Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt ist hervorgegangen aus der im 16. Jahrhundert eingerichteten Kanzleiregistratur der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die sich zum Hof- und Staatsarchiv des Großherzogtums Hessen entwickelte. Seit 1725 war es im einstigen Residenzschloss der Landgrafen und Großherzöge in Darmstadt untergebracht. Mit dem Wandel der Staatsformen wurde es nach 1918 das „Hessische Staatsarchiv“ des Volksstaates Hessen. Das Schloss wurde – wie die gesamte Darmstädter Innenstadt – bei der Bombardierung Darmstadts im September 1944 schwer getroffen und erlitt erhebliche Verluste. Im Zuge der Gründung des Bundeslandes Hessen wurde das Archiv 1946 regionales Staatsarchiv für den Bereich des Regierungsbezirks Darmstadt. Seit dem 1. Januar 2018 ist das Staatsarchiv Darmstadt eine Abteilung des Hessischen Landesarchivs.
Insgesamt umfasst die Überlieferung des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt eine Zeitspanne von der Karolingerzeit bis zur Gegenwart. Dabei werden inzwischen nicht nur schriftliche Zeugnisse bewahrt, sondern auch Ton- und elektronische Datenträger. Im Einzelnen handelt es sich um
Die im Großherzoglichen Haus- und Familienarchiv verwahrten Briefe und Sammlungen spiegeln die dynastische Verflechtung des Hauses Hessen-Darmstadt mit dem europäischen Hochadel wider.
Heute liefern Behörden und Gerichte des Landes Hessen und Bundesbehörden im Regierungsbezirk Darmstadt ihre zu archivierenden Unterlagen im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt ab. Auch Schriften von Parteien, Verbänden und Vereinen sowie zeitgeschichtliche Dokumentation wurden und werden archiviert.
Die Bibliothek umfasst ca. 130.000 Bände sowie Zeitschriften und Zeitungen zum Spezialsammelgebiet Südhessische Landeskunde.
Findmittel
Die Bestände des Staatsarchivs finden sich in der online zugänglichen Datenbank Arcinsys, in der mehr als 1,8 Millionen Verzeichnungseinheiten recherchierbar sind. Viele Archivalien stehen digitalisiert zur Verfügung, darunter Karten, Plakate und Fotos.
Es gibt zudem eine 1997 gedruckte Beständeübersicht.
An Ort und Stelle werden weitere frei zugängliche Find- und Hilfsmittel bereitgestellt. Die Ergebnisse der archivischen Arbeit wurden darüber hinaus in der Reihe „Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt“ (mehr als 60 Bände) veröffentlicht.
Haus der Geschichte
Seit 1993, als der „Moller-Bau“, das ehemalige Hof- und Landestheater, als Archivzweckbau neu errichtet wurde, bilden dort
zusammen unter einem Dach das Haus der Geschichte.
1817 hatte Georg Moller das Theater in klassizistischem Stil errichtet. 1879 wurde es umgebaut, im Zweiten Weltkrieg beim Luftangriff auf Darmstadt zerstört. Die wenigen an den Originalzustand wieder angenäherten historischen Räume, wie der Karolinensaal, werden durch Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen öffentlich genutzt.
Das Staatsarchiv wurde 2012 von 601 Nutzern (2010: 718; 2011: 655) mit insgesamt 2.054 Benutzertagen (2010: 2.249; 2011: 2.236) besucht.[6]
Sonstige Aktivitäten
Das archivpädagogische Angebot richtet sich gezielt an Lehrer und Schüler. Es führt in die Nutzung eines Archivs ein und bietet Fortbildungsseminare. Die archivpädagogisch konzipierten Dokumentenmappen „Geschichte im Archiv“ bereiten Quellen in Faksimile-Edition auf und kommentieren sie.
Das Staatsarchiv zeigt regelmäßig Ausstellungen, die von einem wissenschaftlichen, archivpädagogischen Rahmenprogramm begleitet werden.
Angeboten werden regelmäßige Führungen durch das Staatsarchiv.
Das Staatsarchiv bietet Nutzerseminare an, bei denen z. Bsp. in das Arbeiten mit Arcinsys eingeführt wird.
Die Bestände des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt. Darmstadt 1997.
Georg Fink: Geschichte des Hessischen Staatsarchivs zu Darmstadt. Darmstadt 1925.
Eva Haberkorn: Archivgeschichte Darmstadts aus erster Hand. Aus den Erinnerungen des Archivdirektors Dr. Ludwig Clemm. In: Archivnachrichten aus Hessen 16/2 (2016), S. 30–32.