Das Wort des Jahres wurde in der Bundesrepublik Deutschland erstmals 1971 und wird seit 1977 regelmäßig von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden als sprachlicher Jahresrückblick veröffentlicht und seit 1978 in der Zeitschrift Der Sprachdienst publiziert.[1] Seit 1991 wird zudem jährlich ein Unwort gewählt; von 2001 bis 2003 auch ein Satz des Jahres. Seit 2008 existiert zudem eine Ernennung zum Jugendwort des Jahres.
Ausgewählt werden nach Angaben der GfdS Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen („verbale Leitfossilien“ eines Jahres). Es geht nicht um Worthäufigkeiten. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung bzw. Empfehlung verbunden.
Im Kontext der Migration von Menschen, die 2015 vor den Kriegen im Mittleren Osten nach Europa und insbesondere Deutschland flüchten. Diskutiert wurde von den Sprachwissenschaftlern auch die unterschiedliche Bewertung der Nachsilbe „-linge“ als Pejorativsuffix.
Kunstwort, das darauf verweist, dass es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten geht und ein Teil der Bevölkerung bereit ist, auf den Anspruch auf Wahrheit zu verzichten, Tatsachen zu ignorieren und offensichtliche Lügen zu akzeptieren.
Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient.[6]
Das Wort wurde von Bundeskanzler Scholz verwendet. Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 markiere eine „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinentes.“[15] Ursprünglich hatte er das Wort in seinem Buch „Hoffnungsland“ im Jahr 2017 im Vorwort verwendet – in einem etwas anderen Kontext.
2023
Krisenmodus
Der Begriff bezieht sich auf die Anzahl an Krisen, die in diesem Jahr zeitgleich nebeneinander existierten, und auf deren Bewältigung.[16]
Das Jugendwort des Jahres wird seit 2008 jährlich von einer Jury unter Leitung des Langenscheidt-Verlags aus 15 in einer Internet-Abstimmung nominierten Kandidaten ausgewählt.[18][19]
Ein Kofferwort aus „Smartphone“ und „Zombie“. Beschreibt Menschen, die durch ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen.
2. Platz
merkeln
Abgeleitet von Angela Merkels Regierungsstil; nichts tun, keine Entscheidung treffen
3. Platz
rumoxidieren
Chillen, entspannen, abhängen; quasi nur atmen (Sauerstoff aufnehmen)
Mann/Frau, den/die eine ehrenhafte Gesinnung und Handlungsweise auszeichnet bzw. etwas Tolles, Gutes oder Besonderes für jemanden getan hat, freundlicher Mensch, „Gentleman“, „Lady“
2. Platz
glucose-haltig
süß; Glucose als Grundlage von Zucker, i. S. v. „Zucker-haltig“.
3. Platz
verbuggt
fehlerhaft, von englisch bug = Wanze, Ungeziefer (i. S. v. Programmfehler); Verwendung: „Du bist sau [= sehr/stark] verbuggt“, „Das Spiel ist total verbuggt“.
ahnungslos, verloren, verirrt von englisch lost = verloren, verschollen, verirrt; Verwendung: „Du bist / ich bin total lost“
2. Platz
cringe
Bezeichnung für etwas Peinliches, eine Situation oder Handlung einer Person, für die man sich fremdschämt. Von englisch cringe = zurückschrecken, erschaudern.
3. Platz
wild/wyld
Bezeichnung für eine Situation oder Handlung, die „zu wild“ ist und starke Emotionen auslöst, meint auch verrückt oder etwas Besonderes. Von englisch wild = wild, ungezügelt, ausgelassen.
Bezeichnung für etwas Peinliches, eine Situation oder Handlung einer Person, für die man sich fremdschämt. Von englisch cringe = zurückschrecken, erschaudern.
2. Platz
sus
Zustimmung, dass ein benannter Sachverhalt oder eine Situation verdächtig (englisch suspicious bzw. deutsch suspekt) ist. Ursprung ist wahrscheinlich das Online-Spiel Among Us.
3. Platz
sheesh
Mit dem Ausruf „Sheesh“ wird Erstaunen, Erschrecken oder auch „Genervtsein“ zum Ausdruck gebracht. Die enthaltene Emotion ist stark abhängig vom Kontext. Die Herkunft ist nicht sicher, vermutet wird unter anderem eine Abwandlung von „Jeez“, d. h. von Jesus.
Abkürzung für „Non-Player-Character“; bezeichnet einen sich sehr passiv verhaltenden Menschen (in einer Gruppe).
Anglizismus des Jahres
Der Anglizismus des Jahres wurde von 2010 bis 2021 jährlich von der „Aktion Anglizismus des Jahres“ unter dem Gründer und Juryvorsitzenden Anatol Stefanowitsch aus Vorschlägen ausgewählt, die Leser auf der Webseite der Aktion einreichen konnten. Das Siegerwort musste dabei ganz oder teilweise aus dem Englischen stammen, im jeweiligen Jahr erstmals im allgemeinen Sprachgebrauch zu beobachten sein und in den Augen der Jury eine wichtige Lücke im deutschen Wortschatz füllen.[42] Die Aktion wollte damit zum besseren Verständnis von Lehnwörtern beitragen. Sie fand auch internationale Beachtung.[43] Im Jahr 2022 wurde ohne Angabe von Gründen kein Anglizismus des Jahres gekürt. Die Aktion wurde damit offenbar eingestellt.
Phraseologismus, stammend vom Namen Klimaschutzbewegung Fridays for Future; zunächst benannten sich andere Bewegungen analog (z. B. Students for Future), später wurde die Phrase auch anderen Wörtern angehängt, um klimafreundliche Verhaltensweisen nahezulegen (etwa Silvester for future, Ferien for future)
(zudem Publikumsliebling) Kombination von Ausgangsbeschränkungen, Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung einer Pandemie
Im Jahr 2008 kürte eine Jury auf Initiative des Goethe-Instituts und des Deutschen Sprachrats hin das Wort „Tollpatsch“ zum besten eingewanderten Wort in der deutschen Sprache.[55] Es wurden über 3500 Wort-Vorschläge aus 42 Sprachen eingesandt. Die Initiative fand in der deutschsprachigen Presse durchweg eine positive Resonanz.[56] Matthias Wermke, Jury-Mitglied und Leiter der Dudenredaktion, äußerte, er glaube trotz solcher Importwörter nicht, „dass sich das Deutsche in 50 Jahren von der heute gesprochenen Sprache deutlich unterscheiden“ werde. Im deutschen Wortschatz habe es schon immer eingewanderte Wörter gegeben, und das Klagen über den Verfall der deutschen Sprache sei so alt wie die deutsche Sprache selbst.[57]
Jochen A. Bär (Hrsg.): Von „aufmüpfig“ bis „Teuro“. Die „Wörter der Jahre“ 1971–2002. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich (Thema Deutsch 4), 2003, ISBN 3-411-04201-X.
Oliver Mayer: Das „Wort des Jahres“ im Kontext politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. In: Studien zur deutschen Literatur und Sprache (Japanische Gesellschaft für Germanistik, Sektion Tokai). Nr. 43, 2011, S. 89–95. Volltext des Artikels.
Wörter erzählen Geschichte. Ein zeitgeschichtliches Ratespiel der Worte des Jahres. Konzipiert und gestaltet von Studierenden der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg. Edition Büchergilde, Frankfurt am Main 2011. EAN 4260118010469.
↑Nina Janich: Unwort des Jahres 2011: Döner-Morde. (PDF; 457 kB) Sprachkritische Aktion UNWORT DES JAHRES, 17. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 17. Januar 2012.
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