Stift Borghorst

Stiftskirche (Aufnahme vor 1886)

Das Stift Borghorst, heute Teil von Steinfurt, wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet. Es war ein freiweltliches adeliges Damenstift. Es bestand bis zu seiner Aufhebung 1811.

Gründungsphase

Grundriss Stiftskirche
Der Innenraum der Stiftskirche kurz vor dem Abriss

Als Gründungsjahr wird vielfach 968 angegeben. Die Abschrift der Gründungsurkunde aus dem 16. Jahrhundert hat sich allerdings inzwischen als Fälschung herausgestellt. Nicht angezweifelt wird indes, dass die Gründung in etwa in dieser Zeit erfolgt sein muss.

Gründerin war Gräfin Bertha von Borghorst. Sie war die Witwe des Grafen Bernhard und wird zur Verwandtengruppe der Billunger gezählt.[1] Zusammen mit ihrer Tochter Hedwig oder Hadwig ließ sie eine dem heiligen Nikomedes geweihte Kirche und ein Frauenkloster errichten. Die ehemalige Grafenburg wurde zum Kloster umgestaltet.

Die Tochter Hedwig wurde erste Äbtissin. Die ersten Stiftsdamen kamen aus dem Stift Essen. Im Jahr 969 kam es zur Überführung von Reliquien der Heiligen Cosmas und Damian, Nikomedes und Mauritius.

Rechtsstellung

Otto I. nahm die Einrichtung unter seinen Schutz. Er beauftragte das Erzbistum Magdeburg mit der Beschirmung. Im Jahr 974 erhielt das Stift die Immunität durch Otto II. Danach wurde es von aller weltlichen Gerichtsbarkeit freigestellt, den Insassinnen wurde die freie Wahl der Äbtissin gestattet. Diese war nur auf die Bestätigung durch den Erzbischof von Magdeburg angewiesen. Besonders deutlich gemacht wurde, dass der Bischof von Münster, der für das Gebiet eigentlich zuständig war, keine Rechte am Kloster hatte. Nur zu bischöflichen Amtshandlungen und auch nur mit Zustimmung der Äbtissin durften die münsteraner Bischöfe das Stift betreten. Hauptgrund für die unabhängige Stellung der Einrichtung vom Diözesanbischof war die Nähe zum mächtigen Haus der Billunger und zum sächsischen Kaiserhaus sowie die Verwandtschaft mit dem ersten Erzbischof von Magdeburg Adalbert.

Die Schenkungen der Gründerin an das Stift wurden durch eine weitere Tochter der Gründerin Bertheid in Frage gestellt. Bestätigt wurden die Rechte von Otto III. 989.

Vogtei

Grabplatte aus der Stiftskirche

Die Erzbischöfe setzten zum Schutz des Stifts einen Vogt ein. Dieser gab die Vogteirechte zunächst an Graf Wichmann aus dem Geschlecht der Billunger. In späterer Zeit gingen die Rechte an die Grafen von Ravensberg über. Im Jahr 1271 kam die Vogtei an die Grafen von Steinfurt. Nicht selten versuchten diese in die Rechte der Stiftsdamen oder der dem Stift unterstellten Bauern einzugreifen. Vor allem unter Ludolf VI. von Steinfurt kam es zu Übergriffen. Danach wurden die Rechte des Vogts stark eingeschränkt. Wegen der Landeshoheit über Borghorst bestanden im 14. Jahrhundert Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Münster und den Grafen von Steinfurt.

Materielle Basis

Dem Stift vermachte die Gründerin ihre sämtlichen Güter. Der Grundbesitz des Stifts wuchs durch Schenkung, Übereignung und Kauf weiter an und war weit gestreut. Um 1313 gehörte Borghorst zu den wohlhabendsten Frauenstiften im Bistum Münster. Zum Kloster gehörten eine Reihe von Rittern als Ministeriale.

