Dieser Artikel behandelt die syrisch-aramäische Sprache und ihre Literatur. Für die Literatur aus Syrien in arabischer Sprache siehe Syrische Literatur.
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Die syrische Sprache oder Syrisch, auch als Surayt bezeichnet,[1] gehört als mittelostaramäische Sprache zum nordwestlichen Zweig der semitischen Sprachen. Sie ist nicht zu verwechseln mit der syrisch-arabischen Umgangssprache der meisten Einwohner Syriens.
Die alleinige Amtssprache Syriens ist Arabisch. Syrisch ist die Minderheitensprache einer Anzahl von syrisch-orthodoxen Christen, die vorwiegend im Osten der Türkei (Turabdin), im Norden des Iraks und im Nordosten Syriens leben. Aufgrund von Verfolgungen mussten allerdings viele dieser Christen emigrieren.[2]
Die Bezeichnung „Syrisch“ deutet auf die aramäischen Sprachen. Folglich machen die meisten Sprecher in der Selbstbezeichnung keinen Unterschied. In der Türkei wird die Sprache als Süryanice bezeichnet.
Sprachwissenschaftlich werden die beiden Begriffe dagegen nicht immer identisch benutzt, da mit „Syrisch“ nur eine der ostaramäischen Sprachen bezeichnet wird.
Das Syro-Aramäische – eigentlich (Alt-)Syrisch, der Begriff wird schwankend verwendet – gilt als die bestdokumentierte Sprache des Aramäischen und war über ein Jahrtausend die Lingua franca im gesamten vorderasiatischen Raum. Einen besonderen Stellenwert als Schriftsprache (kthobonoyo, „Buchsprache“ von ܟܬܒ, „schreiben“) hat es bis heute durch die Peschitta, eine Bibelübersetzung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Syrisch nannten erst die Griechen das Aramäische. Diese Bezeichnung übernahmen dann die christlichen Aramäer, die sich dadurch von ihren heidnischen Landsleuten unterscheiden wollten. Streng linguistisch wird Syrisch (klassisches Syrisch oder Mittelsyrisch) unter Mittelaramäisch, genauer Ostmittelaramäisch subsumiert.
Altsyrisch ist die von Edessa ausgehende Kirchensprache, die in mehreren Formen überliefert ist. Die verschiedenen Formen spiegeln die religiöse und konfessionelle Teilung in dieser Zeit wider (West-Syrisch Jakobitisch und Ost-Syrisch Nestorianisch). Mit der Ausbreitung des Islams wurde das Altsyrische, das in der Spätantike eine literarische Blütezeit erlebt hatte, seit dem 8. Jahrhundert immer weiter zurückgedrängt. Etwa mit dem Mongolensturm um 1250 spricht man nicht mehr von Altsyrisch, sondern von Neusyrisch oder schlicht Syrisch.
Das Altsyrische wurde von der griechischen Sprache stark beeinflusst, dies betrifft vor allem den Wortschatz und die Satzkonstruktion. In der jakobitischen Schrift werden auch griechische Buchstaben als Vokalzeichen verwendet.
Christlich-Palästinisch
Christlich-Palästinisch war ein von den Melkiten zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert verwendeter aramäischer Dialekt, der in Estrangelo, der ältesten Form der syrischen Schrift, geschrieben wurde. Er zeichnet sich durch eine starke Verwendung der Konsonanten Alaph, Waw und Judh als Vokale und einen vermehrten Gebrauch griechischer Fremdwörter aus. Aufgrund der Verwendung der syrischen Schrift hat man diesen Dialekt lange Zeit der Syrischen Sprache zugeordnet, er wurde auch als Palästinisch-Syrisch bezeichnet. Die neuere Forschung hat aber erwiesen, dass dieser Dialekt zur westaramäischen Gruppe gehört, während das Syrische ein ostaramäischer Dialekt ist.
Neusyrisch
Auch das Neusyrische wurde im Laufe der Geschichte immer weiter zurückgedrängt, so dass heute nur noch einzelne, relativ kleine Sprachinseln im ursprünglichen Verbreitungsgebiet übrig geblieben sind. Die Verfolgungen und der Völkermord, vor allem während des Ersten Weltkrieges, haben bei den überlebenden Sprechern zu einer bis heute anhaltenden Auswanderungswelle geführt, wodurch das Sprachgebiet weiter schrumpft.
Das syrische Alphabet besteht aus 22 Buchstaben. Wie in den anderen semitischen Schriften, mit Ausnahme von Äthiopisch, gibt es auch in der syrischen Schrift keine eigenen Buchstaben für die Vokale. Diese werden aber zum Teil durch die Zeichen für die Halbvokale waw und jod oder, wenn gewünscht, durch Zusatzzeichen über oder unter dem Wort dargestellt (Diakritika). Das Alphabet wies je nach Konfession gewisse Unterschiede auf (Estrangelo, Serto bzw. jakobitische Schrift, nestorianische Schrift).
Sebastian P. Brock: An introduction to Syriac studies. Gorgias Press, Piscataway 2006. (Bibliographische Hinweise etc. von einem der führenden Forscher auf diesem Gebiet.)
Sebastian Brock: An Introduction to Syriac Studies (ursprünglich 1980 veröffentlichter Aufsatz, (meti.byu.edu; PDF; 133 kB)).
Anton Baumstark: Geschichte der syrischen Literatur mit Ausschluß der christlich-palästinischen Texte. Markus + Weber, Bonn 1922. Unveränd. photomechan. Nachdruck: de Gruyter, Berlin 1968. (archive.org)
Rudolf Macuch: Geschichte der spät- und neusyrischen Literatur. W. de Gruyter, Berlin 1976; zu benutzen mit S. P. Brock, Rez. Macuch. In: Journal of Semitic Studies. Band 23, 1978, S. 129–138.
Edip Aydın: A bird’s eye view of the Syriac language and literature. In: Council of Independent Byzantinists (Hrsg.): Golden Horn. Journal about Byzantium. Gouden Hoorn. Tijdschrift over Byzantium. Band5, Nr.1. Godiva Éditions, 2007, ISSN0929-7820 (englisch, goudenhoorn.com [abgerufen am 10. April 2017]).