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Tucker Carlson

Tucker Carlson (2022)

Tucker Swanson McNear Carlson (* 16. Mai 1969 in San Francisco) ist ein US-amerikanischer Fernsehmoderator und politischer Kommentator.

Er wurde als Gastgeber der CNN-Debattensendung Crossfire und der MSNBC-Show Tucker bekannt. Von 2016 bis 2023 moderierte er die abendliche politische Talkshow Tucker Carlson Tonight beim Fox News Channel. Während er zu Beginn seiner Karriere öffentlich noch liberale Ansichten vertrat, wurde er mit der Zeit konservativer. Carlson verbreitete zuletzt Verschwörungstheorien über Themen wie Einwanderung, die Corona-Pandemie, Besuche von Außerirdischen, den Sturm auf das Kapitol sowie den Ukraine-Krieg, bei dem er Behauptungen der russischen Propaganda übernahm.

Leben

Jugend und Ausbildung

Carlson wurde 1969 als älterer der beiden Söhne des Bankiers, Nachrichtenmoderators und Diplomaten Richard Warner Carlson und seiner Ehefrau, der Künstlerin Lisa McNear, geboren.[1][2] Sein Ururgroßvater Cesar Lombardi emigrierte 1860 aus der Schweiz nach New York.[3] Als Carlson sechs Jahre alt war, verließ seine Mutter die Familie. Sein Vater heiratete, als Tucker zehn Jahre alt war, Patricia Swanson, eine Nichte von Senator J. William Fulbright.[4]

Nach dem Besuch der St. George’s School, einer unter der Ägide der Episkopalkirche stehenden Privatschule in Middletown, Rhode Island,[5] studierte Carlson bis 1992 am Trinity College in Hartford, Connecticut, wo er mit einem B. A. in Geschichte abschloss. Danach begann er, als freiberuflicher Journalist zu arbeiten. Carlson ist seit 1991 mit Susan Andrews verheiratet und hat vier Kinder.

Karriere als Journalist und Fernsehmoderator

Carlson begann seine journalistische Karriere als Faktenchecker beim Policy Review,[4] einem konservativen Magazin, das von der Heritage Foundation herausgegeben wurde.

Später arbeitete er als Reporter bei der Arkansas Democrat-Gazette, und 1995 begann er für The Weekly Standard zu arbeiten.[4] Er war Kolumnist bei New York und Reader’s Digest. Zudem schrieb er auch für Esquire, The New Republic, The New York Times Magazine und The Daily Beast.[4]

CNN (2000–2005)

Ab 2000 übernahm er die Moderation diverser Programmformate für den Nachrichten- und Informationskanal CNN, darunter mit Bill Press einige Jahre lang die Sendung The Spin Room und insbesondere die abendliche Live-Diskussions-Runde Crossfire. Darin traten Carlson und Robert Novak abwechselnd als Vertreter der politischen Rechten im Streitgespräch mit einem Co-Moderator (James Carville oder Paul Begala), der die politische Linke vertrat, auf, gemeinsam mit einem oder mehreren Gästen.[4] Von 2004 bis 2005 moderierte er zeitgleich auch die Sendung Tucker Carlson: Unfiltered für den Sender PBS.

In der Crossfire-Sendung vom 15. Oktober 2004, während des damaligen US-Präsidentschaftswahlkampfes, geriet Carlson in ein Wortgefecht mit seinem Talkshowgast, dem Komiker und Moderator Jon Stewart. Dieser warf Carlson eine Fragetechnik vor, die seinen Gästen überwiegend Selbstdarstellung ermögliche und vor allem zu überspitzter Polemik statt zum ernsthaften Austausch von Argumenten führe und so das Informationsbedürfnis der Zuschauer nicht erfülle; Paul Begala und Carlson veranstalteten „Theater“ anstatt Journalismus.[6] Dies schade den USA. Carlson reagierte abwehrend und warf Stewart vor, er habe ihn sich lustiger vorgestellt.[7] Sein Vertrag als Moderator dieser Sendung wurde im Januar 2005 nicht verlängert, und Crossfire wurde abgesetzt. Der Präsident von CNN, Jonathan Klein, begründete dies damit, dass Stewarts Kritik berechtigt gewesen sei. Carlson behauptete dagegen, er habe ohnehin bereits im April 2004 bei CNN gekündigt.[8]