Charakter der Gemeinschaft

Über die Klosterregel, nach der die Stiftsdamen anfangs lebten, gibt es verschiedene Hinweise. Es gibt Autoren, die von der Zugehörigkeit zum Prämonstratenserorden sprechen.[2] Vielfach wird von einer späteren Umwandlung in ein adeliges, kaiserliches, freiweltliches Damenstift ausgegangen. Teilweise wird für diesen Übergang das 13. Jahrhundert, aber auch das Jahr 1699 genannt.[3] Der Historiker Wilhelm Kohl meint hingegen, dass in Borghorst von Anfang an weniger der Kloster-, sondern der Stiftscharakter dominierte.[4] Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg waren dort Stiftsdamen, z. B. Clara Anna von Nehem, die Heinrich II. von Droste-Hülshoff heiratete, im 18. Jahrhundert Anna Sophia, eine Schwester von Clemens August I. von Droste zu Hülshoff.[5]

Kirchliche Rechte

Die Kirche des Stifts wurde 1040 zur Pfarrkirche erhoben. Vor allem wegen der klösterlichen Unabhängigkeit erhielt es vom Bischof von Münster nicht die vollständigen Archidiakonatsrechte. Diese hatte die Äbtissin nur für den Bereich der Stiftsimmunität. Beauftragter war der Pastor von Borghorst, der stets ein Kanoniker des Stifts war. Die Äbtissin hatte das Besetzungsrecht der beiden Kanonikerstellen in der Pfarrkirche sowie in vier Vikarien.

Kapitel

Die Angehörigen kamen aus adeligen Häusern. Die Stiftsdamen gelobten Keuschheit und Gehorsam legten aber kein Gelübde ab. Abgesehen von der Zeit des Chorgebets trugen die Damen weltliche Kleidung. In den ersten Jahren im Stift herrschte für die neuen Damen eine strenge Residenzpflicht, danach war diese gelockert. Da kein Gelübde bestand, konnten die Stiftsangehörigen eigenes Vermögen besitzen und sie durften, etwa um zu heiraten, auch aus der Gemeinschaft ausscheiden.

Das Kapitel des Stifts bestand aus 14 Stiftsdamen und drei Stiftsherren. Die Stiftsangehörigen lebten in eigenen Häusern am Kirchhof.

Stiftsämter

Die Äbtissinnen sollten nach den Gründungsurkunden aus dem Geschlecht der Stifterin kommen. In älteren Darstellungen wird angegeben, dass bis 1674 die Äbtissinnen aus dynastischen oder gräflichen Häusern stammten. Es gab aber auch Vorsteherinnen aus Ministerialenfamilien.[6]

Die Äbtissin wurde von den Stiftsdamen gewählt. Bestätigt wurde sie vom Erzbischof in Magdeburg. Sie vergab Ämter und Rechte. Ihre richterlichen Rechte vergab sie an eine Reihe von so genannten Burrichtern. Da eine Reihe der Äbtissinnen gleichzeitig auch Vorsteherinnen von Metelen oder Freckenhorst waren, bestand in Borghorst nur eine Residenzpflicht von drei Monaten im Jahr.

Stellvertreterin der Äbtissin war die ebenfalls gewählte Pröpstin. Diese war vor allem für die Verwaltung der Güter verantwortlich. Das dritte offizielle Amt war das der Küsterin. Diese wurde von der Äbtissin bestimmt. Sie war vor allem für die Gottesdienste zuständig.

Entwicklung seit der Reformation

Als die Grafen von Steinfurt aus dem Haus Götterswick-Bentheim zum Protestantismus übergetreten waren, brachen neue Konflikte zwischen Vogt und Stift aus. Das Kapitel erkannte die Vogtsrechte daher seit 1606 nicht mehr an. Aber erst 1786 verzichteten die Steinfurter offiziell auf die Vogtsrechte.

Obwohl das Erzbistum Magdeburg in der Reformationszeit protestantisch wurde, änderte sich im Verhältnis zwischen diesem und dem Stift zunächst nichts. Innerhalb des Kapitels gab es allerdings nunmehr auch protestantische Stiftsdamen. Diese Verhältnisse gaben dem Bischof von Münster Ferdinand von Bayern die Gelegenheit, in die Stiftsverhältnisse einzugreifen und 1616 die protestantischen Stiftsdamen zu vertreiben.

