Gegen Ende des 6. Jahrhunderts wurde der Bischofssitz von Martigny (Octodurum) nach Sitten verlegt. Von einer Sittener Bischofskirche vor dem 8. Jahrhundert ist jedoch nicht einmal der Ort bekannt.[2] Um die Wende zum 9. Jahrhundert entstand als erster Bau an heutiger Stelle eine karolingische Kirche, die 1010 durch einen Brand zerstört wurde.[2] Danach wurde die romanische Kathedrale erbaut, die mit wenigen Veränderungen bis zum 15. Jahrhundert bestand. Der im Kern bis heute vorhandene Glockenturm entstand um die Wende zum 13. Jahrhundert.[2][3] In der Blütezeit der weltlichen Macht der Bischöfe von Sitten waren Burg und Basilika von Valeria Sitz des Domkapitels und Repräsentationsort des Fürstbistums. Die Kathedralwürde blieb jedoch bei Notre-Dame du Glarier.
Mehrere Brände und Kriegshandlungen im Spätmittelalter beschädigten das romanische Gebäude so stark, dass das Langhaus zwischen 1450 und 1500 unter den Bischöfen Walter Supersaxo (1457–1482), Jost von Silenen (1482–1496), Nikolaus Schiner (1496–1499)[4] und Kardinal Matthäus Schiner (1499–1522) durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde, das zusammen mit dem romanischen Turm im Wesentlichen die heutige Kathedrale bildet.[2]
1947/48 wurde der Chor um zwei Joche nach Osten verlängert.[2]
Architektur und Ausstattung
Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Sitten ist eine geostete dreischiffige Basilika mit Querhaus und langgestrecktem Chor. Der massige romanische Turm mit Kegelspitze beherrscht das Stadtbild.
Die Orgel wurde im Jahre 1988 von dem Orgelbauer Hans Füglister erbaut. Das Orgelgehäuse stammt von einem Instrument des Orgelbauers Casper Carlen aus dem Jahr 1786 und wurde von Matthäus Carlenin geschaffen; von dem Instrument ist noch Pfeifenmaterial in dem heutigen Orgelwerk vorhanden. Das ursprünglich zweimanualige Instrument wurde 1874 von dem Orgelbauer Joseph Merklin überarbeitet und auch in der Disposition geändert. 1912 wurde das Instrument von dem Orgelbauer Henri Carlen von Glis umgestaltet und vergrößert, u. a. um ein drittes Manualwerk. 1988 wurde die Orgel dann letztmals restauriert und teilweise umgebaut. Das Pfeifenmaterial stammt teilweise noch aus dem Jahre 1912. Das Schleifladen-Instrument hat 49 Register auf drei Manualwerken und Pedal. die Trakturen sind mechanisch.[5]
Im Turm der Kathedrale befindet sich ein siebenstimmiges Glockengeläut. Neben zwei großen Glocken aus dem 15. Jahrhundert sind es fünf weitere aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.[6]