Die 8th Infantry Division (deutsch 8. US-Infanteriedivision) war ein Großverband der US Army. Sie ist seit dem 17. Januar 1992 inaktiv.
Abzeichen und Spitzname
Die Division besitzt zwei verschiedene Spitznamen. Den ersten, PATHFINDER DIVISION, nahm die Division bereits bei ihrer Aufstellung im Jahr 1918 zu Ehren des „Pfadfinders“ Generalmajor John C. Frémont (1813–1890), der weite Teile des noch unbesiedelten Westens der USA erschloss, an. Der zweite, GOLDEN ARROW DIVISION, kam hinzu, nachdem die Einheit ihr Abzeichen geschaffen hatte, eine weiße Acht auf blauem Grund, durchstochen von einem goldenen Pfeil.
-
Das Schulterabzeichen der 8th Infantry Division
-
Das Einheitsabzeichen der 8th Infantry Division
-
Das Abzeichen der Airborne der 8th Infantry Division
-
Das Abzeichen der 1. Brigade der 8th Infantry Division
-
Das Abzeichen des NCBU der 8th Infantry Division
-
Das Abzeichen der Band der 8th Infantry Division
Geschichte
Aufstellung und Erster Weltkrieg
Die Aufstellung der Division als Teil der Regular Army erfolgte auf eine Anordnung des War Department vom 17. Dezember 1917 in Camp Fremont, Kalifornien. Im Oktober 1918 wurden die ersten Einheiten nach Europa verschifft, ohne noch an Kampfhandlungen teilzunehmen. Teile der Division (8. Infanterieregiment) waren nach dem Waffenstillstand im Brückenkopf Koblenz stationiert. Bis August 1919 wurden alle Einheiten wieder in die USA überführt, wo die Division demobilisiert wurde.[1]
Zweiter Weltkrieg
Die 8th Infantry Division wurde am 1. Juli 1940 reaktiviert und Ende 1943 nach Europa verschifft. Nach einer Ausbildungsphase in Nordirland landete sie am 4. Juli 1944 an Utah Beach und griff als Teil des VIII Corps in die Kämpfe um den Normandie-Brückenkopf ein. Nach ihrer Teilnahme an der Schlacht um die Bretagne wurde sie im Herbst 1944 an die Westfront verlegt, wo sie in der Schlacht im Hürtgenwald eingesetzt wurde. Sie erreichte die Rur im Dezember 1944. Ende Februar 1945 wurde dieser Fluss überquert und Düren eingenommen, Anfang März wurde bei Rodenkirchen der Rhein erreicht. Im April 1945 beteiligte sich die Division an der Schließung des Ruhrkessels. Sie wurde kurz vor Kriegsende dem XVIII (Airborne) Corps zugeteilt und erreichte in den letzten Kriegstagen Schwerin, nachdem sie an der Befreiung des KZ Wöbbelin teilgenommen hatte. Im Juli 1945 kehrte sie in die USA zurück, wo sie im November deaktiviert wurde.[2] Bereits im Jahr 1950 wurde die Division zunächst als Ausbildungseinheit in Fort Jackson in South Carolina wiederbelebt. Im Jahr 1954 wurde sei wieder als reguläre Infanteriedivision in Dienst gestellt.
Die 1950er und 1960er Jahre
Bereits 1955 gab die Armeeführung bekannt, dass die Division an der Operation Gyroscope, dem turnusmäßigen Austausch ganzer Divisionen in Westdeutschland, teilnehmen sollte. Im Oktober 1956 verlegten die ersten Einheiten nach Europa zur 7. US-Armee. Am 14. Dezember 1957 wurde der Stab in Bad Kreuznach eingerichtet. Seit 1958 wurden der Division zwei Airborne-(Luftlande-)Bataillone zugeschlagen, eine Besonderheit für eine mechanisierte Infanteriedivision.
Anlässlich des Mauerbaus im August 1961 wurde das 18th Infantry Regiment zur Unterstützung der dortigen Einheiten nach West-Berlin gesandt. Der Rest des Jahrzehnts war geprägt von zahlreichen und großangelegten Übungen mit Landungen in Dänemark, Spanien und der Türkei.
1963 wurde die Division, wie alle anderen auch, umgegliedert in Brigaden, Regimenter und Bataillone. Dabei wurde die 1. Brigade komplett aus in Mainz (Lee Barracks) stationierten Luftlandeeinheiten gebildet. Im selben Jahr fand im Rahmen der Operation BIG LIFT eine Großübung statt, zu der rund 16.000 Soldaten der 2nd Armored Division aus den USA eingeflogen wurden, die ihr Großgerät aus Depots in der Pfalz und Frankreich übernahmen und zusammen mit der „deutschen“ 3. US-Panzerdivision, 8. US-Infanteriedivision und dem 3. gepanzerten Kavallerieregiment eine Manöverstreitmacht von über 40.000 Soldaten und 12.000 Fahrzeugen ergaben. Nach einem „Gegenangriff“ der feindlichen Kräfte wurde der Main bei Aschaffenburg überquert und die Übung endete mit einer großen „Panzerschlacht“ mit über 800 Panzern der Typen M48 Patton und M60 im Raum Gießen.
Die 1970er Jahre
1970 wurde das Aufklärungsbataillon der 3. Brigade als erstes in Europa mit dem neuen Spähpanzer M551 Sheridan ausgestattet. Im selben Jahr erhielt die Division, wiederum als erste, ein eigenes Flugabwehrbataillon mit Panzern vom Typ M163 Vulcan. 1973 wurden die Airborne-Einheiten von der Division abgezogen und die 1. Brigade wurde nun durch mechanisierte Infanteriebataillone gebildet.
Die 1980er Jahre
1983 erhielt die Division, als erste in Deutschland, eine direkt unterstellte Raketenwerferbatterie. Diese war ausgestattet mit 9 Fahrzeugen M933 MLRS, Multiple Launch Rocket System, zu deutsch mittleres Artillerie Raketen-System MARS-Werfer.
Im selben Jahr wurde der neue Kampfpanzer M1 Abrams eingeführt.
1984 bekam die Division eine Kampfhubschrauberbrigade als 4. Brigade. Mitte der achtziger Jahre bekam die Division für jede der Kampfbrigaden (3) ein Panzerhaubitzenbataillon mit drei Batterien der Fahrzeuge M109 Paladin. Im Jahre 1990 bestand folgende Gliederung:
Inaktivierung
Die 8. US-Infanteriedivision wurde am 17. Januar 1992 bei einer feierlichen Zeremonie in Bad Kreuznach inaktiviert. Ihren Standort nahm umgehend die 1. US-Panzerdivision ein, die aus dem mittelfränkischen Raum abgezogen wurde.
Kommandeure
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Order of Battle of the United States Land Forces in the World War, Volume 2: American Expeditionary Forces: Divisions. Center of Military History, United States Army, Washington D.C. 1988, S. 106–111 (Online).
- ↑ 8th Infantry Division Combat Chronicle auf history.army.mil.