Die 1. Tischtennisweltmeisterschaft fand vom 6. bis 12. Dezember 1926 in London (Großbritannien) statt. Spielorte waren vorwiegend die Memorial Hall (Farringdon Street), aber auch ein indisches Studentenwohnheim (Gower Street), das Unity House (Euston Road) und Herga LTC (Harrow).
Dieses Turnier war ursprünglich als Europameisterschaft geplant. Allerdings gestattete der Weltverband ITTF am 7. Dezember 1926 acht Studenten aus Indien, die sich derzeit in London aufhielten, die Teilnahme. Dadurch wurde das Ereignis zur Weltmeisterschaft aufgewertet.
Die Spiele wurden auf sechs Tischen ausgetragen. Diese Tische waren etwas höher als die heutigen, ebenso das Netz mit 17 cm. Für die Zuschauer war der Eintritt frei.
Bei den Damen verzichtete man auf die Mannschafts- und Doppelmeisterschaft, weil die Veranstalter glaubten, es würden sich nicht genügend Teilnehmerinnen melden. Die Damen spielten nur um die Weltmeisterschaft im Einzel und im Mixed. Aus Deutschland nahm keine Dame teil.
Bei den Herren nahmen sieben Nationen teil, nämlich England, Indien, Deutschland, Ungarn, Tschechoslowakei, Wales und Österreich. Favorisiert waren die Inder, obwohl ihr bester Spieler Prashant N. Nanda fehlte. Jede Nation konnte für den Mannschaftswettbewerb bis zu fünf Spieler nominieren. In jedem Teammatch kamen davon drei Spieler zum Einsatz[1]; alle neun Einzel wurden ausgetragen. Die Mannschaften spielten Jeder gegen Jeden.
Wegen ihrer Favoritenrolle bestritten die Inder am 6. Dezember das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber England. Indien gewann 5:4. Mit je fünf Siegen wurden Österreich und Ungarn gemeinsam Gruppenerster. Im Entscheidungsspiel siegte Ungarn mit 5:4 und wurde somit Mannschaftsweltmeister.
Den Pokal im Wert von 300 Pfund spendete Lady Swaythling (Lady Gladys Goldsmid Montagu Swaythling) (1879–1965), die Mutter des Turnierorganisators Ivor Montagu, und überreichte ihn persönlich an die siegreiche ungarische Mannschaft. Nach ihr nennt man die TT-Mannschaftsweltmeisterschaft auch Swaythling Cup.
Es traten 64 Herren im Einzel an. Für das Endspiel qualifizierten sich die beiden Ungarn Roland Jacobi und Zoltán Mechlovits. Jacobi spielte in langen Bügelfaltenhosen und weißem Hemd – man überredete ihn, wenigstens die Fliege abzulegen – und war nach dem 3:0-Sieg der erste Tischtennis-Weltmeister.
Im Doppel bestand das Feld aus 27 Paarungen, im Mixed aus 14 Paaren.
Es traten 16 Damen an, davon 12 aus England, sowie Anastasia Flußmann und Gertrude Wildam aus Österreich, Doris Gubbins aus Wales und Mária Mednyánszky aus Ungarn.
Für Mária Mednyánszky begann eine große Siegesserie. Sie sollte 7-mal die Weltmeisterschaft gewinnen, davon fünfmal in Folge. Gegen Doris Gubbins gewann sie das Endspiel in zwei Sätzen, wobei der zweite Satz beim Stande von 20:19 durch einen Fehlaufschlag von Gubbins entschieden wurde.[2]
Die deutsche Mannschaft gewann keinen Mannschaftskampf und belegte den letzten Platz. Bemerkenswert waren die hohen 9:0 Niederlagen gegen Österreich und Ungarn. Gegen die Tschechoslowakei und gegen Indien verlor man knapp mit 4:5, deutlicher waren die Resultate gegen Wales (2:7) und England (1:8).
Hans-Georg Lindenstaedt siegte gegen Percival Bromfield. Danach kam er kampflos ins Achtelfinale, wo er gegen Munio Pillinger verlor.
Daniel Prenn gewann gegen C.J. Axe (England) und verlor danach gegen W. Ernest (Indien).
Ausgeschieden in Runde 1 waren Curt Gerstmann (gegen A.E. Stillwell, England) und F.L. Hoppe (gegen William Hewitt, England).
Prenn/Lindenstaedt kamen zweimal kampflos weiter und unterlagen dann Cyril Mossford/Hedley Penny (Wales).
Gerstmann/Zinn hatten in Runde 1 Freilos. Danach scheiterten sie an den Engländern H. A. Benett/George J. Ross.
London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009 | Moskau 2010 | Rotterdam 2011 | Dortmund 2012 | Paris 2013 | Tokio 2014 | Suzhou 2015 | Kuala Lumpur 2016 | Düsseldorf 2017 | Halmstad 2018 | Budapest 2019 | Busan 2020 | Houston 2021 | Chengdu 2022 | Durban 2023 | Busan 2024