MSNBC (2005–2008)

Von Mai 2005 bis März 2008 führte er bei dem Sender MSNBC als Anchorman durch die nach ihm benannte Talk-Sendung Tucker (anfangs kurzzeitig als The Situation with Tucker Carlson bezeichnet), die werktags um 18:00 Uhr (Ostküstenzeitzone) ausgestrahlt wurde und schließlich wegen schlechter Quoten eingestellt wurde.[9] Während der Olympischen Winterspiele 2006 moderierte Carlson zudem eine nachmittägliche Sendung, in der er sich im Selbstversuch in verschiedenen während der Spiele ausgetragenen Disziplinen ausprobierte. Im selben Jahr berichtete er aus Haifa über den Zweiten Libanonkrieg.

Fox News Channel (2009–2023)

Tucker Carlson (2012)

Von Mai 2009 bis April 2023 stand Carlson beim konservativen Fox News Channel unter Vertrag.[10] Für diesen trat er häufig als Kommentator oder Teilnehmer an Diskussionsrunden in Sendungen wie Special Report auf. Außerdem vertrat er einige Male Sean Hannity als Gastgeber in dessen Show.[11] Ab November 2016 moderierte er Tucker Carlson Tonight.[12] Die Show erreichte die höchsten Einschaltquoten für eine politische Sendung in der Hauptsendezeit in den Vereinigten Staaten.[13]

Fox News beendete die Zusammenarbeit mit Carlson im April 2023, kurz nachdem sich der Sender und Dominion Voting Systems außergerichtlich auf rund 787 Mio. US-Dollar Schadenersatz geeinigt hatten. Fox News war für die Verbreitung von Falschinformationen zum Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 verklagt worden; Carlson spielte eine Schlüsselrolle in der Klage, insbesondere nachdem bekannt geworden war, dass er in privaten Nachrichten gänzlich andere Positionen zu Donald Trump vertrat als vor der Kamera.[14] Seine Show wurde zum letzten Mal am 21. April 2023 ausgestrahlt.[15] Laut The New York Times wurde er drei Tage später ohne Warnung über seine Entlassung informiert. Die Gründe für die Entlassung sind öffentlich nicht bekannt.[16]

Nach Fox News

Im Juni 2023 sendete Carlson als Beginn einer eigenen regelmäßig erscheinenden Sendung erstmals ein zehnminütiges Video auf Twitter.[17] Daraufhin teilte Fox Carlson mit, dass dies eine Verletzung des fortbestehenden Exklusivvertrages zwischen den Parteien sei. Carlsons Anwälte erklärten, dass Fox mit dieser Äußerung Carlsons Meinungsfreiheit aus dem 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verletze.[18]

Mit den drei ersten Sendungen erreichte Carlson laut eigenen Angaben ungefähr zwischen 26 Millionen und 13,2 Millionen Abrufe. Diese Zahlen könnten seine Zuschauerzahlen auch überbewerten, in den offiziellen Richtlinien von Twitter für Inhaltsersteller heißt es, dass eine „Videoaufruf-Metrik ausgelöst wird, wenn ein Nutzer ein Video mindestens 2 Sekunden lang anschaut und mindestens 50 % des Videoplayers im Blickfeld hat.“[19]

Carlson behauptete in seiner ersten Sendung auf Twitter, dass das US-Militär die Überreste eines außerirdischen Raumschiffs und deren tote Besatzung geborgen hätte. Die Washington Post schrieb daraufhin, dass Carlson inzwischen nur noch ein weiterer Social-Media-Verschwörungstheoretiker unter vielen sei.[20]

