Der Ort liegt südwestlich der Pirmasenser Kernstadt im Zweibrücker Hügelland, das in Richtung Osten in den Pfälzerwald übergeht.
Zu Winzeln gehören zusätzlich die Wohnplätze Am Rehpfad, Forellengrund, Hollerstock, Im Buchholz, Littersbachermühle, Molkenbrunnerhof, Rehmühle und Schelermühle.[2] Südwestlich des Ortes verläuft die Felsalb. Von rechts nimmt die den am westlichen Ortsrand entspringenden Winzlertalbach auf.
Geschichte
Frühe Neuzeit
Die älteste erhaltene Erwähnung von Winzeln stammt von 1534, wobei sich aus dem ursprünglichen Ortsnamen „Windeselen“ zunächst „Wentzel“ (1534) und ab 1563 „Wintzel“ bildete.[3]
Das Dorf gehörte zur Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zum Amt Lemberg und dessen Amtsschultheißerei Gerspach.[4] Zu Winzeln gehörten folgende Mühlen: Alte Blümelsmühle, Lichersbacher Mühle (auch: „Katzenmühle“), eine Papiermühle, die Rehmühlen und die Scheeler Mühle.[5]
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.
Neuzeit
Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Winzeln – 1794 an Frankreich. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war der Ort in den Kanton Pirmasens eingegliedert und unterstand der Mairie Vinningen. 1815 hatte der Ort insgesamt 54 Einwohner. Im selben Jahrwurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte Winzelnn in das Königreich Bayern.[6]
Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.
Neben der 1933 errichteten evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche existiert seit 1988 die zeltförmig gebaute katholische Kirche Sel. Rupert Mayer.
Politik
Ortsbeirat
Für den Stadtteil Winzeln wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören neun Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt die direkt gewählte Ortsvorsteherin.[8] Traditionell war die SPD im Ort stärkste Partei, verlor diese Position aber bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024.
Die Ortsvorsteherin von Winzeln ist seit 2004 Heidi Kiefer (SPD). Sie wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 51,81 % wiedergewählt.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 trat sie nicht erneut an.[10]
Neuer Ortsvorsteher wird nach der Wahl am 9. Juni 2024 Tobias Semmet (CDU).[11] Er gewann mit 51,3 % gegen Gernot Gölter (FWB).
Wappen
Blasonierung: „Von Grün und Gold geteilt, oben ein schreitendes, rotgezämtes silbernes Ross, unten drei gestürzte rote Sparren.“
Die Sparren verweisen auf die einstige Zugehörigkeit zur Grafschaft Hanau
Winzeln ist über die von den Stadtwerken Pirmasens betriebene Buslinie 203 an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
Mitten durch den Ort verläuft die Landesstraße 482, die eine Verbindung mit der Pirmasenser Kernstadt sowie Vinningen herstellt. Seit Eröffnung der Landesstraße 600 im Jahr 2007 besitzt Winzeln eine eigene Auf- und Abfahrt an der Autobahn 8.[3]
Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.