Die Stadt Sitten liegt auf etwa 510 m ü. M. im Mittelwallis beidseits der Rhone. Der alte Siedlungskern befindet sich nördlich des Rhoneufers. Er wird vom Bachlauf der Sionne durchflossen, der heute streckenweise unterirdisch gefasst ist.
Im Stadtgebiet münden ausserdem von Norden die Lienne und die Morge sowie von Süden die Borgne und die Printze in die Rhone.
Topografie
Das Gelände der Altstadt fällt vom Norden nach Süden und Südwesten in Richtung des Flusslaufes spürbar ab. Dabei ergibt sich eine Höhendifferenz von über 30 Metern. Durch den Schüttungskegel der Sionne wurde die Rhone in einem Bogen leicht in Richtung Südost und von der Altstadt abgedrängt.
Im Osten des historischen Stadtkerns schliesst sich der 611 m ü. M. hohe Fels Valère und nordöstlich eine weitere Felserhebung mit der Festungsruine Tourbillon658 m ü. M. an. Im Westen, mit einem Abstand von etwa 1000 Metern zur Altstadt, grenzt der dominante Mont d’Orge (786 m ü. M.) an das heutige bebaute Areal der Stadt. Die jüngeren Stadtteile um den Bahnhof und auf dem südlichen Rhoneufer sind flache Ebenen aus quartären Ablagerungen. Auf weiteren Sedimentterrassen liegen im westlichen Stadtgebiet der regionale Flughafen Sion und ausgedehnte Gewerbegebiete.
Ausserhalb der alten Stadtsiedlung umfasst das Stadtgebiet die Ortschaften Uvrier im Osten bis zur Mündung der Lienne in die Rhone sowie südlich des Flusses die in jüngerer Zeit nach Sitten eingemeindeten Bramois, Salins und Les Agettes. Im Westen ist bei der Brücke über die Morge das Gewerbegebiet Pont de la Morge (Sion) entstanden.
Die Flächennutzung von Sitten gliedert sich in einen urbanen, historischen Bebauungsbereich der Stadt, an dessen Randbereich sich vorzugsweise der Übergang in eine lockere Bebauung zu Gewerbezwecken vollzieht, ferner in steile Hanglagen mit intensivem Wein- und Obstbau und in die flussnahe Ebene mit weiteren landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Anlagen sowie umfangreichen Verkehrseinrichtungen.
Klima
Sitten hat wie das gesamte mittlere Wallis ein sehr mildes Klima, da es von den hohen Bergketten der Walliser und Berner Alpen umringt ist. Heisse, trockene Sommer und kalte, trockene Winter sind die Folge. Es herrscht ein Steppenklima, weshalb nebst Reben auch verschiedene Kakteenarten gedeihen.[6][7][8]
Die Jahresmitteltemperatur für die Normalperiode 1991–2020 betrug 10,7 °C, wobei im Januar mit 0,5 °C die kältesten und im Juli mit 20,6 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen wurden. Im Mittel sind hier rund 88 Frosttage und 6 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 75, während normalerweise 21 Hitzetage zu verzeichnen sind. Mit 20,9 Hitzetagen pro Jahr für die Normalperiode 1991–2020 zählte Sitten schweizweit die höchste Anzahl Tage, an welchen die Temperatur auf 30 °C oder mehr stieg.
Zudem ist Sitten, zusammen mit Zermatt, mit 61 % relativer Sonnenscheindauer der sonnigste Ort der Schweiz.
Ausgrabungen haben ergeben, dass die Gegend des heutigen Sitten bereits in der Steinzeit besiedelt war. Die Dolmen von Petit-Chasseur (2900–2200 v. Chr.) gehören zu den herausragenden Relikten des Megalithbaus im Alpenraum. 2008 wurde eine der grössten keltischen Nekropolen der Schweizer Alpen mit über 200 Gräbern freigelegt. Die Gräber stammen aus der ersten Eisenzeit zwischen 800 und 500 v. Chr.
Als im Jahr 15 v. Chr. die Römer das bis dahin keltische Wallis erobert hatten, entstand auf dem Gelände der heutigen Stadt eine römische Siedlung, deren keltischer bzw. römischer Ortsname nicht überliefert ist. Die lateinische Bezeichnung Sedunum für Sitten stammt sicher vom einst im Wallis ansässigen Stamm der Seduner. Vermutlich entstand die römische Siedlung an der Stelle des Oppidums der Seduner.[10][11]
Während Sitten in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch eine zweisprachige Stadt war (1870 sprachen über 50 % der Einwohner Deutsch), hat Französisch inzwischen die deutsche Sprache weitgehend verdrängt. Etwa 70 % der Sittener sind französischer, nur noch 3,8 % deutscher und 4,6 % italienischer Muttersprache.[13]
Die Exekutive der Stadt Sion, der Conseil municipal, besteht aus neun Mitgliedern. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: FDP 3, Mitte 3, SP 1, Grüne 1, SVP 1.[15]
Stadtpräsident
Stadtpräsident von Sitten ist seit 2017 Philippe Varone (FDP).
In Sitten gibt es mehrere Museen, darunter ein Musée d’art du Valais, ein Naturhistorisches Museum, ein Archäologisches Museum und das Musée de Valère, das Kultgegenstände, Mobiliar, Waffen und Uniformen ausstellt.