Tucker Carlson interviewt Wladimir Putin

Am 6. Februar 2024 interviewte Carlson zwei Stunden lang den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin.[21] Er war die erste westliche Person, dem der russische Präsident seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 ein Interview gab. Vor dem Interview hatte Carlson seine Motive für sein Interview mit Putin in einer Erklärung dargelegt.[22] Carlson behauptete u. a., dass sich kein westlicher Journalist, abgesehen von ihm, um ein Interview mit dem russischen Präsidenten bemüht hätte. Dem widersprachen nicht nur westliche Medien, sondern auch der Sprecher der russischen Regierung, Dmitri Peskow; dieser erklärte, dass der russische Präsident viele Interviewanfragen erhalten habe, aber der Kreml „kaum einen Sinn darin, kaum einen Nutzen“ sehe, mit jenen westlichen Medien („traditionelle Fernsehsender, große Zeitungen“) zu kommunizieren, die bisher eine Anfrage gestellt hatten.[23] Der Journalist Demian von Osten von tagesschau.de war der Meinung, dass Carlson bei dem Interview ein „überforderter und unwissender Stichwortgeber“ Putins gewesen sei.[24] Eine vierköpfige Gruppe von Journalisten der Washington Post kommentierte das Interview mit der Einschätzung, dass die von Putin in seinem Gespräch mit Carlson vermittelte Botschaft direkt auf Carlsons Zielgruppe gemünzt gewesen sei, nämlich isolationistische republikanische Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump.[25][26]

Im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampf 2024 nahm Tucker Carlson in Privatgesprächen Einfluss auf die Auswahl von J. D. Vance als Trump's Running Mate. Er riet von den Kandidaten Marco Rubio und Doug Burgum ab, da sie NeoCons seien. Carlson argumentiert, dass ein NeoCon-Vizepräsident den Geheimdiensten Anreiz geben würde Trump zu ermorden.[27] Bei dem republikanischen Nominierungsparteitag 2024 trat Carlson dann auf. Am Eröffnungstag war er mit Donald Trump und dessen Familie in der VIP-Loge. Am Donnerstag, dem 18. Juli 2024, hielt er dort eine Rede und wurde auch sonst wie ein Prominenter behandelt.[28]

Am 2. September 2024 interviewte Carlson den Podcaster Darryl Cooper, der dabei die Holocaust relativierende These vertrat, dass Winston Churchill der größte Schurke des II. Weltkrieges gewesen sei. Außerdem sei der Tod von Millionen in Konzentrationslagern nicht geplant, sondern auf unzureichende Vorbereitungen der Deutschen zurückzuführen. Carlson bezeichnete Cooper als „besten und ehrlichsten Populär-Historiker der USA“.[29]

Politische Positionen

Carlson gehört der Republikanischen Partei an.[30] In seinen Sendungen und Zeitschriftenartikeln trat Carlson wiederholt für einen schlanken Staat und weniger staatliche Regulierungsmaßnahmen ein, etwa gegen ein Rauchverbot[31] zugunsten individueller Entscheidungsfreiheit, für eine Reduzierung der Immigrationsquoten und für eine zurückhaltende Außenpolitik, in der Auslandseinsätze der US-Streitkräfte nur das letzte Mittel darstellen sollten. Er vertritt in Bezug auf Abtreibung eine konservative Position und sprach sich klar dagegen aus.[32]

Er sprach sich noch 2007 allerdings für das Recht Homosexueller auf die Ehe aus. Er sagte, er befürworte die Ehe grundsätzlich als eine „zivilisierende“ Kraft und erwarte diesen Effekt auch bei Homosexuellen.[33] Insgesamt wurde er mit der Zeit immer konservativer und vertrat zuletzt rechtsextreme Positionen.[34]

Den Irakkrieg von 2003 befürwortete Carlson anfangs, vertrat aber ab 2004 eine ablehnende Position und sagte, er betrachte seine ursprüngliche Zustimmung mittlerweile als einen Fehler.[35] Weiter erklärte er, den damals amtierenden Präsidenten George W. Bush kein weiteres Mal zu wählen, und kritisierte auch dessen Gegenkandidaten John Kerry dafür, dass dieser die Invasion des Irak gebilligt hatte.[32]

Im Frühjahr 2011 moderierte Carlson die üblicherweise von parteinahen Journalisten betreute Debatte der Kandidaten für das Amt des chairman der Parteiorganisation der Republikaner, die in der Wahl von Reince Priebus als neuem Vorsitzenden mündete. Sein Verhältnis zur Bush-Regierung war dagegen seit einem Vorfall während des Präsidentschaftswahlkampfes 1999/2000 gespannt: Carlson führte 1999 ein Gespräch mit Bush, der damals Präsidentschaftskandidat der Republikaner war. Nach seinem Bericht darüber soll Bush die in Texas zum Tode verurteilte Karla Faye Tucker verspottet haben, deren Begnadigung Bush als texanischer Gouverneur abgelehnt hatte, weiter habe Bush dabei geflucht „wie ein Fernfahrer“. Dies führte zu einem Zerwürfnis mit der Wahlkampfleitung von George W. Bush.[36]

