Das Geschlecht ist nicht stamm- und wappenverwandt mit den im 16. Jahrhundert von Franken nach Schneeberg in Sachsen eingewanderten Herren von Zobel.[1]
Die Darstellungen von Johann Gottfried Biedermann in seinem Geschlechtsregister der fränkischen Ritterschaft für den Ritterkanton Odenwald sind allerdings – wie vieles in diesem Werk – quellenmäßig fraglich, da meist unbelegt und öfter auf Familienlegenden beruhend. Danach soll ein Wilhelm Zobel bereits im Jahr 948 am 3. Turnier zu Konstanz teilgenommen haben. Ein Hans Zobel soll im Jahr 995 vom Würzburger Bischof zu Papst Johannes XV. entsandt worden sein, ein Adelbert Zobel 1045 mit Bischof Bruno von Würzburg am Ungarnfeldzug teilgenommen haben. Ferner werden dort ein Rupert Zobel 1085 als Rat von Bischof Meinhard und ein Siegfried Zobel 1140 als Stifter für das Kloster St. Afra in Würzburg genannt.[2]
1530 kamen Schloss und Dorf Messelhausen an die Familie Zobel: In zweiter Ehe verheiratete sich die Witwe des Balthasar von Thüngen mit Christoph Zobel von Giebelstadt zu Guttenberg, der jedoch bald darauf starb. 1538 verkaufte sie Schloss Messelhausen an ihren Schwiegersohn Stephan Zobel von Giebelstadt zu Darstadt, den Gemahl ihrer jüngsten Tochter Anastasia. Seither gehörte das Gut den Zobel von Giebelstadt zu Darstadt. Die Wasserburg in Messelhausen wurde mehrmals zerstört und wiederaufgebaut, zuletzt von 1740 bis 1744 in ihrer heutigen Form als Barockschloss.
1596 erfolgte die Teilung in die Linien zu Giebelstadt und zu Darstadt und Messelhausen.
In der bayerischen Adelsmatrikel waren 1818 noch zwei Linien des Geschlechts, der Giebelstädter Zweig und der Giebelstadt-Dorfstätter Zweig, bei der Freiherrenklasse eingetragen. Der Freiherrenstand war durch Lehensbriefe nachgewiesen.
Epitaph des Heinrich Zobel in der Franziskanerkirche Würzburg (um 1589)
Gegenwart
1932 erwarb der Augustinerorden das Schloss Messelhausen. Das Augustinerkloster Würzburg nutzte es als Pius-Keller-Haus. Heute betreibt der Malteserorden dort betreutes Wohnen.
2002 geriet Schloss Giebelstadt in die Schlagzeilen, als eine Versteigerung von 2713 historischen Gegenständen aus dem Schloss, darunter Glas, Porzellan, Uhren, Möbel mit Zobel-Wappen, Gartenplastiken, Waffen und Gemälde, durch ein Bayreuther Auktionshaus Ende September angekündigt worden war. Darunter befand sich auch das Richtschwert, mit dem Ritter Wilhelm von Grumbach 1567 auf dem Marktplatz zu Gotha hingerichtet worden war, und Bildnisse von fränkischen Adligen, darunter Familienporträts, ein barocker Spieltisch und der Stammbaum der Adelsfamilie von Zobel. Das Landratsamt Würzburg ordnete unter Federführung des Landesamtes für Denkmalpflege an, dass 64 Objekte im Giebelstadter Schloss bleiben müssen, weil sie dort eine konkrete historische Funktion erfüllen. Sie wurden zunächst doch versteigert, jedoch der Raiffeisenbank Ochsenfurt sicherungsübereignet. Die Verschuldung der Familie führte dazu, dass die vierflügelige Schlossanlage der Zobel im Zentrum von Giebelstadt am 19. Februar 2008 in Würzburg auf Antrag der Raiffeisenbank Ochsenfurt zwangsversteigert wurde. Der neue Schlossbesitzer Walter Konrad ist in Giebelstadt geboren und gründete im Jahr 1980 im US-Bundesstaat Texas ein Unternehmen für Jalousien.[4][5]
Schloss Darstadt befindet sich bis heute im Besitz der Freiherren Zobel von Giebelstadt. Der Bau hat einen spätmittelalterlichen Kern und erhielt seine heutige Form im 16./17. Jahrhundert. Am 29. Mai 2016 lief bei einem schweren Unwetter Wasser in den Schlossgraben und stieg so hoch, dass das Erdgeschoss überflutet und das Mobiliar beschädigt wurde; auch wurde das seit 2011 dort untergebrachte Familienarchiv (35 laufende Meter) stark in Mitleidenschaft gezogen und erst Tage später geborgen. Erste Schritte zur Wiederherstellung wurden in die Wege geleitet.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen schwarzgezäumten roten Rossrumpf, auf dem Helm das Schildbild. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Das Ross aus dem Wappen der Familie Zobel erscheint noch heute in einigen schwäbischen und bayerischen Ortswappen.
Franz Konrad Zobel von Giebelstadt (1785–1789), Landkomtur am Deutschhof (Heilbronn), Ballei Franken
Thomas Friedrich Zobel von Giebelstadt (1799–1869), Feldmarschall-Leutnant und Kämmerer, Ritter des kaiserlichen Leopold-Ordens, Inhaber des 61. Infanterie-Regiments
Otto Hupp: Münchener Kalender 1918. Verlagsanstalt München/Regensburg 1918.
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1.
Alfred F. Wolfert: Wappengruppen des Adels im Odenwald-Spessart-Raum. In: Winfried Wackerfuß (Hrsg.): Beiträge zur Erforschung des Odenwalds und seiner Randlandschaften II. Festschrift für Hans H. Weber.Breuberg-Bund, Breuberg-Neustadt 1977, S. 325–406, hier S. 385f.
Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. 3, 1952, S. 279–283; 10, 1970, S. 265–267; 14, 1982, S. 441–444; 18, 1990, S. 428–430; 22, 1998, S. 416–419; 26, 2006, S. 435–438.