Zu Altleiningen gehören zusätzlich der 2 km südlich liegende Ortsteil Höningen sowie die Wohnplätze Amseltal, Maihof-Drahtzug, Gartenhof, Großsägmühle, Junghof, Kleinsägmühle, Leininger Tal, Hof am Hang, Neuhof, Spechttal, Tränkwoog, Waldheim und Weiherhof.[2]
Erhebungen
Im Südwesten des Gemeindegebiets erhebt sich der 424,1 m hohe Leuchtenberg und westlich von diesem an der Gemarkungsgrenze einer Exklave von Kirchheim der 432,5 m hohe Harsberg.
Gewässer
Die Kerngemeinde liegt im Tal des Eckbachs. Vor Erreichen des Siedlungsgebiets mündet in diesen von rechts der Bach vom Schlüsselstein. Nachdem der Eckbach das Siedlungsgebiet in Südwest-Nordost-Richtung durchflossen hat, nimmt er zunächst von links den Rothbach auf und danach von rechts den Höninger Bach sowie den Bach im Spechttal.
Geschichte
Name
Altleiningen, ursprünglich Leiningen, wurde erstmals im Jahr 780 im Lorscher Codex anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch urkundlich erwähnt.[3] Die Schenkung betraf ein Waldgebiet „in linunga marca“ (auf Leininger Gemarkung). Der Name bezog sich auf den Leinbaum, eine Bezeichnung, die damals in der Gegend sowohl für den Spitzahorn als auch für die Sommerlinde verwendet wurde. Weil beide Baumarten an seinen Ufern häufig vorkamen, führte der Eckbach zu dieser Zeit den Namen Leinbach. Hiervon leitet sich das Adelsgeschlecht der Leininger ab, dem das Leiningerland jahrhundertelang zu Eigen war und das eine Linde im Wappen führte.
Die einst vor Ort ansässige jüdische Gemeinde besaß ab 1834 eine Synagoge, die Anfang des 20. Jahrhunderts profaniert und in der Folgezeit abgerissen wurde.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Altleiningen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]
Jahr
Einwohner
1815
560
1835
867
1871
877
1905
1.014
1939
1.190
1950
1.401
Jahr
Einwohner
1961
1.508
1970
1.769
1987
1.818
1997
1.879
2005
1.935
2022
1.743
Konfessionsstatistik
Ende 2011 waren 43 % der Einwohner evangelisch und 30 % katholisch. 24 % waren konfessionslos, und 3 % gehörten einer sonstigen Glaubensgemeinschaft an.[6] Die Zahl der Katholiken und Protestanten ist seitdem gesunken. Ende Januar 2023 waren von den Einwohnern 36,5 % evangelisch und 23,4 % katholisch. 40,1 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7]
Christentum
Im etwa 2 Kilometer südlich gelegenen Ortsteil Höningen stehen die im romanischen Stil errichtete evangelische Kirche St. Jacob[8] sowie die Überreste des Chorherrenstifts Kloster Höningen. Letztere umfassen den Torbogen am nördlichen Ortseingang, den Westgiebel jeweils von Konventsgebäude und Klosterkirche, die sich beide parallel zur heutigen Hauptstraße befinden. St. Jacob und das Kloster wurden um das Jahr 1120 erbaut. Zwei Schutzbriefe von Papst Innozenz II. beziehungsweise Kaiser Friedrich Barbarossa spiegeln die Bedeutung des Klosters zur Gründungszeit wider.
Ortsbürgermeister von Altleiningen ist Gunther Schneider (WGD). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war kein Kandidat angetreten. Schneider wurde im August 2019 einstimmig durch den Gemeinderat gewählt und ist damit Nachfolger von Frank Dennhardt (WGD), der nicht mehr für dieses Amt kandidiert hatte und jetzt Beigeordneter der Gemeinde ist.[11][12]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein schwebendes angetatztes goldenes Kreuz mit eingeschlagenen eichenblattartigen Verzierungen an den Balkenenden, bewinkelt von vier silbernen Adlern“[13]
Wappenbegründung: Es wurde 1980 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1716. Es entspricht dem Wappen der Grafen von Leiningen-Westerburg, die auf der Altleininger Burg ihren Stammsitz hatten.