In einem Interview mit dem Historiker Rutger Bregman im Februar 2019 wurde ihm von diesem vorgeworfen, das wichtige Thema Steuerflucht in seiner Berichterstattung bewusst zu verschweigen und sich als Millionär von Milliardären wie Rupert Murdoch und den Koch-Brüdern bezahlen zu lassen. Der überraschte Carlson wurde daraufhin gegenüber Bregman verbal ausfällig. Der betreffende Gesprächsausschnitt wurde von Fox nicht ausgestrahlt.[37][38]

Im Sommer 2020 verteidigte Carlson den 17-jährigen Kyle Rittenhouse, der auf einer Black-Lives-Matter-Demo nach den Polizeischüssen auf Jacob Blake gemäß Videoaufnahmen zwei Demonstranten erschossen hatte. Laut dem späteren umstrittenen Gerichtsurteil, das den Angeklagten freisprach, geschah dies aus Notwehr. Carlson behauptete zunächst, dass in Kenosha „Anarchie“ herrsche und die Behörden die Stadt „aufgegeben“ hätten; er deutete die Tötung der Demonstranten als Akt zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung. Anschließend fragte er in seiner Talkshow: „Sind wir also wirklich überrascht, dass sich Plünderung und Brandstiftung zu Mord beschleunigt haben? Wie schockiert sind wir darüber, dass 17-Jährige mit Gewehren beschlossen haben, die Ordnung aufrechtzuerhalten, als es sonst niemand tat?“[39][40]

Carlson ist ebenfalls Klimawissenschaftsleugner, der in seiner Sendung unter anderem regelmäßig behauptete, dass Sorgen vor dem Klimawandel wie eine Religion seien und dass „die gesamte Theorie des menschengemachten Klimawandels absurd“ sei.[41] Maxwell Boykoff, Professor für Umweltstudien, erklärte, Carlson habe Klimawandelleugnung nach dem Lehrbuch betrieben und sei einer der einflussreichsten Opponenten hinsichtlich des Klimawandels. Der Klimaforscher Michael E. Mann nannte Carlson eine „ständige Quelle der Desinformation über den Klimawandel“.[42]

Nachdem US-Präsident Trump die Präsidentschaftswahl 2020 verloren und dies aber nicht anerkannt hatte, beschrieb Carlson den künftigen Präsidenten Joe Biden in seiner Show „in einem minutenlangen Monolog als ferngesteuerte Marionette der Reichen und der Tech-Industrie, die Amerika gleichschalten und zu einer Oligarchie machen wollten“ (Julia Kastein, MDR).[43] Ende Februar 2023 belegten private E-Mails und SMS, die im Prozess des Wahlmaschinenherstellers Dominion Voting Systems gegen Fox News öffentlich wurden, dass Carlson intern die Verschwörungserzählung der „gestohlenen“ Präsidentschaftswahl 2020 als völligen Unsinn abgetan und Trumps Anwältin Sidney Powell als „Verrückte“ und „Lügnerin“ bezeichnet hatte, wohingegen er vor laufenden Kameras nach wie vor deren längst widerlegte Behauptung vom angeblichen Wahlbetrug verbreitete.[44]

Den Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 bezeichnete Carlson als eine durch das FBI inszenierte Aktion. Er behauptete, Anhaltspunkte für Widersprüche in der offiziellen Version der Ereignisse zu haben, und forderte eine Untersuchung gegen die „wahren Schuldigen“. Die Washingtoner Regierung unter Joe Biden sei ein „Regime der Geheimniskrämerei und der Täuschung“. Ende Februar 2023 wurde bekannt, dass Kevin McCarthy, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Carlson exklusiv das Videomaterial über die Erstürmung des Kapitols überlassen hat. Zuvor war dieses Material nur dem Untersuchungs-Sonderausschuss und Anwälten der Angeklagten vorbehalten. Mehrere Medien und demokratische Politiker sprachen von einem „schweren Fehler“, da Carlson nun versuchen werde, die Geschichte zu verbiegen und die öffentliche Erinnerung an die Geschehnisse zu manipulieren.[44] Tatsächlich zeigte Carlson in seiner Sendung bald darauf Ausschnitte, die den Eindruck erwecken sollten, es habe sich beim Sturm auf das Kapitol um eine friedliche Demonstration gehandelt.

