Die Blüten der verschiedenen Arten der Rosoideae sind vielgestaltig und variieren in der Anzahl der Blütenorgane und -kreise stark. Die meisten Arten der Rosoideae haben jedoch fünfzählige Blüten, sodass die einzelnen Blütenorgane (Staubblätter, Kronblätter, teilweise auch Fruchtblätter) als ein Vielfaches von fünf auftreten. Dementsprechend zeigt der Schauapparat der Blütenhülle meistens einen Kronblattkreis mit folglich fünf Kronblättern, fünf Kelchblättern und einem Vielfachen von fünf (bis zu 200 bei beispielsweise der Hundsrose Rosa canina) bei den Staubblattkreisen. Dagegen ist die Anzahl der Fruchtblätter teilweise auf bis zu eines reduziert, kann aber auch wie bei der Himbeere (Rubus idaeus) durch bis zu vier Fruchtblattkreise 20 Fruchtblätter umfassen.[1]
Die Fruchtblätter sind in der Regel nicht verwachsen, sondern stehen einzeln (apokarp) im becherartig eingezogenen Blütenboden (Hypanthium) eingezogen. Das Hypanthium gilt als evolutive Neuerung innerhalb der Rosoideae; es tritt daher bei ursprünglicheren Arten wie dem Mädesüß (Filipendula ulmaria) nicht auf. Sofern vorhanden, ist der Blütenbecher (Hypanthium) manchmal vergrößert, aber nie mit den Fruchtblättern verwachsen.[2]
Systematik
Das Taxon Rosoideae wurde 1832 von George Arnott Walker Arnott in der 7. Auflage der Encyclopaedia Britannicaerstveröffentlicht. Aufgrund der morphologischen Vielfalt der Rosoideae und der Rosaceae insgesamt wurden die Einteilungen jedoch immer wieder modifiziert. Dementsprechend können gerade Laien leicht durch die geschichtlich bedingten unterschiedliche Zuordnungen und Charakterisierungen der Rosoideae Probleme bei der Orientierung in dieser Gruppe haben.
Molekulargenetische Systematisierung
Durch die neueren Möglichkeiten zur umfassenden Gensequenzierung wurde es möglich, die genetischen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Arten der Rosaceae zu analysieren. Auf dieser molekularen Grundlage wurden seit 2008 mehrere Vorschläge zur Umgruppierung der Taxa gemacht, von denen die Rosoideae aber nur marginal betroffen waren. Die Systematik stellt sich nach Potter et al. 2007 wie folgt dar:[3]
Nelkenwurzen (GeumL.), Syn.: AcomastylisGreene, NovosieversiaF.Bolle, Oncostylus(Schltdl.) F.Bolle, OrthurusJuz., TaihangiaT.T.Yu & C.L.Li, ColuriaR.Br.): Die etwa 45 Arten sind weitverbreitet.[6]
SieversiaWilld.: Es gibt ein oder zwei Arten in Alaska und Ostasien.[6]
Fallugia paradoxa(D. Don) Endlicher ex Torrey: Sie kommt von Kalifornien bis Colorado, Texas und Mexiko vor.[6]
Waldsteinien (WaldsteiniaWilld.: Es gibt etwa sechs Arten auf der Nordhalbkugel.[6]
Belege
D. Potter, T. Eriksson, R. C. Evans, S. Oh, J. E. E. Smedmark, D. R. Morgan, M. Kerr, K. R. Robertson, M. Arsenault, T. A. Dickinson, C. S. Campbell: Phylogeny and classification of Rosaceae. In: Plant Systematics and Evolution. Band266, 2007, S.5–43, doi:10.1007/s00606-007-0539-9.
Xun Chen, Jinlu Li, Tao Cheng, Wen Zhang, Yanlei Liu, Ping Wu, Xuejing Yang, Ling Wang, S.L.Zhou: Molecular systematics of Rosoideae (Rosaceae). In: Plant Systematics and Evolution, Volume 306 (1, 9), 2020, S. 1–12. doi:10.1007/s00606-020-01629-z
Einzelnachweise
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P. Leins: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. Stuttgart: Nägele & Obermiller, 2000, S. 341, S. 252, S. 256f.
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S. Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 95te Auflage. Wiebelsheim: Quelle & Meyer, 2006, S. 323–347.
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D. Potter, T. Eriksson, R. C. Evans, S. Oh, J. E. E. Smedmark, D. R. Morgan, M. Kerr, K. R. Robertson, M. Arsenault, T. A. Dickinson, C. S. Campbell: Phylogeny and classification of Rosaceae. In: Plant Systematics and Evolution. Band266, 2007, S.5–43, doi:10.1007/s00606-007-0539-9.