Ansicht der Stadt von Nordwesten aus gesehen
Menhire in der archäologischen Zone
Notre-Dame de Valère
Burgruine Tourbillon
Flughafen Sitten
Notre-Dame-du-Glarier
Kapelle Tous-les-Saints und Tourbillon
Palais du Gouvernement (Regierungsgebäude)
Charakteristisch für Sitten ist das Stadtbild mit den beiden markanten Hügeln Valère (621 m ü. M.) mit der WallfahrtskircheNotre-Dame de Valère (12./13. Jahrhundert) und Tourbillon (655 m ü. M.) mit der Ruine des ehemaligen bischöflichen Schlosses Tourbillon aus dem 13. Jahrhundert. Die Basilika von Valeria (französisch Basilique de Valère) ist die Kirchenburg auf dem südlichen der zwei Burghügel an der östlichen Altstadtgrenze. Sie beherbergt die älteste spielbareOrgel der Welt, die um 1430 gebaut wurde. In den Häusern auf Valeria befindet sich das kantonale historische Museum. Auf dem westlichen Ausläufer des Tourbillon-Hügels stehen die Reste der ehemaligen Bischofsburgen Majoria und Vidomnat, in welchen seit 1947 das Kunstmuseum Wallis untergebracht ist.[17]
Westlich der Stadtsiedlung liegt der dritte Hügel Mont d’Orge auf Stadtgebiet, auf welchem sich die Überreste der mittelalterlichen Burg Burg Montorge befinden.
In der Altstadt westlich der zwei Hügel befindet sich die Kathedrale Notre-Dame-du-Glarier aus dem 15. Jahrhundert mit einem romanischenTurm, der aus dem 12. Jahrhundert stammt. Südwestlich der Kathedrale steht neben dem Gebäude der Kantonsverwaltung die Kirche St. Theodul. Sie wurde 1516 vom Baumeister Ulrich Ruffiner als spätgotischer Bau begonnen, jedoch erst zwei Jahrhunderte später fertiggestellt.
Bedeutende Gebäude an der Rue du Grand-Pont sind das kantonale Grossratsgebäude und das Rathaus der Stadt. Dieses wurde 1657 bis 1665 im Renaissancestil erbaut und birgt in seinem Treppenvorhaus römische Inschriftensteine. Sein Turm trägt eine astronomische Uhr.
Sehenswerte Bauten im Stadtzentrum sind ausserdem:
Die Kollegiumskirche (Sainte-Trinité)
Die Chapelle de Tous-les-Saints am Hügel Valeria[18]
In Sitten wurde 2021 ein Wellenbecken ausschliesslich zum Surfen in Betrieb genommen.[27] Von Sitten aus sind viele Wintersportgebiete des Wallis erreichbar, weshalb sich die Stadt schon mehrmals um die Austragung der Olympischen Winterspiele beworben hat, zuletzt um jene von 2006. Damals wurde Sitten jedoch von der Bewerbung Turins (Torino 2006) geschlagen.
Bekanntester Fussballverein ist der zweifache Schweizer Fussballmeister und dreizehnfache CupsiegerFC Sion, der erst in seinem vierzehnten Cupfinal, an dem er teilnahm, bezwungen werden konnte. Ausserdem ist der FC Sion die erste Mannschaft, welche als Zweitligist Cupsieger wurde. Der EishockeyclubSion HC spielte in den 1960er und 1970er Jahren regelmässig in der NLB.
Wirtschaft
Weinbau
Die Stadt gilt als eine der trockensten der Schweiz, und ihr Klima ist auch überdurchschnittlich mild. Dank seinem Klima besitzt Sitten nach Satigny GE und Chamoson VS die drittgrösste Weinanbaufläche der Schweiz. Bekannteste Weine aus dem Wallis sind der weisse Fendant (aus der Chasselas-, dt. Gutedel-Traube gekeltert) und der rote Pinot Noir sowie der Dôle, ein Verschnitt aus Pinot-Noir- und Gamay-Trauben. Der grösste Weinproduzent der Schweiz, Provins, hat seinen Sitz ebenfalls in Sitten.
Weitere Gewerbezweige
Neben dem Weinbau spielen auch Obst- und Gemüseanbau, Uhren-, Elektroapparate-, Tabak- und Holzverarbeitungsindustrie eine Rolle.
Seit August 1998 deckt die Bus Sédunois mit 4 Linien die Quartiere der Stadt Sitten ab. Die Firma Theytaz – Excursions S.A. bedient mit 2 Linien das Skigebiet Thyon 2000 und die Strecke durchs Val d’Hérémence an den Fuss der Grande-Dixence-Staumauer. Die restlichen 16 Linien werden von der PostAuto AG abgedeckt.
Etwas westlich von der Stadt wurde ein kleiner Flughafen angelegt.
Strassenverkehr
Auf der Autobahn A9 ist Sitten über zwei Anschlussstellen erreichbar. Parallel dazu verläuft die Hauptstrasse 9, die das Stadtzentrum tangiert.
Sonstiges
Seit Juni 2016 läuft das Projekt «Smartshuttle»: Die PostAuto AG testet auf einer 1,5 km langen Rundstrecke zwei autonom fahrende Shuttle des französischen Herstellers Navya.[30] Eine Mitfahrt ist kostenlos möglich.[31]
Persönlichkeiten
Heinrich de Blanchis de Vellate (um 1330 (?) – um 1400), Bischof von Sitten[32]
↑Charles-André Meyer, Patrice Tschopp: Les Supersaxo et leur maison à Sion. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 519). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1992, ISBN 978-3-85782-519-4.