Im April 2021 verbreitete er in seiner Sendung die unter Rechtsextremen beliebte Verschwörungstheorie vom Großen Austausch. Nach dieser antisemitischen und rassistischen Erzählung werden weiße Bevölkerungsteile gezielt durch nicht-weiße ersetzt. Carlson sagte, er wisse, „dass die Linke und Leute auf Twitter buchstäblich hysterisch werden, wenn man den Begriff ‚Replacement‘ verwendet und wenn man in den Raum wirft, dass die Demokratische Partei versucht, die aktuelle Wählerschaft mit neuen Menschen, gehorsamen Wähler aus der Dritten Welt, zu ersetzen.“ Doch tatsächlich würden sie gerade deshalb hysterisch, weil sie wüssten, dass es wahr sei. Es gehe nicht um Rassismus, sondern um Wählerrechte. „Wenn man die Bevölkerung verändert, verwässert man die politische Macht der Menschen, die dort leben.“ Tatsächlich werde er „[j]edes Mal, wenn sie […] einen neuen Wähler importieren […], als aktueller Wähler entmündigt“. Daraufhin forderte die Anti-Defamation League Carlsons Rücktritt.[45][46][47]

Wenige Tage darauf griff er die Aussagen erneut auf und bekräftigte sie: Der demographische Wandel sei der Schlüssel für die politischen Ziele der Demokratischen Partei. Um an die Macht zu gelangen und diese zu behaupten, planten die Demokraten, die Bevölkerung auszutauschen und durch Einwanderer zu ersetzen, die dann die Demokraten wählen würden. Ziel sei es, „euch“ [also die Zuschauer von Fox News] „irrelevant“ zu machen. Dies sei nachweislich wahr.[48] Nach dem Vormarsch der Taliban in Afghanistan 2021 und dem Rückzug der US-Truppen aus Afghanistan forderte Carlson Rücktritte auf höchster Ebene und behauptete, es gäbe einen Aufstand, wenn die Anführer über längere Zeit keine Verantwortung übernähmen.[49] Im September 2021 verteidigte er die Nutzung gefälschter Impfbescheinigungen zur COVID-19-Impfung. Dies sei „kein schweres Verbrechen“, sondern vielmehr eine „Verzweiflungstat anständiger, gesetzestreuer Amerikaner, die von Tyrannen in die Enge getrieben wurden“.[50][51]

In Bezug auf den Ukraine-Krieg positionierte Carlson sich als ein Gegner einer US-Unterstützung der Ukraine und übernahm dabei mehrere zentrale Behauptungen der russischen Propaganda.[52][53]

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 begann das russische Staatsfernsehen – auf Weisung der russischen Ministeriums für digitale Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien – Carlson häufig zu erwähnen und zu zeigen. Dieser verbreitete die Falschaussage, dass die USA in der Ukraine Biowaffenlabore betreiben würden.[54][55]

Außerdem machte sich Carlson beim russischen Staatsfernsehen beliebt, indem er bei Fox News die Entscheidung der US-Regierung kritisierte, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und die Ukraine zu unterstützen, die laut Carlson gar keine Demokratie sei. Er führte als Argument Selenskyjs innenpolitische Entscheidungen an, nach Kriegsausbruch mehrere prorussische TV-Sender geschlossen und mit Wiktor Medwedtschuk einen von vier Parteivorsitzenden der größten ukrainischen Oppositionspartei unter Hausarrest gestellt zu haben.[56][57]

Anfang Juni 2023 verunglimpfte Carlson in der ersten Folge seiner neuen Show auf Twitter den ukrainischen Präsidenten Selenskyj, der jüdischer Herkunft ist, auf antisemitische Weise, indem er dessen Gesicht als „verschwitzt und rattenähnlich“ bezeichnete. Selenskyj stecke, so Carlson, mit kapitalistischen US-Investoren wie BlackRock unter einer Decke und verfolge zudem Christen im Land.[58]

Rezeption

Roland Nelles bezeichnete Carlson auf Spiegel Online als „strammrechten Moderator“.[59] Gemäß Konstantin von Hammerstein „lässt sich [das Weltbild Carlsons] in drei Worten zusammenfassen: Ausländer bedrohen Amerika. Für die Quote reicht das.“[60]

