung des slovenischen Nationaltheaters. Versuch einer Darstellung typologischer Erscheinungen am Beispiel der Rezeption Kotzebues. Trofenik, München 1975, ISBN 3-87828-083-1 (Geschichte, Kultur und Geisteswelt der Slowenen. 13).
Timo Jouko Herrmann: Antonio Salieri und seine deutschsprachigen Werke für das Musiktheater. Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig 2015, ISBN 978-3-87350-053-2.
Peter Kaeding: August von Kotzebue. Auch ein deutsches Dichterleben. Union Verlag, Berlin (DDR) 1985, ISBN 3-372-00064-1; Dt. Verl.-Anst., Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06252-8.
Alexander Košenina, Harry Liivrand, Kristel Pappel (Hrsg.): August von Kotzebue. Ein streitbarer und umstrittener Autor (= Berliner Klassik, Bd. 25). Wehrhahn Verlag, Hannover 2017, ISBN 978-3-86525-492-4.
Rostislav von Kotzebue, Paul von Kotzebue: History and Genealogy of the Kotzebue Family. Hervas, Paris 1984, ISBN 2-903118-11-6.
Doris Maurer: August von Kotzebue. Ursachen seines Erfolges, konstante Elemente der unterhaltenden Dramatik. Bouvier, Bonn 1979, ISBN 3-416-01501-0 (Bonner Arbeiten zur deutschen Literatur. 34).
Jörg F. Meyer: Verehrt. Verdammt. Vergessen. August von Kotzebue. Werk und Wirkung. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-53521-X (Historisch-kritische Arbeiten zur deutschen Literatur. 38).
May Redlich: Lexikon deutschbaltischer Literatur. Eine Bibliographie. Herausgegeben von der Georg-Dehio-Gesellschaft. Verlag Wissenschaft und Politik Berend von Nottbeck, Köln 1989, ISBN 3-8046-8717-2, Eintrag S. 182–190.
Franziska Schedewie: Simple voyageur, employé russe. August von Kotzebue und die russische Deutschlandpolitik zwischen Weimar und Wien, 1817 bis 1800. In: Olaf Breidbach, Klaus Manger, Georg Schmidt (Hrsg.): Ereignis Weimar–Jena. Kultur um 1800 (= Laboratorium Aufklärung Band 20). Fink, Paderborn 2015, ISBN 978-3-7705-5186-6, S. 89–351.
Dies.: Die Bühne Europas. Russische Diplomatie und Deutschlandpolitik in Weimar, 1798–1819. Winter Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6427-4.
Axel Schröter: Musik zu den Schauspielen von August von Kotzebue. Zur Bühnenpraxis während Goethes Leitung des Weimarer Hoftheaters. Studio, Sinzig 2006, ISBN 3-89564-118-9 (Musik und Theater. Band 4).
Hagen Schulze: Sand, Kotzebue und das Blut des Verräters (1819). In: Alexander Demandt (Hrsg.): Das Attentat in der Geschichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39436-3, S. 256–276.
Gerhard Stenger: Goethe und August von Kotzebue. Hirt, Breslau 1910 (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte. 22, N.F. 12).
Frithjof Stock: Kotzebue im literarischen Leben der Goethezeit. Polemik, Kritik, Publikum. Bertelsmann Univ.-Verl., Düsseldorf 1971, ISBN 3-571-09296-1 (Literatur in der Gesellschaft. 1).
Johannes Strohschänk: William Dunlap und August von Kotzebue – deutsches Drama in New York um 1800. Heinz, Stuttgart 1992, ISBN 3-88099-630-X (American German studies. 7).
George S. Williamson: What Killed August von Kotzebue? The Temptations of Virtue and the Political Theology of German Nationalism, 1789–1819. In: Journal of Modern History. 72/2000, S. 890–943.
Harry M. Siegert: Carl Ludwig Sand und das Attentat auf August von Kotzebue in: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße, Band 47, Heppenheim Bergstraße 2014; Verlag Laurissa Lorsch, ISSN0720-1044
Meike Wagner: On the other side of the canon: August von Kotzebue as a popular playwright and controversial public persona. In: Relevance and Marginalisation in Scandinavian and European Performing Arts 1770–1860. Questioning Canons. Hg. v. Randi Margrete Selvik, Svein Gladsø, Annabella Skagen. New York 2021, S. 66–86.
Till Gerrit Waidelich: Vielleicht hielt er sich zu streng an das französische Original. Ein Plagiat Kotzebues als Libretto für Walter, Reichardt und Schubert. In: Schubert durch die Brille 16/17, 1996, ZDB-ID 1083172-1, S. 95–109.
Simone Winko: Negativkanonisierung: August v. Kotzebue in der Literaturbeschreibung des 19. Jahrhunderts. In: Renate von Heydebrand (Hrsg.): Theoretische, historische und soziale Aspekte ästhetischer Kanonbildung, J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 1998, S. 341–364, ISBN 978-3-476-01595-2.
Henning von Wistinghausen: Freimaurer und Aufklärung im Russischen Reich. Die Revaler Logen 1773–1820. Mit einem biographischen Lexikon. In: Bd. 1–3. Band3. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2016, ISBN 978-3-412-50131-0, S.161–163.
Susanne Zantop: Kolonialphantasien im vorkolonialen Deutschland (1770–1870), (Philologische Studien und Quellen Heft 158), Erich Schmidt, Berlin 1999, ISBN 3-503-04940-1 (u. a. über Kotzebues Südamerika-Theaterstücke).
↑Geburtsangabe in Weimarische wöchentliche Anzeigen vom 9. Mai 1761, S. 75.
↑am 17. Oktober 1761 (Weimarische wöchentliche Anzeigen vom 17. Oktober 1761, S. 167).
↑Gerhard Schulz: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration. Teil 1 Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Begr. von Helmut de Boor … Bd. 7, Teil 1, Das Zeitalter der Französischen Revolution: 1789–1806. 2., neubearb. Auflage. C. H. Beck, München 2000, S. 472.
↑Hermann Schlösser: Der Einzug des Feuilletons in die kaiserlich privilegierte Wiener Zeitung. Eine pressegeschichtliche Fallstudie. In: Klaus Amman, Hubert Lengauer und Karl Wagner (Hrsg.): Literarisches Leben in Österreich 1848–1890. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2000 (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen 1), ISBN 3-205-99028-5, S. 416.
↑Peter Kaupp (Bearb.): Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815–1819 (= Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen. Bd. 14). SH-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89498-156-3, S. 102.
↑Besprechung aller dort erschienenen Dramen (bis auf Die Negersklaven) hier: Schonlau, Anja: Über August von Kotzebue. In: Das achtzehnte Jahrhundert 44/1 (2020), S. 116–121.
↑Gerhard Schulz: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration. Teil 1: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Begr. von Helmut de Boor .... Bd. 7, Teil 1: Das Zeitalter der Französischen Revolution : 1789–1806. 2., neubearb. Aufl., Beck, München 2000, S. 467.