Die Baukosten betrugen 124,4 Millionen Euro. Der Bund hat davon 90 Prozent übernommen, die restlichen 10 Prozent teilen sich die Küstenländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen. Von den durch die Länder getragenen Kosten entfällt fast die Hälfte auf Niedersachsen.[3][8]
Bau
Der Baubeginn für das Forschungsschiff Sonne fand am 4. Dezember 2012 in der Meyer Werft in Papenburg statt,[9] die Kiellegung folgte am 12. April 2013.[10][11]
Am 5. April 2014 wurde das Schiff ausgedockt.[12] Die Emsüberführung nach Emden mithilfe des Emssperrwerks fand am 10. Mai 2014 statt.[13][14][15] Hierzu war das Sperrwerk am Vortag geschlossen worden. Gegen 10:00 Uhr des 10. Mai erreichte das Schiff Emden.[16]
Im Mai 2014 wurden Erprobungen in der Nordsee durchgeführt.[17] Das Schiff wurde anschließend noch von der Meyer Werft sowie von den Wissenschaftlern getestet.[18] Die Werfterprobungsfahrten endeten am 23. Juni 2014.[19] Das Schiff wurde am 11. Juli 2014 in Rostock-Warnemünde von Bundeskanzlerin Angela Merkel getauft[20] und am 17. November in Wilhelmshaven übergeben.[21] Zuvor befand sich das Schiff Ende Oktober zur Abschlussdockung im Dock 11 in Hamburg.[22][23]
Die Indienststellung war ursprünglich für Januar 2015 geplant, konnte aber bereits am 17. November 2014 in Wilhelmshaven erfolgen.[24][25][26][27]
Das Forschungsschiff Sonne fährt unter der Bundesdienstflagge. Ihr Eigentümer ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Schiff ist somit ein Staatsschiff. Das Logo des BMBF als Eigner des Schiffes ist an den Decksaufbauten abgebildet.
Die Sonne trägt back- und steuerbords in Großbuchstaben das englische Wort SCIENCE (Wissenschaft), um die wissenschaftliche Zweckbestimmung zu unterstreichen. Als weitere Kennzeichnung der wissenschaftlichen Zielstellung ist das Logo des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) am Schornstein seerechtlich angebracht.
Betrieb und Forschungsprogramm
Haupteinsatzgebiete der Sonne sind der Indische und der Pazifische Ozean. Hier geht sie Fragen zum Klimawandel, den Folgen des Eingriffs in die Ökosysteme und der Versorgung mit marinen Rohstoffen nach.[28]
Nach einer europaweiten Neuausschreibung wird das Schiff nicht wie ursprünglich geplant von der Bremer RF Forschungsschiffahrt, sondern von Briese Schiffahrt in Leer bereedert.[29] 40 Wissenschaftler können auf dem Schiff wohnen und arbeiten. Dazu stehen 35 Einzelkabinen und Aufenthaltsräume zur Verfügung sowie große Laborräume und Spezialeinrichtungen. Das Schiff wird von 30 bis 35 Seeleuten und Schiffsoffizieren geführt. Insgesamt stehen 60 Einzelkabinen und 8 Doppelkabinen zur Verfügung.[30]
Die Sonne brach im Dezember 2014 zu ihrer ersten Forschungsfahrt auf.[31] Während der ersten Probefahrt sendete vom 20. bis 24. Oktober 2014 das ARD-Morgenmagazin live von der Sonne.[32] Die Sonne wurde Anfang 2015 durch den Panamakanal in den Pazifik überführt.[31] Nach Forschungsfahrten ins Discol-Gebiet und in die Clarion-Clipperton-Zone nahm das Schiff Kurs auf Neuseeland. Von dort fuhr es gen Norden nach Alaska und nach Stationen in Japan wieder in Richtung Ozeanien. Von Neukaledonien aus fuhr die Sonne entlang des Kermadec-Vulkanbogens nach Neuseeland.[33] Im Herbst 2017[veraltet] soll die Sonne zu ihrem ersten Werftaufenthalt nach Deutschland zurückkehren.[34]
Am 15. April 2022 brach die Sonne mit mehr als 30 Wissenschaftlern an Bord zu einer Expedition in den Südpazifik auf. Unter Leitung der Paläozeanographin und Geochemikerin Katharina Pahnke wollen die Forscher Klimaveränderungen und Meeresströmungen in der Tasmansee untersuchen. Auch die Vereisungsgeschichte der Südinsel Neuseelands soll erforscht werden.[35]
Das Schiff soll (Stand: 2015) bis 2049 in Dienst bleiben.
Ausrüstung
Das Schiff deckt das „gesamte wissenschaftliche Spektrum der Meeresforschung“ ab.[31] Es verfügt am Heck über einen großen A-Frame-Kran mit einer Hebekraft von 30 Tonnen, beispielsweise zum Aussetzen von Forschungs-U-Booten. Vier Ladekräne mit einer Hubkraft von 10 Tonnen, drei kleine Kräne und eine Container-Ladebrücke ermöglichen den Transport von Forschungsmaterial über das ganze Schiff. Eine Seilwinde erlaubt das Ablassen von Geräten bis zum Meeresgrund auf 12.000 Meter Wassertiefe.
Einen Überblick über die neun Decks der Sonne gibt eine interaktive Grafik aus dem Expeditionsblog der SO253.[36]
Umweltstandards
Die Bundesregierung forderte in ihrer 2013 veröffentlichten Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie den Einsatz von SCR-Katalysatoren und Dieselrußpartikelfiltern. Auf dem bundeseigenen Schiff wurde kein Dieselrußpartikelfilter eingebaut, da es damals noch keine geeignete Technologie gab, die einen sinnvollen Schiffsbetrieb weiterhin gewährleistete.[37][38]
Das Forschungsschiff Sonne ist mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Das Schiff tankt schwefelarmen Dieseltreibstoff, zusätzlich werden die Abgase von Stickoxiden gereinigt. Hinzu kommt, dass die optimierte Rumpfkonstruktion und das dieselelektrische Antriebskonzept den Treibstoffverbrauch senken und ein Abwärmenutzungskonzept die Energieeffizienz steigert. Auch Lärm und Vibrationen durch die Motoren wurden auf ein Minimum reduziert, indem alle Aggregate elastisch gelagert werden, sodass sie kaum Schwingungen an den Rumpf abgeben. Dies führe zu einer wesentlich geringeren Lärmbelastung der Meeresfauna in der Wassersäule, so die Meeresbiologin Angelika Brandt.[39] Bei einem Werftaufenthalt 2017 wurde eine umweltfreundliche Waste-Management-Anlage eingebaut.[40][41]
Das Forschungsschiff Sonne auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (unter anderem technische Informationen, Hintergrundinformationen)
Forschung auf der Sonne auf der Website des BMBF-Forschungsrahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“ (Informationen zu aktuellen Fahrten und Forschungsergebnissen)
Forschen und Leben auf der Sonne Interaktiver Expeditionsblog vom Forschungsschiff Sonne, Januar 2017 (unter anderem Videos und Einblicke in die Labore)
FS Sonne auf der Website der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg (Fahrtpläne, Wochenberichte)
FS Sonne auf dem „Portal deutsche Forschungsschiffe“