Preußisches Wörterbuch ist der Name mehrerer Wörterbücher aus dem 18. bis 21. Jahrhundert. Sie dokumentieren den regionalen Wortschatz der preußischen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen. Neben mundartlichen Ausdrücken der niederpreußischen und hochpreußischen Dialekte werden auch Regionalismen des Standarddeutschen, vor allem aus der Verwaltungssprache, dokumentiert.[1]
Das erste Büchlein (86 Seiten) dieses Titels von Johann Georg Bock aus dem Jahr 1759 steht in Zusammenhang mit den gleichzeitig in verschiedenen deutschen Mundartgebieten entstandenen Idiotika:
Auch das 1785 erschienene Wörterbuch von Georg Ernst Sigismund Hennig stellt nur einzelne Eigentümlichkeiten der preußischen Mundarten zusammen:
Erst Hermann Frischbier erstellte 1882–1883 ein zweibändiges Wörterbuch, in dem er die Ergebnisse seiner umfangreichen Sammlungen von sprachlichen und volkskundlichen Belegen veröffentlichte:
Zwei Werke aus dem 19. Jahrhundert (mit ähnlichem Titel) beschäftigen sich nicht mit deutschen Mundarten, sondern dem Altpreußischen:
Walther Ziesemer versuchte als erster Sprachwissenschaftler, den gesamten Wortschatz der ost- und westpreußischen Mundarten zu erfassen und mit historischen und volkskundlichen Materialien zu ergänzen. Die Veröffentlichung erfolgte seit 1936 in Lieferungen; fertiggestellt wurden nur die Stichwörter bis „Fingernagel“ – der Rest des Materials ging im Zweiten Weltkrieg verloren.
Erhard Riemann, der letzte Assistent von Ziesemer, begann 1952 mit der Befragung von Mundartsprechern der ehemaligen ost- und westpreußischen Gebiete. Aus der Auswertung von Fragebögen, Tonbandaufnahmen, älteren Wörterbüchern, Literatur und Zeitschriften entstand eine Kartei mit rund 2,5 Millionen Zetteln, die die Grundlage für die Publikation in Buchform bildete. Mit der Veröffentlichung wurde 1974 begonnen, und zwar zunächst mit den bei Ziesemer noch nicht publizierten Stichwörtern, die auf „Fingernagel“ folgten; später wurde auch die Neubearbeitung der schon von Ziesemer bearbeiteten Stichwörter veröffentlicht – der Vergleich verdeutlicht den methodischen Fortschritt der Darstellung. Die Texte werden durch zahlreiche Sprachkarten und Abbildungen ergänzt. Das Wörterbuch wurde 2005 abgeschlossen. Es wurde 2005 mit dem Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet.
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