Während des Achtzigjährigen Krieges wurde das Stift bei einem Versorgungszug der spanischen Armee im Jahr 1592 überfallen.[7]

Im Zuge der Gegenreformation im Bistum Münster erkannte das Stift 1623 den Bischof von Münster als Ordinarius an. Nach der Säkularisation des Erzbistums Magdeburg nach 1648 nahmen die Bestrebungen der münsteraner Bischöfe zu, die Rechte Magdeburgs an sich zu ziehen. Auch mit diesem Ziel unterstützte Bischof Christoph Bernhard von Galen seine Schwester bei deren Kandidatur zur Äbtissin im Jahr 1672. Der Übergang der Rechte an Münster wurde von Brandenburg-Preußen als neue Landesherren in Magdeburg bestritten und 1718 konnte König Friedrich Wilhelm I. einige seiner Rechte durchsetzen.

Säkularisation

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel das Stift Borghorst zusammen mit dem zuvor münsterischen Amt Horstmar an die Grafen von Salm. Das Stift klagte dagegen vor dem Reichskammergericht. Ohne dass der Prozess beendet gewesen wäre, verloren die Grafen 1806 die Landeshoheit über die Grafschaft Salm-Horstmar. Nach der Eingliederung in den Rheinbundstaat Großherzogtum Berg löste Joachim Murat als neuer Landesherr die Stifte zunächst nicht auf. Dies geschah erst 1811, als die Region an Frankreich fiel. Die Güter wurden den Domänen des Kaisers Napoleon zugeschlagen. Die Gebäude wurden verkauft. Nach dem Rückzug der Franzosen erhielt der Graf von Salm-Horstmar die Güter des Stifts zurück, hatte die Stiftsdamen aber finanziell zu entschädigen. Das Archiv wurde nach Coesfeld in das fürstliche Archiv gebracht.

Bereits vor der Säkularisation 1801 wurde das Dormitorium abgebrochen. Das Abteigebäude wurde 1811 niedergelegt. In den 1880er Jahren wurde auch die Kirche zu Gunsten eines Neubaus, der heutigen neugotischen Kirche St. Nikomedes, abgerissen. Erhalten ist nur das Kapitelgebäude und ein weiteres Haus aus dem Jahr 1701.

Neben dem Bestand im fürstlichen Archiv in Coesfeld befindet sich ein beträchtlicher Teil des Archivs im Pfarrarchiv Borghorst. Der Nekrolog aus dem 13. Jahrhundert wird im Staatsarchiv Münster aufbewahrt.[8]

Vorderseite des Stifts- und Reliquienkreuzes in der Kirche St. Nikomedes (2009)

Baulichkeiten und Kunstwerke

Wann die Stiftskirche erbaut wurde, ist nicht überliefert. Der Westturm des Langhauses stammte aus dem 12. Jahrhundert. Im Jahr 1403 wurde die romanische Kirche zu einer gotischen Hallenkirche ausgebaut. Neben dem großen Turm befand sich die Kapelle der Äbtissin. Außerdem gab es in der Nähe weitere Kapellen.

Den Kirchenvorplatz säumten die Wohngebäude der Kanoniker und der Stiftsdamen („Stiftskurien“). Nur eine der Stiftskurien, 1688 erbaut, ist erhalten.[9][10]

Unweit der Kirche liegt die bis heute erhaltene Aloysiuskapelle von 1749.

Zu den bedeutendsten Kunstschätzen gehört das Borghorster Stiftskreuz aus der Zeit um 1050. Dieses befindet sich heute im Besitz der Kirche St. Nikomedes zu Steinfurt-Borghorst. Es zählt zu den wichtigsten ottonischen Kunstwerken.

In der Kirche befand sich ein romanisches Epitaph. Dieses wurde teilweise als Grabplatte von Graf Bernhard, dem Ehemann der Gründerin, gedeutet. Einen Beweis dafür gibt es nicht.[11]

