Jean Marie Constant Duhamel hatte entdeckt, dass man einen Bleistift so mit einer Stimmgabel kombinieren konnte, dass dieser die Vibrationen der Stimmgabel als Wellenlinie wiedergab. Young baute aufgrund dieser Entdeckung den ersten Kymographen (Wellenschreiber), welchen er 1807 in der Schrift A course of lectures on natural philosophy and mechanical arts beschrieb. Mit diesem Gerät konnte er Vibrationen einer Stimmgabel auf einer rußgeschwärzten rotierenden Walze aufzeichnen. Sein Apparat gilt als Vorläufer des Phonographen und dieses Prinzip als Basis für die Aufzeichnung und Analyse von Tönen, wie der von ihm untersuchte Kombinationston.[5]
Bedeutende Beiträge leistete er auch zur Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen. Er galt dabei als Hauptrivale des Franzosen Jean-François Champollion, dem letztlich der Durchbruch gelang – teils auf der Basis von Youngs Erkenntnissen. Beide ließen sich jedoch nicht von der weitläufigen Überzeugung der Gelehrten des 17. Jahrhunderts verwirren. Diese konnten sich nicht vorstellen, dass eine so frühe Kultur schon phonographische Zeichen verwendet haben soll, sondern gingen davon aus, dass es sich bei den Hieroglyphen um Ideogramme handele. Im englischsprachigen Raum war es Thomas Young, der den Begriff „Indo-European“ einführte.[6]
Ebenfalls große Fortschritte erzielte Young bei der Entzifferung und Übersetzung des Demotischen, das er Enchorial nannte. Wegen dieser Benennung wurde er nie außerhalb von Spezialistenkreisen zur Kenntnis genommen und die Entzifferung wurde Heinrich Brugsch zugeschrieben.
Elementary illustrations of the celestial mechanics of Laplace. Part the first, comprehending the first book. John Murray, London 1821; Textarchiv – Internet Archive.
An account of some recent discoveries in hieroglyphical literature, and Egyptian antiquities. Including the author’s original alphabet, as extended by Mr. Champollion, with a translation of five unpublished Greek and Egyptian manuscripts. John Murray, London 1823; Textarchiv – Internet Archive.
Rudiments of an Egyptian dictionary in the ancient enchorial character; Containing all the words of which the sense has been ascertained. In: Henry Tattam: A compendious grammar of the Egyptian Language as contained in the Coptic, Sahidic, and Bashmuric dialects. Together with alphabets and numerals in the hieroglyphic and enchorial characters and a few explanatory observations. John and Arthur Arch, London 1830, getrennte Zählung; Textarchiv – Internet Archive.
Miscellaneous works of the late Thomas Young. 3 Bände. John Murray, London 1855;
Andrew Robinson: The Last Man Who Knew Everything. Thomas Young, the Anonymous Polymath Who Proved Newton Wrong, Explained How We See, Cured the Sick, and Deciphered the Rosetta Stone, among other Feats of Genius. Pi Press, New York NY 2006, ISBN 0-13-134304-1.
Frank Oldham: Thomas Young, natural philosopher. Cambridge University Press, Cambridge 1954.
Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium, Ernst & Sohn, 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 81 ff., S. 234 f. und S. 1083 (Biografie).
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 34.
↑So Karl Heinrich Wiederkehr in Fritz Krafft (Hrsg.): Große Naturwissenschaftler. Biographisches Lexikon. 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. VDI-Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-18-400666-2, S. 360 f.
↑Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 50.
↑Harald Haarmann: Die Indoeuropäer. Herkunft, Sprachen, Kulturen (= Beck’sche Reihe 2706 C. H. Beck-Wissen). 2., durchgesehene Auflage. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-60682-3, S. 9.