Nachdem Reutlinger Bürger sich aktiv an der Revolution von 1848/49 beteiligt hatten, verzögerte die Württembergische Staatsregierung bewusst den Bau der Bahnstrecke von Plochingen nach Reutlingen.[3] Der Bahnhof wurde schließlich am 20. September 1859 eröffnet. Er war ursprünglich 575 Meter lang und bis zu 86 Meter breit.[4] Er verfügte über ein Verwaltungs- und ein Zollgebäude, einen Güterschuppen, eine Lokomotivremise und eine Reparaturwerkstätte mit Wasserstation[5] sowie über eine bedeckte Ladebühne.[6]
Im Reutlinger Hauptbahnhof zweigte ab 1892 bis 1994 die Bahnstrecke Reutlingen–Schelklingen ab, deren Teil von Reutlingen bis Engstingen heute stillgelegt und abgebaut ist. Der Personenverkehr, zuletzt nur bis Honau, war schon 1980 eingestellt worden. Auch der Güterverkehr wurde zuletzt nur noch bis Reutlingen Süd bedient.
Reutlingen Hbf war bereits in der Vergangenheit Fernverkehrshalt: Ab dem Fahrplanwechsel 2009/2010 im Dezember 2009 hielt in Reutlingen ein Intercity-Zugpaar. Es verband montags bis freitags Tübingen über Stuttgart mit Köln (sonntags ab Berlin), freitags auch mit Berlin: ein Intercity fuhr morgens Richtung Stuttgart, einer kam abends zurück.
Zugverkehr
Fernverkehr
Seit dem Fahrplanwechsel Ende 2023 verkehrt täglich ein IC-Zugpaar nach Dresden.
Zukünftig ist geplant, im Rahmen der Regionalstadtbahn Neckar-Alb sowohl die Strecke über Pfullingen nach Schelklingen als auch jene nach Eningen zu reaktivieren.[7]
Im März 2024 schrieb die Deutsche Bahn Planungsleistungen für einer Erneuerung der Verkehrsstation aus.[8]
Mit dem Start des neuen Stadtbuskonzeptes Mitte 2019 liegt die Hauptverkehrsachse des Stadtbusnetzes nun an den Haltestellen Listplatz/Hauptbahnhof, Gartenstraße/Hauptbahnhof und Unter den Linden/Hauptbahnhof, an welcher alle wichtigen Linien halten.
Belegung Stadtbus
Haltestelle
Unter den Linden/
Hauptbahnhof
Listplatz/Hauptbahnhof
Gartenstraße/Hauptbahnhof
Abfahrende Linien
1
1
7
12
3
2
8
21
6
3
9
22
9
4
10
81
21
5
7611
82
X3
6
11
Nachtbusse
Infrastruktur
Der Reutlinger Hauptbahnhof verfügt über drei Bahnsteiggleise. Der ausgedehnte Güter- und Rangierbahnhof östlich des Personenbahnhofs ist seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb. Die Gleisanlagen waren 2011 noch komplett erhalten, bis 2020 sind sie aber entfernt worden.
Inzwischen wird erwogen, den im Besitz der Stadt befindlichen Güterbahnhof als Umschlagbahnhof wiederaufzubauen. Die Planung des als „Zero Emission Logistik Terminal“ bezeichneten Projekt wird unter einem im Sommer 2021 vom Land Baden-Württemberg erteilten Förderbescheid unterstützt.[9]
↑Georg von Morlok: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890, S. 134
↑Gustav Kuttler: Die Schwäbische Eisenbahn. Topographisch, historisch und ästhetisch geschildert (= Ein Handbuch für gebildete Reisende). Mit einer Eisenbahnkarte. Verlag der Classischen Buchhandlung, Heilbronn 1859, S. 155 (Volltext bei google books)
↑Georg von Morlok: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890, S. 134