Literatur

  • Heiko K. L. Schulze: Klöster und Stifte in Westfalen. Geschichte, Baugeschichte und -beschreibung. Eine Dokumentation. In: Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800–1800. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1982, ISBN 3-88789-054-X, S. 320 (Ausstellungskatalog, Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 26. September 1982 – 21. November 1982).
  • Albert Ludorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Steinfurt. Schöningh, Münster 1904, S. 11–16 (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 15).
Commons: Stift Borghorst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nathalie Kruppa: Die Billunger und ihre Klöster.Beispiele zu den weitläufigen Verbindungen im frühmittelalterlichen Sachsen. in: Concilium medii aevi Bd. 12 (2009) S. 1–41, hier S. 18.
  2. Franz Floer: Das Stift Borghorst und die Ostendorfer Mark. In: TÜBINGER STAATSWISSENSCHAFTLICHE ABHANDLUNGEN NEUE FOLGE 5. HEFT 1914 Digitalisat (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive).
  3. Stiftsorte in Westfalen.
  4. Wilhelm Kohl: Frauenklöster in Westfalen. In: Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800–1800, Münster 1982, S. 36.
  5. Johann Holsenbürger: Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen. 2 Bände, Regensberg, Münster i.W. 1868/1869 Digitalisat. Bd. 1: 1209–1570. 1868. Bd. 2: 1570–1798. 1869.
  6. Irene Crusius: Studien zum Kanonissenstift, Göttingen 2001, S. 61.
  7. Johannes Arndt: Das Heilige Römische Reich und die Niederlande 1566 bis 1648. Böhlau, Köln [u.a.] 1998, S. 108.
  8. Bestand Stift Borghorst im fürstlichen Archiv Coesfeld (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de.
  9. Die Geschichte der Stadt Borghorst. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2014; abgerufen am 18. April 2014.
  10. Heinrich Neuy Bauhaus Museum
  11. Gabriele Böhm: Mittelalterliche figürliche Grabmäler in Westfalen von den Anfängen bis 1400. Berlin u. a. 1993, S. 51–58; Teildigitalisat.

Koordinaten: 52° 7′ 36″ N, 7° 23′ 52″ O

Read other articles:

Sebaran suku bangsa di Indonesia. Suku Melinting adalah kelompok etnis yang merupakan sub-suku Lampung Pepadun yang berasal dari Provinsi Lampung, Indonesia. Suku ini umumnya mendiami Kabupaten Lampung Timur, khususnya di Desa Wana, Kecamatan Melinting.[1][2] Rujukan ^ Tradisi Pernikahan Adat Lampung Melinting. Indonesia Kaya. Diakses tanggal 2023-01-05.  ^ EGI. Universitas Malahayati | Tradisi Pernikahan Adat Lampung Melinting (dalam bahasa Inggris). Diarsipkan dari vers...

 

Gipsy El de Havilland Gipsy II del Museo de la Fuerza Aérea de Sudáfrica.Tipo Motor de 4 cilindros en línea enfriado por aireFabricante de HavillandPrimer encendido 1927Principales aplicaciones de Havilland DH.60G Gipsy Mothde Havilland DH.71 Tiger Moth racerDesarrollado en de Havilland Gipsy Major[editar datos en Wikidata] El de Havilland Gipsy es un motor aeronáutico de 4 cilindros en línea enfriado por aire diseñado por Frank Halford en 1927 para reemplazar al ADC Cirrus en...

 

نورث نيو هايد بارك     الإحداثيات 40°44′44″N 73°41′17″W / 40.7456°N 73.6881°W / 40.7456; -73.6881  [1] تقسيم إداري  البلد الولايات المتحدة[2]  التقسيم الأعلى مقاطعة ناسو، نيويورك  خصائص جغرافية  المساحة 5.165126 كيلومتر مربع5.164895 كيلومتر مربع (1 أبريل 2010)  ارتفا...

 Nota: Se procura o filme de 2008, veja Der Baader Meinhof Komplex (filme). Der Baader Meinhof Komplex é um livro publicado em 1985, escrito pelo jornalista e biógrafo alemão Stefan Aust, ex-editor-chefe do semanário Der Spiegel.[1] O livro conta em estilo jornalístico a história do grupo de extrema-esquerda Fração do Exército Vermelho, também conhecido como Grupo Baader-Meinhof, e cobre o período que vai das raízes de sua formação, durante os movimentos estudantis na Alema...

