Unmittelbar vor den Olympischen Winterspielen in Lillehammer sorgte Ulvang für Aufregung, als er die Organisation des Internationalen Olympischen Komitees stark kritisierte. Er hatte Schwierigkeiten mit den undemokratischen Zügen des IOC, die vor allem durch dessen Vorsitzenden Juan Antonio Samaranch repräsentiert wurden. Der Vorsitzende des norwegischen Olympia-Komitees, Gerhard Heiberg, musste viel Arbeit leisten, um die Wogen wieder zu glätten.
Ein persönlicher Schicksalsschlag traf Ulvang am 10. Oktober 1993, als sein zwei Jahre älterer Bruder Kjetil in einer frostigen Nacht auf einer 25 km langen Strecke in der Nähe seines Elternhauses in Kirkenes spurlos verschwand.[1] Trotz einer der größten Rettungsaktionen Norwegens blieb die Suche nach dem Physiotherapeuten, der selbst zu den 100 besten Skiläufern seines Landes gehörte, ergebnislos.[2] Norwegen nahm Anteil an der Familientragödie, die Ulvang in sportlicher Hinsicht lähmte.[3] Bei den folgenden Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer sprach er den olympischen Eid. Ihm gelang es aber nicht, seine Olympiasiege von Albertville zu verteidigen; er errang nur eine Silbermedaille mit der norwegischen Staffel. Wenige Tage später wurde die viermonatige Suche nach seinem Bruder eingestellt;[2] die Leiche wurde schließlich im Juni 1994 in einem See gefunden.[4]
In den folgenden Weltcup-Jahren konnte Ulvang nicht an vorangegangene Erfolge anknüpfen und beendete seine Karriere 1997 bei den Heimweltmeisterschaften in Trondheim, wo er über die Rolle des Ersatzmanns nicht hinausgekommen war.[3]
Nach seinem Rücktritt vom Spitzensport begann Ulvang ein Medizinstudium in Oslo[2] und avancierte später zum Athletenvertreter im internationalen Skiverband FIS. Auch als Geschäftsmann war er erfolgreich. Als er im Januar 2004 seine Aktien der Firma Elite Sport verkaufte, erhielt er dafür laut dem norwegischen FinanzportalHegnar.no zwischen 25 und 35 Millionen Norwegischen Kronen (3,1 bis 4,4 Millionen €).
Im Mai 2006 wurde Ulvang einstimmig zum Vorsitzenden der Skilanglauf-Kommission der FIS gewählt. Zusammen mit dem Schweizer Jürg Capol hat Ulvang das Konzept der Tour de Ski erstellt, welche 2006/07 das erste Mal durchgeführt wurde.
Privates
Ulvangs Mutter war als Sportlehrerin tätig, sein Vater war in Kirkenes Langlauftrainer. Ein Studium im Fach Physik brach Ulvang ab.[5]
Er ist mit der ehemaligen norwegischen Biathletin und Skilangläuferin Grete Ingeborg Nykkelmo verheiratet.