In erhaltenen Urkunden wurde Traisa unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4]Nieder-Treyse an der Trüssbruckin (1316); Treyse (1420); Obern Treysan, Nyddern Treysan (1451); Dreyß, Dreiß (1506); Niedern-Treyse, Ober-Treyse, Mittel-Treyse (1512); Niederntreyßa, Obertreyßa (1527); Nidern Treysa, Treysa (1571); Traysa, Nieder-Traysa (1730); Ober-Trayßer Hofgemarkung (1730); Obertraisa.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Traisa erfolgte unter dem Namen Dreysen im Jahr 1315 in einer Abgabenliste der Grafschaft Katzenelnbogen.
Die nächste bekannte erfolgte 1316, als die Vogtei mit allem Zugehör unwiderruflich dem Kloster Höchst verkauft wird. Vor 1376 verpfändet das Kloster Höchst das Dorf den Schenken von Erbach. 1420 verkaufen Hademar zu Laber und seine Ehefrau Walpurga, geb. Schenk zu Erbach, es an Pfalzgraf Ludwig. 1527 gibt Landgraf Philipp seinen Anteil an Seeheim Schenk Eberhard von Erbach in Tausch gegen Traisa.[4]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Traisa:
»Traisa (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt 2 St. von Reinheim und hat 61 Häuser, und 476 Einw., die außer 6 Kath. und 2 Reform. lutherisch sind. Unter denselben befinden sich 38 Bauern, 23 Gewerbsleute und 12 Taglöhner. Dieses freundliche Dörfchen wird sehr stark von den Bewohnern Darmstadts besucht. – Traisa gehörte dem Hause Erbach und kam durch einen 1527 zwischen Landgraf Philipp dem Großmüthigen und Schenk Eberhard von Erbach abgeschlossenen Vertrag an Hessen.«[5]
Anfangs gab es drei Siedlungen, nämlich Nieder-, Mittel- und Ober-Traisa.[6] 1927 kommt die Gemarkung Dippelshof nordöstlich von Traisa dazu. Im Bereich des Dippelshofes wurde die Lage des zur Wüstung gewordenen Obertraisa vermutet.
Traisa gehörte zur Zent Pfungstadt, dessen Aufgaben ab etwa 1800 durch das Amt Pfungstadt mit wahrgenommen wurden. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen.
Damit war für Traisa das Amt Pfungstadt zuständig. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [4]; ab 2013: Website Mühltal (Webarchiv)[16]; Zensus 2011[17]
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Traisa 2811 Einwohner. Darunter waren 159 (5,7 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 567 Einwohner unter 18 Jahren, 1131 zwischen 18 und 49, 526 zwischen 50 und 64 und 588 Einwohner waren älter.[17]
Die Einwohner lebten in 1263 Haushalten. Davon waren 402 Singlehaushalte, 363 Paare ohne Kinder und 372 Paare mit Kindern, sowie 99 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 309 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 816 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[17]
Für Traisa besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Traisa) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm Zwei Mitglied der CDU, ein Mitglied der FDP und zwei parteilose Mitglieder an. Ortsvorsteherin ist Annelie von Arnim (parteilos).[18]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In Blau über einem goldenen, von drei roten fünfstrahligen Sternen belegten Querbalken oben eine goldene Brezel, unten drei von Silber und Rot geschachte Schräglinksbalken.“[19]
Das Wappen wurde der Gemeinde Traisa im damaligen Landkreis Darmstadt am 13. Juni 1966 durch den hessischen Innenminister genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Die geschachten Schräglinksbalken in Blau stammen aus dem Wappen der alten Ortsherren, den Groschlag von Dieburg. Die Brezel ist auch im Wappen von Nieder-Ramstadt und von Mühltal zu finden. Sie verweist auf die mit Nieder-Ramstadt gemeinsame Bäckerzunft, und deren historische Bedeutung für den Ort. Die drei Sterne sollen an „die drei Dreysen“ (Ober-, Mittel- und Unter-Traisa), aus denen Traisa hervorging, erinnern.
Flagge
Im Zuge der Wappenverleihung wurde auch eine Flagge genehmigt, die wie folgt beschrieben wird: „Auf breiter weißen Mittelbahn beseitet von schmalen roten Seitenbahnen, im oberen Teil aufgelegt das Gemeindewappen.“ [20]
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑ abHauptsatzung. §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Mühltal, abgerufen im Mai 2023.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Ortsbeiräte. In: Rats- und Bürgerinformationssystem. Gemeinde Mühltal, abgerufen im Januar 2023.
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Traisa, Landkreis Darmstadt (Punkt 597) vom 13. Juni 1966. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr.26, S.850 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9MB]).
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Traisa, Landkreis Darmstadt (Punkt 597) vom 13. Juni 1966. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr.26, S.850 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9MB]).