Siders im Abendlicht Im Hintergrund der Gorwetschgrat und die Ausläufer des Pfynwaldes, rechts der Taleingang ins Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal).
Siders im Abendlicht Im Hintergrund der Gorwetschgrat und die Ausläufer des Pfynwaldes, rechts der Taleingang ins Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal).
Siders liegt im Rhonetal etwa auf halber Strecke zwischen Leuk und Grône. Der grösste Teil des Ortes liegt am Nordufer der Rhone. Am südlichen Ortsrand Siders liegt der Talausgang des Val d’Anniviers (deutsch: Eifischtal). Die aus dem Val d’Anniviers kommende Navisence mündet bei Siders in die Rhone. Die vom Hochplateau um die Gemeinde Montana kommende Mondereche durchfliesst Siders und mündet hier ebenfalls in die Rhone.
Stadtbild
Die Altstadt von Siders befindet sich auf der Nordseite der Rhone und wird massgeblich durch sechs Hügel (Goubing, Pradegg, Colline du château Mercier, Géronde, Planzette und Colline de l’ancien Sierre) geprägt, die durch den Felssturz der Varneralp nach dem Rückzug des Rhonegletschers um 16'000 v. Chr. entstanden sind.
Geschichte
Auf den Hanglagen und den beschriebenen Hügeln finden sich vorzeitliche und antike Siedlungsspuren. Die Bedeutung von Siders gründet auf seine Lage an der Handelsstrasse zum Simplonpass und durch seine landwirtschaftliche Bedeutung, vor allem Weinanbau, ermöglicht durch komplexe Bewässerungssysteme (Suonen) ab dem Spätmittelalter.
Luftbild (1949)
Die Kapelle von Saint-Ginier gilt als eines der ältesten Gebäude (7. Jahrhundert). Das bedeutendste mittelalterliche Gebäude stellt die Ruine des Goubingturms von 1297 dar, die neben dem neuzeitlichen Schloss Mercier aus dem 19. Jahrhundert das Stadtbild prägt. Die im Tal gelegene Neustadt beherbergt das aus dem 15. Jahrhundert stammenden Schloss Vidôme, die St. Catherinenkirche (17. Jahrhundert) und das aus dem 19. Jahrhundert stammende Rathaus.
Im Jahre 1972 schlossen sich die bis dahin selbstständige Gemeinde Granges im Talboden der Rhone und die Stadt Siders zusammen. Siders kam dadurch zu einem Territorium, das weit westlich Richtung Sion reicht.
1996 erhielt die Stadt mit dem Bau des A9-AbschnittesAutoroute du RhôneSitten–Siders den Anschluss an das schweizerische Autobahnnetz. Siders verfügt über zwei Autobahnauffahrten: Sierre-Ouest und das heutige Autobahnende Sierre-Est. Dazwischen liegt ein Tunnel, in dem sich am Abend des 13. März 2012 ein Busunglück mit 28 Todesopfern, darunter 22 Kindern, ereignete. Die Fortsetzung von Sierre-Est nach Visp und Brig ist im Bau.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1802
1850
1900
1950
2000
2010
2012
2014
2016
2021
Einwohner
724
875
1833
7'161 (ohne Granges)
14'317 (mit Granges)
15527
15945
16547
16817
17115
Die Stadt Siders zählt 17'295 Einwohner per 31. Dezember 2022. Sie liegt im französischsprachigen Mittelwallis an der Grenze zum deutschsprachigen Oberwallis. Mit seiner relativ grossen deutschsprachigen Minderheit gilt Siders als zweisprachige Stadt, weswegen beispielsweise der Bahnhof zweisprachig als «Sierre/Siders» benannt ist. Die Zweisprachigkeit von Siders hat allerdings keinen offiziellen Status wie beispielsweise bei Biel. Französisch ist die alleinige Amtssprache.
Der Siderser Generalrat (conseil géneral) ist die Legislative und besteht aus 60 Mitgliedern.
Stadtregierung
Die Exekutive der Stadt Siders, der Conseil municipal, besteht aus neun Mitgliedern. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: FDP 3, CVP 3, SP 2, Grüne 1. Stadtpräsident ist Pierre Berthod (CVP).[6]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelangte Siders durch Aluminiumverhüttung, ermöglicht durch hydroelektrische Energie aus dem Val d’Anniviers, zu wirtschaftlicher Bedeutung. Die Aluminiumfabrik Alcan (früher Alusuisse) beschäftigt 1070 Arbeiter in Siders, Steg und Chippis. In Granges liegt der grösste Freizeitpark der Schweiz, das Happyland.
Öffentlicher Verkehr
Der Nahverkehr in Siders wird durch verschiedene Anbieter abgedeckt. Die Bus Sierrois deckt mit vier Linien die Quartiere der Stadt Siders ab. Die Firma Bus SMC (Sierre-Montana-Crans) bedient mit 2 Buslinien und einer Standseilbahn den nördlichen Bereich bis Crans-Montana, die Marty Transporte GmbH die Buslinie nach Varen und die PostAuto AG 4 Linien.
Liniennetzplan Verkehrsbetriebe in SidersStandseilbahn der Sierre Montana Crans (SMC)
Siders beherbergt das Walliser Weinmuseum (Musée Valaisan de la Vigne et du Vin) und ein Rilke-Museum, zum Gedenken an Rainer Maria Rilke, der drei Kilometer entfernt, am Nordhang oberhalb von Siders, im Château de Muzot ab 1921 bis kurz vor seinem Tod 1926 wohnte. Sein Grab befindet sich in Raron.
Bis 1966 war das Automobil-Bergrennen hinauf nach Crans-Montana Teil der Sportwagen-Weltmeisterschaft.
Volksfeste
Fête de la sainte Cathérine (jeweils am letzten Montag des Novembers)
Volkslauf Siders-Zinal
Weinfest (VINEA).
Festival
Sierre Blues Festival (im August)
Festival Rilke (von 2000 bis 2012 alle 3 Jahre im August, seither unregelmässig)
Week-end au bord de l’eau (im Juli)
Von 1984 bis 2004 wurde in Sierre das Comicfestival «Festival de BD à Sierre» veranstaltet, damals das zweitgrösste europäische Comicfestival nach Angoulême.
Bildung
In Siders befindet sich mit der HES-SO Valais-Wallis ein Standort der Fachhochschule Westschweiz. Dieser besteht aus fünf Schulen: Hochschule für Ingenieurwissenschaften, Hochschule für Wirtschaft (inklusive Tourismus), Hochschule für Gesundheit, Hochschule für Soziale Arbeit und die «édhéa – Schule für Gestaltung und Hochschule für Kunst Wallis». Insgesamt studieren in Siders knapp 2000 Studierende in 10 Studiengängen, daneben gibt es 8 Forschungsinstitute.[8]