Zoisit entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle von bis zu 10 cm Länge und prismatischem Habitus, die oft in Längsrichtung gestreift sind. Auch massige, körnige oder radialstrahlige Mineral-Aggregate sind bekannt.
Mit einer Mohshärte von 6 bis 7 gehört Zoisit zu den mittelharten bis harten Mineralen. Um ihn zu ritzen, braucht es mindestens eine Stahlfeile, er selbst ist aber in der Lage, einfaches Fensterglas zu ritzen.
Reiner Zoisit ist farblos, er kann allerdings durch verschiedene Beimengungen von grauer bis gelber, grüner, rosa bis roter oder blauer bis violetter Farbe sein. Die Strichfarbe des Zoisits ist allerdings immer weiß. Unbeschädigte, glatte Kristallflächen weisen einen lebhaften, glasähnlichen Glanz auf, Spaltflächen schimmern dagegen eher perlmuttähnlich.
Erstmals entdeckt wurde das Mineral in der Zeit vor 1797 von Sigmund von Hohenwarth und Joseph Reiner am sogenannten „Prickler Halt“, einem Kamm zwischen Speikkogel und Ladinger Spitz im österreichischen Bundesland Kärnten. Die beiden Naturforscher führten später einen Mineralhändler (vermutlich Simon Preschern) zur Fundstelle, der den Fund zunächst nach seiner Typlokalität als Saualpit bezeichnete und es dem Unternehmer und Naturwissenschaftler Sigmund Zois Freiherr von Edelstein (1747–1819) übergab, der die Forschungsreise des Mineralhändlers unterstützt hatte.
Zois vermutete allerdings, dass es sich hier um eine neue, bisher unbekannte Mineralart handelte und informierte neben dem Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749–1817) auch Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) über diesen Fund, die seine Vermutung bestätigen konnten. Werner gab dem neuen Mineral 1805 zu Ehren von Zois den bis heute anerkannten Namen Zoisit.[7]
Klassifikation
Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zoisit zur Mineralklasse der „Silikate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er als einziges Mitglied die Zoisit-Untergruppe mit der Systemnummer VIII/B.15b innerhalb der „Epidot-Zoisit-Gruppe“ bildete.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Zoisit die System- und Mineralnummer 58.02.01b.01. Dies entspricht ebenfalls der Klasse der „Silikate“, dort allerdings der bereits feiner unterteilten Abteilung der „Gruppensilikate: Insulare, gemischte, einzelne und größere Tetraedergruppen“. Hier ist er als einziges Mitglied der „Epidotgruppe (Zoisit-Untergruppe)“ mit der Systemnummer 58.02.01b innerhalb der Unterabteilung der „Gruppensilikate: Insulare, gemischte, einzelne und größere Tetraedergruppen mit Kationen in [6] und höherer Koordination; Einzel- und Doppelgruppen (n=1,2)“ zu finden.
Zoisit weist ähnlich wie Cordierit einen deutlich sichtbaren Pleochroismus auf, der vor allem bei der Varietät Tansanit sehr stark werden kann.
Zoisit ist hitzeempfindlich und reagiert darauf mit Farbänderung, was unter anderem ausgenutzt wird, indem der meist in den Minen gefundene, graubraune Zoisit durch Brennen bei etwa 550 °C in den begehrten blauen Tansanit umgewandelt wird.[10]
Tansanit – blau bis blauviolett, erstmals 1967 in Tansania gefunden
Thulit – rot durch Beimengungen von Mangan. Teilweise handelt es sich aber bei den beschriebenen Thuliten um Varietäten von Klinozoisit.
Anyolit(h) (auch Zoisitfels) ist dagegen ein Aggregat oder besser Gestein aus grünem Zoisit, rotem, undurchsichtigem Rubin und oft zusätzlich mit Einlagerungen aus schwarzer Hornblende (Minerale der Amphibolgruppe).
In Deutschland wurde Zoisit unter anderem bei Bötzingen in Baden-Württemberg; an mehreren Orten in Franken, Niederbayern und der Oberpfalz in Bayern; im hessischen Odenwald; im niedersächsischen Harz; in der Eifel in Rheinland-Pfalz sowie im sächsischen Erzgebirge gefunden.
Bekannt und begehrt als Schmuckstein sind zwar vor allem die seltenen Varietäten Tansanit und Thulit, aber auch andersfarbige Varietäten können bei guter, das heißt klarer und einschlussarmer Qualität zu schönen Schmucksteinen geschliffen werden.
Da das Mineral allerdings empfindlich auf zu große und ungleichmäßige Erwärmung reagiert, müssen Fass- und Reparaturarbeiten entsprechend vorsichtig ausgeführt werden. Schon die Berührung des Steins mit der Lötflamme kann z. B. zu Blasenbildung führen und ihn aufquellen lassen.[13]
Marianne Klemun, Friedhelm Thiedig: Die älteste geognostische Beschreibung der Saualpe (Kärnten) und der Naturforscher Sigismund von Hohenwart (1745–1825). In: Carinthia II. Jahrgang 199/119. Klagenfurt 2009, S.85–120 (zobodat.at [PDF] [abgerufen am 7. Oktober 2024]).
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S.216.
Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S.176.
Zoisite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 7. Oktober 2024 (englisch).
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.587 (englisch).
↑David Barthelmy: Zoisite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 5. Dezember 2019 (englisch).
↑ abc
Zoisite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 83kB; abgerufen am 7. Oktober 2024]).
↑ abcdeZoisite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. Dezember 2019 (englisch).
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Ernest Faninger: Die Entdeckung des Zoisits. In: Geologija. Band28/29, 1985, S.337–342, urn:nbn:si:DOC-JRAMEFGW (prenit.geo-zs.si [PDF; 562kB; abgerufen am 7. Oktober 2024] mit slowenischer Kurzbeschreibung).
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Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
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Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-079-4, S.101.
↑Localities for Zoisite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. Oktober 2024 (englisch).
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Fundortliste für Zoisit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 5. Oktober 2024.