Sie spielte eine strategische Rolle während der Ardennenoffensive, als es den unerfahrenen Truppen gelang, den nördlichen Bereich des deutschen Angriffsabschnitts aufzuhalten und so hier ein Vordringen nach Belgien hinein zu verhindern. Seit der Außerdienststellung im Jahre 1945 gehört sie zur „United States Army Reserve“ (inaktiv).
Das 99th Regional Support Command als (traditionelle) Nachfolgeeinheit ist verantwortlich für den Hauptstützpunkt und Administrative Unterstützung aller Einheiten der United States Army Reserve im Bereich des mittleren Atlantik und der nordöstlichen Region der USA. Das „99th Regional Support Command“ Hauptquartier hat seinen Sitz auf der Joint Base Maguire-Dix-Lakehurst in New Jersey.
Die 99th Infantry Division, bestehend aus dem 393rd Infantry Regiment, 394nd Infantry Regiment und 395th Infantry Regiment, traf unter dem Befehl von General Lauer am 10. Oktober 1944 in England ein. Operativ dem V. US-Korps (First Army) zugeordnet verlegte sie am 3. November 1944 nach Le Havre, um von hier aus den Marsch nach Aubel in Belgien anzutreten. Hier sollten die Verbände auf das Einschieben in die Front vorbereitet werden.
Ardennenoffensive
Der erste Einsatz der Division erfolgte am 9. November 1944, als sie den nahezu 30 Kilometer breiten Abschnitt nördlich der Rur zwischen Schmidt und Monschau zugewiesen bekam.[1]
Nach zunächst defensiven Verharren führte die 99. Infanteriedivision am 13. Dezember einen Angriff gegen den Westwall durch, der jedoch gegen die massive Abwehr ohne Erfolg blieb. Da die „Checkerboard Division“ (Damebrett-Division nach ihrem Ärmelabzeichen) in diesem Jahr noch in keine Kampfhandlungen größeren Ausmaßes verwickelt worden war, erhielt sie den Spitznamen Battle Babies.
Karte des nördlichen Frontabschnitts während der Ardennenoffensive
Die kampfunerfahrenen Regimenter der Division wurden ab dem 16. Dezember in ihrem Frontabschnitt von Kräften der deutschen 6. Panzerarmee angegriffen, konnten jedoch standhalten und den deutschen Angriffsplan durcheinanderbringen. Gleichzeitig gelang es den Alliierten dadurch rechtzeitig Verstärkungen heranzuschaffen. Obwohl abgeschnitten und in Teilen eingekesselt gaben die Einheiten nicht nach bis Entsatz eintraf. Danach wurden die Verbände auf einen Abwehrriegel östlich von Elsenborn zurückgenommen, der dann gegen schwere deutsche Angriffe verteidigt wurde. Vom 21. Dezember 1944 bis zum 30. Januar 1945 unternahmen die Regimenter der Division ständig gewaltsame Patrouillenunternehmen und griffen auch in Richtung des Waldes von Monschau an. Ab dem 1. Februar folgten weiterhin Säuberungsaktionen und Patrouillenunternehmen, bis die Division am 13. Februar zur Erholung und Ausbildung aus der Front herausgezogen wurde.
Aufklärungszug des 394th Infantry Regiment
Der Aufklärungs- und Erkundungszug (ISTAR – Intelligence and Reconnaissance Platoon) des 394th Infantry Regiment dieser Division war der Zug mit den meisten Auszeichnungen der US Army während des Zweiten Weltkrieges.
Am ersten Morgen der Ardennenschlacht verteidigten die Männer des Zuges eine Schlüsselstellung in der Nähe des Losheimergrabens. Unter dem Kommando des erst 20-jährigen Lieutenant Lyle Bouck Jr. gelang es ihnen den Vormarsch der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler, der Spitze der 6. Panzerarmee für nahezu 20 Stunden zu verzögern. In einem langen und harten Kampf widerstanden die 18 Männer des Zuges, zuzüglich vier Artilleriebeobachter den Angriffen der etwa 500 Soldaten des I. Bataillons des Fallschirmjäger-Regiments 9 (3. Fallschirmjägerdivision). Die Angreifer hatten Verluste in Höhe von zwischen 60 und 100 Mann zu beklagen.[2][3][4] Dieser Zug unterbrach ernsthaft die Vorwärtsbewegung der 6. Panzerarmee an der nördlichen Flanke der Offensive. Bei Dämmerungsbeginn am Morgen des 16. Dezember, nach einer schlaflosen Nacht und den harten Kämpfen des Vortages waren die Männer erschöpft und die Munitionsvorräte gingen zur Neige. Daraufhin wurde der Zug von etwa 50 deutschen Fallschirmjägern umgangen und die noch anwesenden 19 Männer gefangen genommen. Zwei Mann waren ausgeschickt worden, Verstärkung zu holen, wurden aber später ebenfalls gefangen. Von den 18 Männern des Zuges waren 14 verwundet, einer der Artilleriebeobachter war gefallen.[5]
Da die Einheit wegen ihrer Gefangennahme, auch wegen der bereits vorher zerstörten Funkgeräte und dem schnellen Vormarsch der Deutschen keine Meldung abgeben konnte, wussten die US-Kommandeure nichts von den Geschehnissen am Losheimergraben. Erst 34 Jahre nach diesen Ereignissen wurden die Angehörigen des Zuges für ihre Tapferkeit ausgezeichnet. Der gesamte Zug erhielt die Presidential Unit Citation, des Weiteren wurde jeder Angehörige ausgezeichnet, mit insgesamt vier Distinguished Service Crosses, fünf Silver Stars, und zehn Bronze Stars mit dem V für „Valor“ (Besonderer Wagemut).[6]
Kämpfe in Deutschland
Am 2. März 1945 ging die Division in Richtung Köln in die Offensive über. Bei Glesch wurde die Erft überschritten. Nach der Säuberung von westlich des Rheins gelegenen Ortschaften wurde der Fluss am 11. März bei Remagen auf der Ludendorff-Brücke überschritten und über Linz die Wied erreicht. Am 23. März wurde diese passiert, die Autobahn Köln-Frankfurt überquert und schließlich die Dill erreicht. Gegen geringen Widerstand wurde zunächst Krofdorf-Gleiberg und am 29. März Gießen eingenommen. Danach stieß die Division auf Schwarzenau vor und griff am 5. April in die Kämpfe am südöstlichen Teil des Ruhrkessels ein. Trotz heftigen Widerstands brach der Ruhrkessel mit der Kapitulation vom 15. April und der Übergabe von Iserlohn am 16. April zusammen.
