Die Gemeinde liegt im Erzgebirge, ca. 20 km südlich von Chemnitz. Sie grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Gornsdorf (unterer Ortsteil auf 471,6 m ü. NN) und im Südosten an das Gebiet der Stadt Thum (oberer Ortsteil auf 642,6 m ü. NN).
Auerbach war eines der Zentren der Strumpfindustrie im 20. Jahrhundert, deren Anfänge bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen.
Die erste Erwähnung 1446 findet sich bereits in einer Urkunde als Vwerbach. Im Jahr 1447 wird im Kurfürstlich Sächsischen Kanzleiregister Auerbach als Amtsdorf von Stollberg, unter dem Namen Vrbach, bezeichnet. Obwohl die Urkunde von 1446 seit längerem bekannt ist und z. B. auch von Blaschke zugrunde gelegt wurde, gilt traditionell das Jahr 1447 als Stichjahr für die örtlichen Jubiläumsfeiern.[2]
Auerbach entstand im Zuge der Ostkolonisation im 12. und 13. Jahrhundert. Der Ort liegt im Gebiet des ehemals das gesamte Erzgebirge bedeckenden Urwaldes. Die noch heute erkennbare Form des Waldhufendorfes zeigt, dass es zu dieser Zeit ein fest vorgegebenes Schema der Fluraufteilung gab.
Das Auenland links und rechts des Dorfbaches blieb aber von der Hufenaufteilung ausgeschlossen. Der sogenannte Dorfanger diente als gemeinschaftliches Weideland für Kleinvieh.
Erst allmählich wurde der Dorfanger von der Gemeinde an Häusler verpachtet bzw. verkauft.
Viehwege bzw. Viehtrifte, auf denen das Großvieh von Gemeindehirten in die gemeindeeigenen Waldhuten oder Waldweiden getrieben wurden, wurden später verkauft oder verpachtet, oftmals dienten sie auch als öffentliche Straßen des 19. Jahrhunderts.
Auerbach war schon um das Jahr 1500 kein reines Bauerndorf. Für das Jahr 1552 sind 29 Besitzer von Höfen und eine ungewöhnlich hohe Anzahl von 54 Einwohnern angegeben. Die 54 stellt aber nicht die Einwohnerzahl, sondern die Zahl der gewerblich selbständigen Personen ohne Grundbesitz dar. Dies können zum Beispiel Bergleute, Köhler, Waldarbeiter, Harzer oder Sägemüller sein. Daraufhin ist eine Gesamteinwohnerzahl von mehreren hundert Personen denkbar. Für das Jahr 1605 wird eine Einwohnerzahl von 300 angegeben.
Kirchlich war Auerbach über Jahrhunderte eine Filialkirche von Hormersdorf. Ein eigenes Gotteshaus soll es im Dorf bereits 1500 gegeben haben. Dieses wurde 1643 durch schwedische Truppen geplündert. Am 4. Juni 1747 wurde die erneuerte Kirche eingeweiht.
Wie viele andere Erzgebirgsorte auch blieb Auerbach nicht vor Seuchen und Krankheiten verschont. 1582, 1598 und 1625 grassierte die Pest im Dorf. 1711 brachen die Blattern aus, im Jahr darauf die Ruhr. Nach der großen Hungersnot 1772 wurde Auerbach 1700 vom Ausbruch des Scharlachfiebers und ein Jahr später von einer Masernepidemie heimgesucht. Eine letzte große Hungersnot war 1862 zu verzeichnen.
Nachdem 1843 die „Firma Gotthilf Kurth“ gegründet worden war, wurde Auerbach am 27. Dezember 1910 an das Stromnetz angeschlossen. Im Jahr darauf wurde die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf fertiggestellt. Am 9. September 1925 erfolgte der Anschluss an das Gasnetz, im selben Jahr wurde die erste zentrale Wasserleitung in Betrieb genommen.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Jahre 1933 wurde das Jugendheim in der Hauptstraße (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Straße) als Haft- und Folterort der SA an den politischen Gegnern und anderen unliebsamen Personen genutzt.
In Auerbach wurde um 1759 mit der Herstellung von Strumpfwaren auf hölzernen Handkulierstühlen begonnen. Die Produktion erfolgte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Häusern und Stuben der Strumpfwirker. 1799 wurde im Ort durch den am 30. April 1779 geborenen Christian Gottlieb Kurth die Strumpfindustrie eingeführt. Er gründete 1834 die erste Strumpffirma in Auerbach. Bis 1900 entstanden sieben Strumpfbetriebe mit Fabrikgebäuden, häufig unter Beibehaltung der Hausproduktion.
Die Katholiken gehören zur Pfarrei St. Peter und Paul in Zwönitz, die eine Filialkirche in Thalheim unterhält. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Zwickau des Bistums Dresden-Meißen.[6]
Gedenktafel am Jugendheim in der Hauptstraße für 50 misshandelte Personen aus der Arbeiterbewegung
Ortstypisches Brauchtum
Früher gab es zu den einglasigen Fenstern noch einen zweiten Satz, die in der kalten Jahreszeit zusätzlich angebracht wurden, die Doppelfenster. Gegen Zugluft stopfte man den Zwischenraum teilweise mit Moos aus. In der Weihnachtszeit wurde das dann mit kleinen Figuren und Kerzen geschmückt. Siehe auch Bethenmoos.
Hellmuth Vogel, ein junger Lehrer (gebürtig in Limburg) der 1911 nach Auerbach kam, entdeckte ein solches Fensterbrett mit Moos und „Männeln“ (erzgebirgisch für „Männlein“) und erfuhr auch, das es früher viel mehr davon gab.
Lehrer Vogel begann nun mit seinen Schülern „Fensterbrattln“ (erzgebirgisch für „Fensterbrettchen“) zu basteln, und Mitte der 30er Jahre soll es um die 1000 derart erleuchtete Fenster gegeben haben. Auerbach wurde als „Fensterbrattln-Dorf“ in der Presse bekannt gemacht.[14]
Später wurden elektrische Schwibbögen modern, die Doppelfenster wurden weniger und die Fensterbrattln auch.
Im Jahre 2002 begann man mit der Wiederbelebung dieser seltenen Tradition, auf Basis der von Hellmuth Vogels Tochter aufbewahrten Originalvorlagen. So entstand neben vielen häuslichen Dekorationen das „Auerbacher Riesen-Fansterbrattl“, das im Jahr 2003 erstmals aufgestellt wurde.[15] Neben einer weihnachtlichen Variante existieren für dieses Riesen-Fansterbrattl auch österliche Figuren.
↑1947, 1972, 1997 und 2022. Ausführlich dazu Falk Drechsel: Man sieht es Auerbach gar nicht an ... aber es ist ein Jahr älter als bisher angenommen. In: Mitteilungsblatt der Gemeinde Auerbach, 18. Dezember 2019, auch online als PDF (abgerufen am 19. Januar 2020), S. 15