 

عين شقاق   الإحداثيات 35°23′41″N 36°01′51″E / 35.39472222°N 36.03083333°E / 35.39472222; 36.03083333  تقسيم إداري  البلد سوريا  التقسيم الأعلى منطقة جبلة  خصائص جغرافية ارتفاع 354 متر  عدد السكان  عدد السكان 4125 (2004)  تعديل مصدري - تعديل   35°23′41″N 36°01′51″E / 35.3947222...

 

2017 American filmG-FunkDirected byKaram GillProduced byGary Ousdahl, Warren G, Rafael Chavez, Bob RuggeriDistributed byYouTube PremiumRelease dates March 11, 2017 (2017-03-11) (South by Southwest) July 11, 2018 (2018-07-11) Running time87 minutesCountryUnited StatesLanguageEnglish G-Funk is a 2017 documentary film distributed by YouTube Premium.[1] The film uses previously unreleased archival footage to describe the rise of G-Funk in the early 1990s....

Keuskupan PalmiraDioecesis PalmiranusLambang Keuskupan PalmiraLokasiNegaraKolombiaMetropolitCaliStatistikLuas3.000 km2 (1.200 sq mi)Populasi- Total- Katolik(per 2004)700.000600,000 (85.7%)InformasiRitusRitus LatinPendirian17 Desember 1952 (70 tahun lalu)KatedralCatedral de Nuestra Señora del Rosario del PalmarKepemimpinan kiniPausFransiskusUskupEdgar de Jesús García GilPeta Keuskupan Palmira (bahasa Latin: Palmiranus) adalah sebuah keuskupan yang terl...

 

This article has an unclear citation style. The references used may be made clearer with a different or consistent style of citation and footnoting. (November 2019) (Learn how and when to remove this template message)FilmThe Last InhabitantArmenianՎերջին բնակիչ Directed byJivan AvetisyanWritten byMasis Baghdasaryan, Tsovinar KhachatryanProduced byMasis BaghdasaryanGevorg GevorgyanKestutis DrazdauskasStarringAlexander KhachatryanHomayoun ErshadiSandra Daukšaitė-Petrulėnė Sos Ja...

 

Sekolah Kedokteran Hewan dan BiomedisIPB UniversityNama sebelumnyaFakultas Kedokteran Hewan Institut Pertanian BogorDidirikan1 September 1963Lembaga indukInstitut Pertanian Bogor Dekandrh. Amrozi, Ph.D.LokasiKabupaten Bogor, Jawa Barat, IndonesiaWarnaUngu  Situs webskhb.ipb.ac.id Sekolah Kedokteran Hewan dan Biomedis IPB University (dikenal sebagai SKHB IPB University; sebelumnya Fakultas Kedokteran Hewan Institut Pertanian Bogor atau FKH IPB) merupakan salah satu dari dua belas fakultas...

2013 single by Thalía featuring Prince RoyceTe Perdiste Mi AmorSingle by Thalía featuring Prince Roycefrom the album Habítame Siempre ReleasedFebruary 3, 2013 (2013-02-03)Recorded2012Genre Latin pop bachata Length3:40LabelSony MusicSongwriter(s) Prince Royce Guianko Gómez Jorge Luis Chacín Producer(s) Prince Royce Guianko Yanko Gómez Efraín Junito Dávila Thalía singles chronology The Way You Look Tonight(2012) Te Perdiste Mi Amor(2013) La Apuesta(2013) Prince Royce...

 

1941 act declaring a Ukrainian state Not to be confused with Declaration of Independence of Ukraine. This article has multiple issues. Please help improve it or discuss these issues on the talk page. (Learn how and when to remove these template messages) This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Act of restoration of the Ukrainian state&...

 

Process of extracting resources from the earth The neutrality of this article is disputed. Relevant discussion may be found on the talk page. Please do not remove this message until conditions to do so are met. (August 2023) (Learn how and when to remove this template message) Example of extractivism: open-pit mining in Russia Example of European extractivism: a quarry in the Apuan Alps, Italy. No Cav is an anti-extractivism movement fighting against this activity Extractivism is the removal ...

هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (أبريل 2019) ديك هنت معلومات شخصية الميلاد سنة 1847  نيويورك  الوفاة 20 نوفمبر 1895 (47–48 سنة)  نيويورك  مكان الدفن مقبرة غرين-وود  مواطنة الولايات المتحدة  الح...