Die letzte Operation während des Krieges begann für die Division am 23. April 1945. Sie verlegte nach Süddeutschland, überquerte den Ludwig-Donau-Main-Kanal gegen heftigen Widerstand und richtete am 25. April auf dem jenseitigen Ufer der Altmühl einen Brückenkopf ein. Die Donau wurde dann am 27. April bei Eining und die Isar gegen hartnäckigen Widerstand am 1. Mai bei Landshut passiert.
Der Vormarsch ging dann ohne Gegenwehr weiter bis nach Geisenhausen südöstlich Landshut, wo am 8. Mai auch für die Division der Krieg zu Ende war.
Unterstellungen auf dem europäischen Kriegsschauplatz
Die „Medal of Honor“ wurde an T/Sgt[7] Vernon McGarity von der Company L, 393rd Infantry Regiment verliehen. Er erhielt sie für seinen Einsatz bei Krinkelt während der beginnenden Kämpfe der Ardennenoffensive am 16. Dezember 1944.
Nach dem Ende der Ardennenoffensive wurde gegenüber dem Divisionskommandeur Major-General Lauer seiner Division sowohl von Field Marshal Sir Bernard Montgomery, Kommandeur der 21st Army Group, als auch and Lieutenant-GeneralCourtney Hodges, Befehlshaber der 1. US-Armee ein mündliches Lob ausgesprochen. Eine schriftliche Belobigung erfolgte dann noch von Major-General Leonard T. Gerow, Kommandeur des V. Corps:
„I wish to express to you and the members of your command my appreciation and commendation for the fine job you did in preventing the enemy from carrying out his plans to break through the V Corps sector and push on to the Meuse River. Not only did your command assist in effectively frustrating that particular part of the plan, but it also inflicted such heavy losses on the enemy that he was unable to carry out other contemplated missions in other sectors of the Allied front.“
(Es ist mein Wunsch, Ihnen und den Männern Ihres Kommandos Anerkennung und Lob für die gute Arbeit auszudrücken, die sie geleistet haben, um den Feind von der Durchführung seines Plans abzuhalten, im Bereich des V Corps durchbrechen und zur Maas vorzustoßen. Ihr Kommando hat nicht nur diesen Teil des Plan zu verhindern geholfen, sondern auch dem Feind solche schweren Verluste zugefügt, dass er nicht in der Lage war, weitere angedachten Pläne in anderen Bereichen der Alliierten durchzuführen.)
General der Panzertruppevon Manteuffel, Kommandeur der 5. Panzerarmee, sprach in einem Tagesbefehl zu seinen Truppen über die Offensive, dass " … unser hauptsächliche Aufgabe es sein muß, in Bewegung zu bleiben. Ansonsten werden wir nicht erfolgreich sein." Die 99th Infantry Division hatte das Vorwärtskommen und so seinen Erfolg verhindert.[8]
Major General Frederick H. Black (August 1945 – zur Außerdienststellung)
Verbandsabzeichen
Das Ärmelabzeichen der Einheit zeigt einen schwarzen Schild mit fünf Spitzen in das querlaufend ein Band aus blauen und weißen Quadraten eingelegt ist. Schwarz repräsentiert die Stahlwerke von Pittsburgh im Staat Pennsylvania, wo die überwiegende Mehrheit der Soldaten der Division herstammte. Die blauen und weißen Karos sind dem Wappen des William Pitt entlehnt, nach dem die Stadt Pittsburgh ihren Namen hat.
Tradition
Die Tradition der Division wird heute vom „99th Regional Support Command“ der United States Army Reserve mit Hauptquartier in Fort Dix, New Jersey fortgesetzt. Die Regional support commands (RSCs) führen jedoch lediglich Nummer und Ärmelwappen einer jeweiligen Infanteriedivision haben aber kein Anrecht auf die dieser Division verliehenen Ehrungen und Auszeichnungen.
Literatur
Alex Kershaw: The Longest Winter: The Battle of the Bulge And the Epic Story of World War II's Most Decorated Platoon. De Capo Press, 2005, ISBN 0-306-81440-4 (englisch, Google Books).
The Story of the 99th Infantry Division. Stars & Stripes, Paris 1945. (online).
Walter E. Lauer: Battle Babies. The Story of The 99th Infantry Division in World War II. The Battery Press, Nashville 1985.
William C. C. Cavanagh: Dauntless: a history of the 99th Infantry Division. Taylor Pub., 1994.
Robert E. Humphrey: Once upon a time in war: the 99th division in World War II. University of Oklahoma Press, 2008, ISBN 978-0-8061-4454-2.