In der Reichsmarine wurde Marschall vorwiegend als Vermessungsoffizier und in verschiedenen Stabsverwendungen eingesetzt, bevor er im Herbst 1934 noch kurzzeitig als Kommandant des Linienschiffs Hessen Verwendung fand. Nach dessen Außerdienststellung wurde er Ende 1934 zum Kommandanten des PanzerschiffsAdmiral Scheer ernannt und wechselte 1936 als Konteradmiral ins Oberkommando der Marine, wo er Chef der Operationsabteilung wurde. Während des Spanischen Bürgerkrieges befehligte er zeitweilig die deutschen Seestreitkräfte vor der spanischen Küste. 1938 wurde Marschall zum Vizeadmiral befördert und im Februar 1938 zum Befehlshaber der Panzerschiffe ernannt. 1939 folgte die Beförderung zum Admiral und die Ernennung zum Flottenchef (Flottenkommando). Am 30. April 1940 starb sein ältester Sohn Gernot bei der Kollision des Torpedobootes Leopard mit dem Minenschiff Preußen.[1]
Im Sommer 1940 wechselte Marschall für zwei Jahre in die Inspektion des Bildungswesens der Marine. In dieser Zeit wurde er mehrfach vertretungsweise als Kommandierender Admiral bzw. Oberbefehlshaber verschiedener hoher Kommandobehörden herangezogen. 1942 erfolgten seine Ernennung zum Kommandierenden Admiral Frankreich und schließlich zum Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos West. Bereits nach einem halben Jahr wurde Marschall, der am 1. Februar 1943 zum Generaladmiral ernannt worden war, wieder von seinem Kommando entbunden und wenig später aus der Marine verabschiedet.
Im weiteren Verlauf des Krieges wurde Marschall noch zweimal reaktiviert, einmal 1944 als „Sonderbevollmächtigter für die Donau“ und zum zweiten Mal kurz vor Kriegsende als Oberbefehlshaber des Marineoberkommandos West. Von 1945 bis 1947 befand er sich in alliierter Kriegsgefangenschaft.
Wilhelm Marschall liegt auf dem Kieler Nordfriedhof begraben.[3]
↑Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 5, Koehlers Verlagsgesellschaft 1982, ISBN 978-3-7822-0236-7, S. 222.
↑Dieter Hartwig: Marinegeschichte auf dem Kieler Nordfriedhof. Ludwig, Kiel 202 (Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte; 97), ISBN 978-3-86935-416-3, S. 161–163.
Generaloberste und Generaladmirale von Wehrmacht und Waffen-SS