Der Schultheis-Weiher (auch: Schultheisweiher) ist im Mainbogen zwischen Offenbach-Bürgel und Offenbach-Rumpenheim gelegen. Die Wasserfläche des 1928 von der Firma Schultheis ursprünglich als Kiesgrube ausgehobenen Sees beträgt 10,4 Hektar, die Wassertiefe maximal 3,11 Meter.[1] Nach Aufgabe des Kiesabbaus in den 1960er Jahren wurde das Gebiet teilweise mit Müll verfüllt, bis dies 1975 durch die Behörden untersagt wurde. Ende der 1970er Jahre wurde es von der Firma Cassella an den Umlandverband Frankfurt übergeben und zu einem Naherholungsgebiet umgewandelt.
Am Ufer des in einem seit dem 23. März 1983 ausgewiesenen Naturschutzgebietes[2]Rumpenheimer und Bürgeler Kiesgruben gelegenen Badesees befinden sich eine große Liegewiese mit einem kleinen FKK-Bereich an seiner Westseite, Duschen und sanitäre Anlagen. Parkplätze direkt am See gibt es nicht, es ist allerdings eine Zufahrt bis kurz vor dem Weiher zum kurzzeitigen Halten sowie zum Be- und Entladen möglich. Für Fußgänger und Radfahrer aus Frankfurt-Fechenheim ist das Gebiet über den Arthur-von-Weinberg-Steg auf kurzem Wege zugänglich. Der Zugang zum See ist kostenlos. Während der Badesaison zwischen Mai und September gibt es in der Zeit von 10:00 bis 20:00 Uhr eine Badeaufsicht, außerhalb dieser Zeit ist das Baden untersagt.
Im Jahr 2015 besuchten bis zum Ende der Badesaison 140.000 Personen den Weiher.[3] Im Jahr 2016 waren es bis zum Ende der Badesaison 300.000 Menschen.[4]
Vor und während der Badesaison (in der Regel vom 1. Mai bis 15. September eines jeden Jahres) wird vom Stadtgesundheitsamt Offenbach die Wasserqualität unter Verwendung verschiedener Untersuchungsmethoden überwacht. Ebenso findet eine 14-tägliche Besichtigung und Geruchsprüfung statt.[5] Infolgedessen musste der Badebetrieb im Jahr 2008 zugunsten der Gewässersanierung vorübergehend eingestellt werden.[6]
Seit 2012 gab die Wasserqualität zeitweise keinen Anlass zu Beanstandungen mehr. Die aktuelle Einstufung der Europäischen Union nach der EG-Badegewässerrichtlinie sieht für den Weiher das Prädikat der höchsten Auszeichnung Ausgezeichnete Qualität vor.[7][8]
Wegen eines erhöhten Aufkommens von Blaualgen bestand von Juli 2022 bis zum Ende der Badesaison ein Badeverbot.[12] Daraufhin wurde 2022 eine Wasseraufbereitungsanlage installiert, um das Blaualgenwachstum einzudämmen.[13] Die Phosphateliminationsanlage soll Phosphate entfernen sowie gleichzeitig den Sauerstoffgehalt erhöhen und wälzt dabei pro Stunde 30.000 Liter Wasser um.[14] Das Badeverbot auf Grund von erhöhtem Blaualgenwachstum besteht auch 2023.
Durch die getroffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität konnte die Badesaison im Jahr 2024 am 1. Mai eröffnet werden. Eine Badeaufsicht wird durch die Stadt bis zum Ende der Saison im September 2024 ebenfalls gestellt.[15]
Im Rahmen der Rekultivierungskonzeption wurde erreicht, dass die südliche Hälfte des Sees für Freizeitzwecke von Badegästen, Modellbootfahrern und Anglern benutzt werden kann, während die nördliche Hälfte als Biotop entwickelt und als Schutzzone für seltene Tierarten ausgewiesen wurde. Sie ist für Besucher gesperrt[17]. Hier finden sich eine Reihe seltener Vogelarten wie zum Beispiel der Haubentaucher, Graureiher, Tafel-, Reiher-, Stockente, Bläss- und Teichrallen, Krick-, Pfeif-, Schnatter- oder Schellenten, verschiedene Sägerarten, Kormorane und Zwergtaucher. Auch Seetaucher sind beobachtet worden. Der Eisvogel ist jährlicher Wintergast. In den umliegenden Mainwiesen leben der heimische Kiebitz und das Rebhuhn. Zur Zugzeit sind auch Limikolen, Kormorane und verschiedene Greife immer wieder vertreten.
↑2008: 25 Jahre Naturschutzgebiet. In: offenbach.de. 20. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2016; abgerufen am 11. August 2016.
↑Umweltbericht Wasser. (PDF; 4,24 MB) In: offenbach.de. Magistrat der Stadt Offenbach am Main, S. 43–45, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2015; abgerufen am 11. August 2016.
↑Umlandverband Frankfurt (Hrsg.): Landschaftsplan UVF. Beschluß der Gemeindekammer des Umlandverbandes Frankfurt. 13. Dezember 2000, S.26 (region-frankfurt.de [PDF; 2,7MB; abgerufen am 30. März 2016]).
Stadt Offenbach a. M. – Umweltamt (Hrsg.): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Rumpenheimer und Bürgeler Kiesgruben“. August 2005 (online (Memento vom 30. März 2016 im Internet Archive) [PDF; 470kB; abgerufen am 30. März 2016]).
Magistrat der Stadt Offenbach am Main – Umweltdezernat – Amt für Umwelt, Energie und Mobilität (Hrsg.): Gewässer in Offenbach. Juli 2011 (offenbach.de [PDF; 2,0MB; abgerufen am 12. August 2016]).