Die Präsidentschaftswahl in Frankreich 2002 fand am 21. April und 5. Mai statt[1].
Überraschend errang im ersten Wahlgang der Kandidat der rechtsextremen Partei Front National, Jean-Marie Le Pen, mehr Stimmen als der sozialistische Bewerber, der amtierende PremierministerLionel Jospin, und zog damit statt Jospin in die Stichwahl gegen den wieder antretenden Amtsinhaber Jacques Chirac aus dem bürgerlich-rechten gaullistischen Lager ein. Um einen Sieg Le Pens zu verhindern, gaben für diesen zweiten Wahlgang auch weite Teile der linken Parteien eine Wahlempfehlung für Chirac; dieser wurde mit 82,21 % der Stimmen in eine zweite Amtszeit gewählt. Durch eine von Chirac selbst veranlasste Verfassungsänderung wurde er – wie seine Amtsnachfolger – dabei nur für fünf Jahre gewählt, während sein erstes Mandat wie diejenigen seiner Vorgänger sieben Jahre gedauert hatte.
Demonstration gegen Jean-Marie Le Pen und den Front National am 1. Mai 2002 in ParisEine nach dem ersten Wahlgang auf die Straße gesprühtes Graffito: 21 Avril: J'ai mal au cœur („21. April: mir ist übel“).
Am 4. April 2002 stellte der Verfassungsrat die offizielle Liste der zugelassenen Kandidaten fest[2]. Die Reihenfolge innerhalb dieser Liste wurde durch Los bestimmt.
Chirac und Le Pen, die sich als bestplatzierte des ersten Wahlgangs für die Stichwahl qualifiziert hatten, erklärten beide, ihre Kandidatur aufrechtzuerhalten. Der Verfassungsrat stellte sie daher am 25. April 2002 auch offiziell als Kandidaten für den zweiten Wahlgang, der für den 5. Mai 2002 vorgesehen war, fest[3].
Das offizielle Wahlergebnis der Stichwahl vom 5. Mai wurde am 8. Mai 2002 festgestellt. In allen Départements hatte Chirac mit weitem Abstand vor Le Pen gewonnen. Mit 82,21 % erreichte er das höchste Wahlergebnis aller Zeiten bei einer französischen Präsidentschaftswahl. Die höchsten Stimmenanteile erhielt Le Pen in den Départements Vaucluse (29,64 %), Var (28,67 %) und Alpes-Maritimes (28,68 %), die niedrigsten in den Übersee-Départements (alle unter 10 %).[4]
Die Wahlbeteiligung lag bei 79,7 %. Ungültig waren 5,4 % der Stimmen.
Jacques Chirac wurde damit mit Wirkung zum 17. Mai 2002 als wiedergewählt festgestellt.