Die Gemeinde Prad liegt im Vinschgau im Westen Südtirols. Alle drei dörflichen Siedlungen der Gemeinde (Prad, Agums, Lichtenberg) sind auf der orographisch rechten Seite des Etschtals aufgereiht. Der Hauptort Prad (915 m) befindet sich am Ausgang des Suldentals. Durchquert wird Prad vom Suldenbach, der etwas nordöstlich vom Hauptort gegenüber von Spondinig in die Etsch mündet.
Das Klima in Prad ist gemäßigt. Im Sommer steigen die Temperaturen bis auf 30 Grad und mehr. Im Winter kann die Temperatur in klaren und windstillen Nächten auf −10 bis −15 Grad sinken. Die meisten Niederschläge fallen im Sommer und Herbst. Durchschnittlich gibt es im Jahr zwischen 600 und 700 mm Niederschlag.
Geschichte
Vorgeschichtliche Funde gibt es bei der Kapelle St. Christina und auf dem Katzenbichl, ebenso auf dem Bichl hinter St. Jakob.
Der Ortsname wurde erstmals 1187 als Prada verschriftlicht. Es handelt sich um einen häufigen Tiroler Flurnamen, der auf lateinischprata‚Heide‘ zurückgeht.
Die Gemeinde Prad wurde 1929 durch die Angliederung der bis dahin eigenständigen Gemeinden Lichtenberg und Stilfs deutlich vergrößert; Stilfs wurde jedoch 1953 wieder zur selbstständigen Gemeinde erhoben.
Das Nationalparkzentrum Aquaprad.
1958/59 wurde der Hauptplatz neu gestaltet. Auch der Mühlbach wurde verbaut bzw. überdeckt, er fließt nur noch im Südosten des Ortes oberirdisch. Um an den einstigen Verlauf des Baches zu erinnern, wurde dieser auf dem Straßenbelag mit Bachkieseln gekennzeichnet.[1]
Die romanische Kirche St. Johann als ältestes Gotteshaus der Gemeinde Prad
Die Kirche St. Georg im Ortsteil Agums: eine gotische Kirche, mit dem „Großen Herrgott“, ein 4 m hohes Kruzifix
Die Herz-Jesu-Kapelle oberhalb von Agums
Die Pfarrkirche Maria Königin: 1955–1958 vom Architekten Albert Otto Linder errichtet, mit Seitenaltären, gestaltet vom Prader Künstler Hans Ebensperger
Der Kalkofen im Ortsteil Schmelz
Besucherzentrum des Nationalpark Stilfserjoch - aquaprad: 14 Aquarien mit heimischen Fischarten im UG sowie Wechselausstellungen im OG
Prader Sand: ein weites naturbelassenes Gebiet mit ausgeprägter Vegetation (Trockenau und Flussdelta)
Das Ortswappen von Prad besteht aus drei gelben Ähren, welche einem roten Boden entspringen. Der Hintergrund ist blau (Himmel).
Bildung
In der Gemeinde Prad gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören zwei Kindergärten und Grundschulen im Hauptort Prad und in Lichtenberg sowie eine Mittelschule im Hauptort.
Verkehr
Für den Kraftverkehr ist Prad in erster Linie durch die SS 38 erschlossen, die den Hauptort der Gemeinde durchquert und von hier über das Sulden- und Trafoital weiter zum Stilfser Joch ansteigt. Die LS/SP 50 führt vom Hauptort durch Agums und an Lichtenberg vorbei Richtung Glurns. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich der Bahnhof Spondinig der Vinschgaubahn. Anschluss an den regionalen Radverkehr bietet in Prad die durch den Hauptort verlaufende Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“.
Rainer Loose (Red.): Prad am Stilfserjoch : Beiträge zur Orts- und Heimatkunde von Prad, Agums und Lichtenberg im Vinschgau/Südtirol. Hg. Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch, 1997 (online).