Die Burg Altleiningen und das Kloster Höningen sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Erstere wurde auf der Kuppe eines etwa 400 Meter hohen Berges erbaut, der sich über dem linken Eckbachufer erhebt. In die Burg wurden im 20. Jahrhundert eine Jugendherberge und – im Burggraben – ein beheiztes Freibad integriert. In der überdachten „Ehrenhalle“, einem durch Arkaden zum Burghof hin abgetrennten Raum, führen seit 1980 die Burgspiele Altleiningen alljährlich in den Sommermonaten anspruchsvolle Theaterstücke auf – klassische, moderne, häufig auch solche mit historischem Bezug.
Hinzu kommen zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter die Inschrifttafel des 20-Röhren-Brunnens, der aus einem Stollen gespeist wird, welcher zur Versorgung der oberhalb gelegenen Burg um das Jahr 1600 tief in den Fels getrieben wurde. Von diesem bezieht der Eckbach inzwischen den größten Teil seiner Wasserführung.
Die Lage im Pfälzerwald begünstigt das Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten. So wird der Keller der Altleininger Burg von einer großen Fledermaus-Population des Großen Mausohrs zur Aufzucht des Nachwuchses genutzt.[14] Seltene Pflanzen wie die Bienen-Ragwurz und andere Orchideen im Umkreis von Altleiningen zählen zu den botanischen Besonderheiten.
Südöstlich von Höningen befindet sich der Ritterstein 284. Er trägt die Aufschrift Julius Schmitt, dem Verfasser des Wonnegau gewidmet und verweist auf einen Funktionär des Pfälzerwald-Vereins.
Vereine
Vor Ort existiert der Fußballverein TuS Altleiningen, der 2010 trotz sportlicher Qualifikation auf den Aufstieg in die Verbandsliga verzichtete.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die Industrieniederlassung Maihof-Drahtzug liegt am Eckbach zwei Kilometer nordöstlich des Dorfes und ist benannt nach der Drahtzug Stein GmbH + Co. KG (später Drahtzug, seit 2019 Dradura), die dort ihre Produktionsstätte besitzt. Das Unternehmen ist der größte Arbeitgeber im Landkreis Bad Dürkheim.
Verkehr
Altleiningen war ab 1903 Endpunkt einer in Grünstadt beginnenden Nebenbahn. Von 1903 bis 1967 fand auf der Strecke ÖPNV statt, noch bis Ende 2005 wurde die aufrechterhaltene Teilstrecke Grünstadt–Drahtzug für den Güterverkehr des Unternehmens genutzt. Nächstgelegene Bahnstation ist mittlerweile der Bahnhof Eisenberg (Pfalz) an der Eistalbahn.
Durch Altleiningen verläuft die Landesstraße 520, die eine Verbindung mit Carlsberg und Heßheim schafft. Die Kreisstraße 31 führt über Höningen bis nach Leistadt. Die Kreisstraße 32 schafft eine Direktverbindung nach Wattenheim und die Landesstraße 518 eine solche vom Kernort nach Höningen; ihre Fortsetzung nach Leistadt wurde 2011 zur Kreisstraße 31 heruntergestuft. Die Kreisstraße 33 bindet zudem die Burg Altleiningen an.
Der Omnibusverkehr fährt an der Strecke Grünstadt–Altleiningen unter anderem den Haltepunkt Drahtzug an.
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
↑Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
↑Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Unterhaardter Rundschau: 400 Weibchen betreiben gemeinsame Wochenstube. Vor allem Große Mausohren fühlen sich in der Altleininger Burg zu Hause. Ludwigshafen, 16. September 2000.