The Guardian schrieb im November 2018, Carlson könne auf eine lange Liste getätigter „rassistischer und aufwiegelnder Äußerungen“ zurückblicken. Er löste damit nicht zuletzt einen Werbeboykott aus. Carlson gebe zudem antisemitisch grundierten Verschwörungserzählungen wie der, dass die Critical Race Theory von deutsch-jüdischen Marxisten der Frankfurter Schule abstamme, eine Plattform und sorge für deren Verbreitung, ohne Juden beim Namen zu nennen.[39][61] Die Washington Post schrieb 2018, Tucker werde von rechtsextremen Medien in den USA gerne zitiert und gelte als Favorit des Daily Stormers.[62]

Im März 2021 bezeichnete John Oliver ihn als „gefährlichen Rassisten“.[63] Die Neue Zürcher Zeitung schrieb Anfang 2022, Carlsons Show Tucker Carlson Tonight stehe „in ihrer Dreistigkeit der russischen Staatspropaganda in nichts nach“. Carlson sei ein Verschwörungstheoretiker, der Wahrheiten verdrehe und voller Widersprüche argumentiere, letzteres aber „mit wütenden Monologen und emotionsgeladenen Bildern“ ausgleiche.[52] Die The New York Times schrieb 2022, dass Carlson die Ängste und Klagen seiner Zuschauer als Waffe benutze und auf diese Weise die möglicherweise rassistischste Show in der Geschichte des Kabelfernsehens geschaffen habe.[64]

