Er studierte an der Southern Illinois University in Carbondale und der Indiana University, ging dann zur Marine und machte schließlich 1965 einen Abschluss an der University of Chicago. Nach dem Militärdienst und weiteren Studien an der University of Chicago arbeitete er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an verschiedenen Universitäten und Colleges als Lehrer für „creative writing“.[2]
Im Gegensatz zu diesen avantgardistischen oder experimentellen Schriftstellern war Coover weniger um eine theoretische Fundierung seines literarischen Schaffens bemüht, obwohl er seine Werke oder Fiktionen durchaus nach abstrakten Vorstellungen konstruierte.[4]
Bereits sein erster Roman The Origin of the Brunists (1966) folgt dem für einen Großteil seiner Fiktionen charakteristischen Schema, demzufolge seine Figuren oder Charaktere Systeme konstruieren, um mit deren Hilfe einen Sinn bzw. eine Bedeutung in ihrer Wirklichkeit zu finden, die sie dann jedoch als von sich losgelöst oder unabhängig begreifen. Dabei vergessen die Figuren in Coovers Fiktionen, dass sie selber diese Realität, aus der sie sie lösen wollen, entworfen haben.[5]
In seinem als „realistisch“ eingestuften Erstlingsroman thematisiert Coover die Entstehung religiösen Eifers und dessen Ausbreitung von einer kleinen Gemeinde von Bergarbeitern auf das gesamte Land. Nachdem er als einziger ein Grubenunglück überlebt hat, gründet Giovanni Bruno in West Pennsylvania die Sekte der Brunists, um den Menschen in Anbetracht der ausweglosen Situation eine neue Sinndimension zu eröffnen.[6]
Als wichtigster Roman Coovers gilt der von der Kritik als Skandalerfolg betrachtete Rosenbergroman Die öffentliche Verbrennung (The Public Burning, 1977), der die bereits von Doctorow wenige Jahre zuvor in Das Buch Daniel (The Book of Daniel, 1971) thematisierte fragwürdige Verurteilung der vermeintlichen Atomspione Ethel und Julius Rosenberg aufgreift und die Vorgänge um sie herum aus der Perspektive des damaligen Vizepräsidenten Richard Nixon erzählt.[7] Im Zusammenhang mit der Verwicklung Nixons als amerikanischer Präsident in den Vietnam-Krieg und die Watergate-Affäre der 70er Jahre ist dieser postmoderne Roman Coovers zugleich auch ein „eminent politischer Text“.[8]
Coover gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Electronic Literature Organization, die die Entwicklung von Literatur in digitalen Medien fördert.
Er lebte in Providence, Rhode Island und unterrichtete dort an der Brown University. Robert Coover war mit der spanischen StickkünstlerinPilar Sans Coover verheiratet,[9] mit der er drei Kinder hatte, und verbrachte einen großen Teil des Jahres in Europa.[10]
Street Cop. Übersetzung Clemens Meyer. S. Fischer, 2023
Sekundärliteratur
Richard Andersen: Robert Coover. Twayne Publishers, Boston 1981.
Jackson I. Cope: Robert Coover's Fictions. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1986.
Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 397–406.
↑Vgl. zu den biografischen Angaben Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 397.
↑Vgl. Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 397.
↑Siehe Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 397.
↑Vgl. Hubert Zapf: Postmodernismus (60er und 70er Jahre). In: Hubert Zapf u. a.: Amerikanische Literaturgeschichte. Metzler Verlag, 2. akt. Auflage, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-02036-3, S. 358.
↑Siehe Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 401 ff.
↑Hubert Zapf: Postmodernismus (60er und 70er Jahre). In: Hubert Zapf u. a.: Amerikanische Literaturgeschichte. Metzler Verlag, 2. akt. Auflage, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-02036-3, S. 359.
↑Siehe Pilar Sans Coover. Auf: Website von Pilar Sans Coover. Abgerufen am 22. Mai 2014.
↑Vgl. Franz Link: Robert Coover, geb.1932. In: Franz Link: Amerikanische Erzähler seit 1950 · Themen · Inhalte · Formen. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-70822-8, S. 397.