 

2006 video gameArmored Core 4PAL cover artDeveloper(s)FromSoftwarePublisher(s)JP: FromSoftwareNA: SegaEU: 505 GamesDirector(s)Hidetaka MiyazakiProducer(s)Toshifumi NabeshimaProgrammer(s)Kiwamu TakahashiArtist(s)Yuzo KojimaMakoto SatohComposer(s)Kota HoshinoSeriesArmored CorePlatform(s)PlayStation 3, Xbox 360ReleaseJP: December 21, 2006NA: March 20, 2007EU: June 22, 2007Genre(s)Vehicular combatMode(s)Single player, multiplayer Armored Core 4 is a 2006 mecha-based vehicular combat game develope...

 

Statue in Kraków, Poland Wawel DragonArtistBronisław ChromyYear1969 (1969)TypeBronze statueDimensions600 cm (240 in)LocationKrakówCoordinates50°03′10″N 19°56′07″E / 50.05278°N 19.93528°E / 50.05278; 19.93528 Wawel Dragon Statue (Polish: Pomnik Smoka Wawelskiego) is a monument at the foot of the Wawel Hill in Kraków, Poland, in front of the Wawel Dragon's den, dedicated to the mythical Wawel Dragon.[1] Installed in 1972, the st...

Human settlement in ScotlandUdny StationScottish Gaelic: Steisean OlldanaidhScots: Widnie StationUdny StationLocation within AberdeenshireOS grid referenceNJ 908244Council areaAberdeenshireLieutenancy areaAberdeenshireCountryScotlandSovereign stateUnited KingdomPost townEllonPostcode districtAB41Dialling code01651PoliceScotlandFireScottishAmbulanceScottish UK ParliamentGordonScottish ParliamentAberdeenshire East List of places UK Scotland 57°18′...

 

Article principal : Natation aux Jeux olympiques de 1908. 400 m nage libre hommes Généralités Sport natation Édition 4e Lieu(x) Londres Date 13 juillet 1908-16 juillet 1908 Site(s) White City Stadium Palmarès Tenant du titre Charles Daniels Vainqueur Henry Taylor Deuxième Frank Beaurepaire Troisième Otto Scheff Navigation Saint-Louis 1904 Stockholm 1912 modifier L'épreuve de 400 m nage libre hommes des Jeux olympiques de 1908 a eu lieu du 13 juillet 1908 au 16 juillet 1908 au Whi...

 

First base, etc., as sexual euphemism Baseball diamond showing all the bases In American slang, baseball metaphors for sex are often used as euphemisms for the degree of physical intimacy achieved in sexual encounters or relationships.[1] In the metaphor, first prevalent in the aftermath of World War II, sexual activities are described as if they are actions in a game of baseball.[2][3] Baseball has also served as the context for metaphors about sexual roles and identi...

Bagian dari seri artikel mengenaiSejarah Jepang PeriodePaleolitiksebelum 14.000 SMJōmon14.000–300 SMYayoi300 SM – 250 MKofun250–538Asuka538–710Nara710–794Heian794–1185Kamakura1185–1333Restorasi Kemmu1333–1336Muromachi (Ashikaga) Nanboku-chōSengoku 1336–1573Azuchi–Momoyama Perdagangan dengan Nanban 1568–1603Edo (Tokugawa) SakokuPersetujuan KanagawaBakumatsu 1603–1868Meiji Perang BoshinRestorasiPerang Sino-Jepang PertamaPemberontakan BoxerPerang Rusia-Jepang 1868–191...

 

Adelardo Nazionalità  Spagna Altezza 171 cm Calcio Ruolo Centrocampista Termine carriera 1976 Carriera Squadre di club1 1957-1959 Badajoz36 (12)1959-1976 Atlético Madrid401 (73) Nazionale 1962-1970 Spagna14 (2) 1 I due numeri indicano le presenze e le reti segnate, per le sole partite di campionato.Il simbolo → indica un trasferimento in prestito. Statistiche aggiornate al 30 novembre 2008 Modifica dati su Wikidata · Manuale Adelardo Rodríguez Sánchez (Badajoz, ...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!