Veröffentlichungen

  • Politicians, Partisans and Parasites. My Adventures in Cable News. New York (NY): Warner Books 2003, ISBN 0-446-52976-1.
  • Ship of Fools: How a Selfish Ruling Class is Bringing America to the Brink of Revolution, New York (NY): Free Press 2018, ISBN 978-1-5011-8366-9.
  • The Long Slide: Thirty Years in American Journalism. New York (NY): Threshold Editions 2021, ISBN 978-1-5011-8369-0.
Commons: Tucker Carlson – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. Tucker Carlson’s espousal of ‘replacement’ theory is both toxic and ahistoric. In: The Washington Post. 9. April 2021, abgerufen am 24. September 2021.
  2. Who are Tucker Carlson’s parents? In: The Sun. 5. April 2021, abgerufen am 21. Januar 2021.
  3. Jennifer Mendelshohn: How Would Trump’s Immigration Crackdown Have Affected His Own Team? Politico, 18. Januar 2018, abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch): „Well, though Carlson was apparently estranged from his biological mother, sketching out her tree led to the memoirs of Carlson’s great-great grandfather Cesar Lombardi, who wrote about how the “narrowness of opportunities” in Switzerland created a “violent desire” for him to “seek my fortune in foreign parts.” He landed in New York on November 1, 1860.“
  4. a b c d e Lyz Lenz: The mystery of Tucker Carlson. Columbia Journalism Review, 5. August 2018, abgerufen am 24. September 2021 (englisch): „Tucker was born in 1969, the older of two boys. Their mother, Lisa McNear Carlson, left the family when he was six. When Tucker was 10, Dick remarried to Patricia Swanson of the Swanson frozen dinner fortune; her uncle was Senator J. William Fulbright.“
  5. Dragons Head to Washington. St. George’s School, 12. März 2016, abgerufen am 1. Juni 2018 (englisch).
    St. George's School: Tucker Carlson, Class of 1987. In: Classmates. Abgerufen am 1. Juni 2018 (englisch).
  6. Jon Stewart: Seine besten Momente in Videos. In: Spiegel Online. 6. August 2015, abgerufen am 10. August 2019.
  7. Jon Stewart ‘Crossfire’ Transcript: Stewart Slams Tucker Carlson and Paul Begala. In: politicalhumor.about.com. 15. Oktober 2004, archiviert vom Original am 18. Juli 2007; abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  8. Bill Carter: CNN will wancel ‘Crossfire’ and cut ties to Commentator. In: The New York Times. 6. Januar 2005, archiviert vom Original am 31. Juli 2015; abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  9. Chris Ariens: Tucker Canceled; Other Programming Changes Ahead. In: MSNBC / mediabistro.com. 9. März 2008, archiviert vom Original am 16. Februar 2012; abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  10. Brian Stelter: Tucker Carlson Turns 40, Moves to Fox News. In: The New York Times. 15. Mai 2009, archiviert vom Original am 5. Dezember 2009; abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  11. Jack Mirkinson: Tucker Carlson Backtracks On Michael Vick: ‘Of Course I Don’t Think He Should Be Executed’. In: Huffington Post. 4. Januar 2011, archiviert vom Original am 7. Januar 2011; abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  12. Tucker Carlson Tonight. In: Fox News. Abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  13. Thursday, Nov. 12 Scoreboard: Tucker Carlson Is Most-Watched With 4.3 Million Viewers; Chris Cuomo No. 1 in Adults 25-54. Abgerufen am 15. November 2020 (amerikanisches Englisch).
  14. Tucker Carlson out at Fox News . In: CNN, 24. April 2023. Abgerufen am 24. April 2023.
  15. Ted Johnson: Tucker Carlson Out At Fox News; Network Says They Have “Agreed To Part Ways”. In: Deadline. 24. April 2023, abgerufen am 25. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  16. Tucker Carlson verlässt Fox News. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. April 2023. Abgerufen am 24. April 2023.
  17. Dominick Mastrangelo, Tucker Carlson releases first episode on Twitter: ‘We’re grateful to be here’, The Hill vom 6. Juni 2023.
  18. Sara Fischer/Mike Allen, Scoop: Fox News says Tucker Carlson breached his contract, Axios vom 7. Juni 2023.
  19. Daniel Arkin, How many people are watching Tucker Carlson’s new show on Twitter?, NBC News vom 16. Juni 2023.
  20. Philip Bump: Analysis | Tucker Carlson becomes just another social-media conspiracy theorist In: Washington Post, 7. Juni 2023. Abgerufen am 8. Juni 2023 (amerikanisches Englisch). 
  21. Anna Kleiser: Putin-Interview: Carlson als "nützlicher Idiot"? In: ZDF. 9. Februar 2024, abgerufen am 12. Februar 2024.
  22. Tucker Carlson kündigt Interview mit Wladimir Putin an. In: Spiegel Online, 6. Februar 2024. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  23. Gespräch mit Putin: Kreml kommentiert Tucker-Carlson-Interview. In: Der Spiegel. 7. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2024]).
  24. Demian von Osten: Einfach ignorieren www.tagesschau.de, 9. Februar 2024
  25. David L. Stern, Francesca Ebel, Mary Ilyushina, Serhiy Morgunov: Tucker Carlson exposed Putin´s true war motive: For Russia to own Ukraine www.washingtonpost.com, 11. Februar 2024
  26. Francesca Ebel: Putin, in rambling interview, barely lets Tucker Carlson get a word in www.washingtonpost.com, 8. Februar 2024
  27. Jonathan Swan/Maggie Haberman: How Tucker Carlson Helped Sell J.D. Vance as Trump’s Running Mate, The New York Times vom 16. Juli 2024
