Saudi-arabische Nationalgardeالحرس الوطني— SANG —
Die saudi-arabische Nationalgarde (arabisch الحرس الوطني, DMG al-Ḥaras al-Waṭanī oder SANG – Saudi Arabian National Guard), auch „Weiße Armee“ (White Army) genannt, ist eine der Teilstreitkräfte des Königreichs Saudi-Arabien. Der Ursprung der Nationalgarde lässt sich auf die radikalen Ichwān-Kämpfer zurückführen, die zur Festigung der Macht von König Abd al-Aziz auf der Arabischen Halbinsel beitrugen. Die Stärke der Nationalgarde betrug 2020 ca. 100.000 Mann.[1]
Zu den Aufgabenbereichen der Nationalgarde zählen der Schutz der königlichen Familie, der Schutz der heiligen Stätten[2] (Mekka und Medina) sowie militärische Einsätze im Inneren, wobei sie die Polizei unterstützt, z. B. bei der Durchsetzung des in Saudi-Arabien geltenden Versammlungsverbots. Die saudische Regierung setzt die Nationalgarde ein, um innere Unruhen zu unterdrücken und Staatsstreiche zu verhindern, auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus.
Dank umfangreicher Unterstützung durch die Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich[3][4] hat sie sich zu einer gut ausgestatteten und mobilen Einheit entwickelt. Die saudischen Offiziellen haben ihre Aufgaben weit über die einer typischen Reservistengruppe hinaus ausgedehnt und die Nationalgarde eingesetzt, um die Ordnung im In- und Ausland aufrechtzuerhalten, wie ihre interventionistische Rolle[5] bei der Eindämmung der bahrainischen Demokratiebewegung im Jahr 2011 gezeigt hat.[6]
Am 27. Mai 2013 wurde die Nationalgarde im Rahmen einer Reorganisation in ein Ministerium umgewandelt, gleichzeitig wurde Prinz Mutaib bin Abdullah zu ihrem Minister ernannt.[7] Dieses Amt übte er bis zum 4. November 2017 aus, als er wegen Korruptionsverdachtes – unter anderem wegen des Verdachts der Veruntreuung von Staatsgeldern – verhaftet wurde.[8] Derzeitiger Minister ist Prinz Abdullah bin Bandar bin Abdulaziz.[9]
Die Nationalgarde verfügt über eine aus verschiedenen Ländern stammende Bewaffnung. Militärhubschrauber verschiedener Typen (Kampfhubschrauber u. a.) stammen aus den USA (auf dem Logo der Nationalgarde abgebildet sind augenscheinlich ein Schweizer Mowag Piranha[10], dazu ein Kalaschnikow-Sturmgewehr gekreuzt mit einem Scimitar (Säbel), und im Mittelpunkt des Logos befindet sich das Wappen Saudi-Arabiens), andere Waffen auch aus Deutschland.
Regionale Hauptquartiere der saudischen Nationalgarde liegen in Riad, Dschidda und in der Ostprovinz in der Stadt Dammam.[11]
Dem Whistleblower Ian Foxley zufolge versorgte das Unternehmen GPT in Riad, eine Tochter des europäischen Luft-, Raumfahrts- und Rüstungskonzerns Airbus, die königlich-saudische Nationalgarde mit moderner Kommunikationstechnik. 16 Prozent der Auftragssumme wurden für Bestechungsgelder aufgewendet.[12][13]
Die saudisch-arabische Nationalgarde verfügt über folgende Fahrzeuge, Waffensysteme und Luftfahrzeuge:[1][14]
Heer | Marine | Luftwaffe | Luftverteidigung | Strategische Raketentruppen | Nationalgarde