Rudolf Heinrich wurde 1926 in Halle an der Saale als zweites von sieben Kindern geboren. Der Vater war Schneidermeister. Rudolf ging in Halle zur Schule. Ende 1943 wurde er von der Christian-Thomasius-Schule mit dem Reifevermerk zum Arbeitsdienst eingezogen. Nach seinem Kriegsdienst kam er bei Salzburg in ein amerikanisches Gefangenenlager und arbeitete nach der Entlassung 1 Jahr als Landarbeiter auf einem Bauernhof in Dorfen (Oberbayern).
Er absolvierte von 1946 bis 1948 die Malklasse Burg Giebichenstein in Halle bei Charles Crodel. Gleichzeitig machte er 1948 in den Hallischen Theaterwerkstätten ein Praktikum bei Paul Pilowski. Im Anschluss daran war er 1948 Bühnenbildassistent in Leipzig bei Max Elten. In Halle hatte er sich der Künstlervereinigung „Die Fähre“ angeschlossen.
1953 holte Walter Felsenstein Rudolf Heinrich an die Komische Oper Berlin, ab 1954 war er dort Ausstattungsleiter. Zur Eröffnung der neuen Leipziger Oper schuf er 1960 die Ausstattung für Die Meistersinger von Nürnberg (Regie: Joachim Herz). Im selben Jahr erarbeitete er mit Walter Felsenstein an der Komischen Oper Verdis Oper Othello.
Neben Gastspielen in Paris, Prag, Moskau, Wiesbaden unternahm er Studienreisen nach Italien, Frankreich, Finnland, Slowakei und Albanien.
Er starb am 1. Dezember 1975 in London, während er an der Ausstattung für Salome arbeitete. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Perlach in München.[8] Er war verheiratet in 1. Ehe mit der US-amerikanischen Sopranistin Joan Carroll.[9] Mit seiner 2. Ehefrau Ursula Heinrich hatte er einen Sohn Antonius. Sein Bruder war der Kostüm- und Bühnenbildner Reinhard Heinrich.
1966: Le nozze di Figaro (Aufzeichnung von den Salzburger Festspielen, ORF – Bühnenbild und Kostüme: R. Heinrich, Regie: Günter Rennert, Dirigent: Karl Böhm)
1967: Liebe für Liebe (Fernsehfilm – Bühnenbild: R. Heinrich)[15]
1968: Der Rosenkavalier (DVD, Wiener Staatsoper – Bühnenbild: R. Heinrich, Regie: Otto Schenk, Dirigent: Leonard Bernstein)
Aus Burg und Oper vom 9.2.1975. Gespräch mit Rudolf Heinrich. In: Österreichische Mediathek. Abgerufen am 5. Juni 2023 (MP3, 15:06 min).
Auszeichnungen
1957: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur (im Kollektiv der Händel-Festspiele)[22]
1960: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur „Für seine phantasievolle Gestaltung des Bühnenbildes zu Othello und für sein gesamtes bühnenbildnerisches Schaffen an der Komischen Oper“[23]
Literatur
Joachim Herz: Theater – Kunst des erfüllten Augenblicks. Briefe, Vorträge, Notate, Gespräche, Essays. Henschelverlag, Berlin 1989.
Oskar Pausch (Hrsg.): Heinrich 2. Die Bühnenkünstler Rudolf und Reinhard Heinrich. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 1995, ISBN 3-205-98498-6.
Nora Eckert: Das Bühnenbild im 20. Jahrhundert. Henschelverlag, Berlin 1998.
↑Abenteuer Provenienzforschung: Wiederaufgetaucht, restituiert oder nur verdächtig? In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 10. Juni 2023 (zur Ausstellung „Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken“ in der Akademie der Künste, 29. Oktober 2022 – 22. Januar 2023.): „Auch was Republikflüchtige wie der erfolgreiche Bühnenbildner Rudolf Heinrich im Osten zurückließen, betrachtete der DDR-Staat als sein Eigentum. Ausgestellte Karteikarten, Fotodokumente, Archivalien machen die Methoden der Provenienzforschenden nachvollziehbar.“
↑Wagner Rheingold Herz. Die Wotans und die Nibelheimer Dampfkessel-Werke. In: RundfunkSchätze. Abgerufen am 4. Juni 2023 (mit Foto und Figurinen von Rudolf Heinrich).
↑Künstlerpositionen: Wagner – Herz. Akademie der Künste, Berlin, abgerufen am 6. August 2023 (Foto: Die Walküre, 1974 Oper Leipzig (Inszenierung Joachim Herz, Ausstattung Rudolf Heinrich), Wotan (András Faragó) und das Feuer).
↑Handzeichnungen. In: theatermuseum.at. Abgerufen am 6. August 2023.
↑Mein Freund Harvey (1957). Fernsehaufführung einer Komödie in drei Akten von Mary Chase. In: Fernsehen der DDR - Online Lexikon der DDR-Fernsehfilme, Fernsehspiele und TV-Inszenierungen. Abgerufen am 11. Juni 2023.
↑Das schlaue Füchslein (1965). In: Fernsehen der DDR - Online Lexikon der DDR-Fernsehfilme, Fernsehspiele und TV-Inszenierungen. Abgerufen am 30. Dezember 2024.
↑Liebe für Liebe. Komödie von William Congreve. In: gertrud-kueckelmann.hpage.com. Abgerufen am 11. Juni 2023 (mit Szenenfoto).