  28. Ben Terris/Jeremy Barr: Tucker Carlson seems to be having the time of his life at the RNC, The Washington Post vom 17. Juli 2024
  29. Malte Mansholt: "Sehenswert": Musk empfiehlt Interview mit Hitler-Fan und Holocaust-Relativierer, Stern.de vom 5. September 2024
  30. Biographical Data, Tucker Carlson. In: The Hill, abgerufen am 15. April 2021.
  31. Evan Dashevsky: Tucker Carlson: Smoking Like a True Patriot. In: Smoke Magazine Online. 2008, archiviert vom Original am 28. November 2010; abgerufen am 10. August 2019 (englisch).
  32. a b Tucker Carlson: Transcript: Republican Convention. In: The Washington Post. 30. August 2004, archiviert vom Original am 23. April 2014; abgerufen am 10. August 2019 (englisch): „For instance, I‘m utterly opposed to abortion, which I think is horrible and cruel.“
  33. ‘Tucker’ for July 24. In: MSNBC. 24. Juli 2007, archiviert vom Original am 27. Juni 2008; abgerufen am 10. August 2019 (englisch, Transkript): „I thin[k], marriage has been a great thing for me, and I think it‘s a really civilizing force, and I think it would be a civilizing force for gay people too.“
  34. Selenskyj? „Eine Marionette von Biden“: Tucker Carlson hält bei Fox zu Putin. Der Kreml dankt es. In: Der Tagesspiegel, 19. März 2022. Abgerufen am 24. April 2023.
  35. Joe Hagan: Newly Dovish, Tucker Carlson Goes Public (Tucker Carlson turns against the war). In: LibertyPost.org. 12. Mai 2004, abgerufen am 10. August 2019 (englisch): „I think it‘s a total nightmare and disaster, and I‘m ashamed that I went against my own instincts in supporting it,“ he said. „It‘s something I‘ll never do again.“
  36. Kerry Lauerman: “You burn out fast when you demagogue”. In: Salon.com. 14. September 2003, abgerufen am 10. August 2019 (englisch): „What about your profile of George W. Bush in Talk in 1999? That had to be the most damaging profile of him yet written — swearing like a truck driver, making fun of Karla Faye Tucker‘s death penalty appeals, mimicking her saying, ‘Don’t kill me!’ — because of its high profile, and because of your access to him. Did that bring you flak from conservatives?“
  37. Historian who confronted Davos billionaires leaks Tucker Carlson rant. 20. Februar 2019, abgerufen am 7. März 2021 (englisch).
  38. „Du Idiot“: Historiker bringt Fox-News-Moderator in Rage. In: orf.at. 21. Februar 2019, abgerufen am 21. Februar 2019.
  39. a b Tucker Carlson defends actions of teen charged in killings of Kenosha protesters. In: The Guardian, 27. August 2020. Abgerufen am 31. August 2020.
  40. Empörung über Tucker Carlson: Fox-News-Moderator verteidigt Schützen von Kenosha. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland, 27. August 2020. Abgerufen am 31. August 2020.
  41. Farewell Tucker Carlson, climate change denier whose claims never stacked up. In: The Guardian, 27. April 2023. Abgerufen am 1. Mai 2023.
  42. How bad was Tucker Carlson for the planet?. In: Grist, 28. April 2023. Abgerufen am 1. Mai 2023.
  43. tagesschau.de: TV-Sender nach US-Wahl: Was ist los bei Fox News? Abgerufen am 10. November 2020.
  44. a b Nina Rehfeld: Jetzt hat Fox News, was es fürs Lügen braucht www.faz.net, 25. Februar 2023
  45. Fox-News-Host Tucker Carlson verbreitet rassistische Verschwörung – Rücktritt gefordert. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland, 10. April 2021. Abgerufen am 10. April 2021.
  46. ‘Antisemitic, racist and toxic’: Tucker Carlson faces calls to resign after promoting white supremacist ‘replacement’ theory. In: The Independent, 9. April 2021. Abgerufen am 10. April 2021.
  47. The Anti-Defamation League calls for Tucker Carlson to be fired over ‘replacement theory’ remarks. In: The New York Times, 9. April 2021. Abgerufen am 10. April 2021.
  48. Tucker Carlson sneers at critics as he doubles down on ‚replacement theory‘ remarks. In: CNN, 13. April 2021. Abgerufen am 15. April 2021.
  49. spiegel.de: „Dann gibt es Aufstand“ – Kritik an Tucker Carlson nach Biden-Aussage
  50. Tucker Carlson defends fake vaccination cards. In: The Hill, 3. September 2021. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  51. David Signer: Wie der Fox-News-Moderator Tucker Carlson allerhand Unsinn über Covid-19 verbreitet. In: NZZ. 25. März 2021, abgerufen am 15. März 2022.
  52. a b Christian Weisflog: Tucker Carlson entzweit die Republikaner im Ukraine-Konflikt. In: nzz.ch. 29. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022. (E-Paper)
  53. Fox News-Moderator Tucker Carlson Lagerfeuer für die stramm rechtsdenkenden USA, von Marcus Schuler Deutschlandfunk 31. März 2022
  54. Christian Stöcker: Russlands Krieg gegen die Ukraine: So schafften es Wladimir Putins Lügen in den Bundestag. In: Spiegel Online. 18. September 2022, abgerufen am 27. Januar 2024.
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  59. Roland Nelles: Unterwegs an der US-Grenze: Gute Mauer, böse Mauer. In: Spiegel Online. 31. Januar 2019, abgerufen am 10. August 2019.
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  63. …the most dangerous [about Tucker running for President would be that he is:] „the most prominent vessel in America for white supremacist talking points“; Sendung vom 15. März 2021 mit zahlreichen Belegen
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