Nagasaki (jap.長崎県Nagasaki-ken) ist eine der Präfekturen Japans. Sie liegt in Südjapan in der Region Kyūshū hauptsächlich auf der Insel Kyūshū. Sitz der Präfekturverwaltung ist die gleichnamige Stadt Nagasaki.
Die Präfektur Nagasaki liegt im äußersten Westen Kyūshūs. Da die Präfektur sowohl von 3 Richtungen vom Ostchinesischen Meer umgeben ist als auch aus zahlreichen kleineren Inseln besteht, hat sie nach Hokkaidō mit 4.165 km die längste Küstenlinie Japans.[1] Im Norden und Nordosten grenzt sie an die Präfektur Saga.
Zentral liegt die 320 km² große Ōmura-Bucht. Diese ist lediglich im Norden über die etwa 200 m breite Hario-Meerenge und die an ihrer engsten Stelle 10 m breite Haiki-Meerenge mit der Sasebo-Bucht (佐世保湾, Sasebo-wan) des Ostchinesischen Meeres verbunden. Westlich der Ōmura-Bucht befindet sich die Nishisonogi-Halbinsel und südwestlich die Nagasaki-Halbinsel. Im Südosten befindet sich die Ariake-See, eine 1.700 km² große Bucht, die sich entlang der Shimabara-Halbinsel mit dem dominierenden Unzen-Vulkangebirge windet.
Geschichte
Die Präfektur Nagasaki umfasst den Westteil der historischen Provinz Hizen sowie die Inselprovinzen Tsushima und Iki. In der Edo-Zeit wurde das Gebiet in den Lehen Saga, Shimabara, Ōmura, Hirado, Hirado-Shinden, Fukue und Tsushima-Fuchū regiert. Die Stadt Nagasaki, der ausländische Handelszugang nach Japan während der Landesabschließung, wurde durch einen Magistrat (Nagasaki bugyō) direkt vom Shōgun verwaltet.
Die Präfektur Nagasaki wurde in der Meiji-Restauration 1868 als Nagasaki-fu – eine Stadtpräfektur wie Edo oder Ōsaka – aus der bisherigen Magistratur des Shōgunats geschaffen. 1869 wurde die Präfektur in eine gewöhnliche Präfektur, -ken, umgewandelt. In den folgenden Jahren veränderten sich die Grenzen mehrfach; die Präfektur Saga (zeitweise: Präfektur Imari) wurde erst 1883 endgültig von Nagasaki getrennt.
Politik
Fraktionen im Präfekturparlament (Stand: 14. Juli 2023)[2]
Zum Gouverneur von Nagasaki wurde bei der Wahl im Februar 2022 der 39-jährige Arzt und ehemalige technische MHLW-Beamte Kengo Ōishi gewählt, der sich mit Unterstützung des LDP-Präfekturverbands und der Nippon Ishin no Kai mit weniger als 600 Stimmen Vorsprung gegen den von KDP, DVP und aus der LDP-Präfekturparlamentsfraktion unterstützten, seit 2010 amtierenden Gouverneur Hōdō Nakamura (71 Jahre) und einen weiteren Kandidaten durchsetzte. Die Wahlbeteiligung erholte sich vom Rekordtief 2018 (36 %) auf 47,83 %.[3][4][5] Die 46 Mitglieder des Parlaments wurden bei den Wahlen im April 2023 gewählt. Die LDP blieb mit 29 Sitzen klar stärkste Partei.[6]
Im nationalen Parlament wird Nagasaki seit 2024 nur noch durch drei direkt gewählte Abgeordnete im Unterhausund einen je Wahl im Oberhaus vertreten, nach den Wahlen 2019, 2022 und 2024 und seitherigen Änderungen derzeit (Stand: November 2024):
im Unterhaus
für den Wahlkreis Nagasaki 1, der seit 2024 deckungsgleich mit der Stadt Nagasaki ist, Hideko Nishioka (DVP, 3. Amtszeit), die Tochter des Oberhausabgeordneten Takeo Nishioka und Enkelin von Gouverneur Takejirō Nishioka,
für den Wahlkreis 2 mit den Städten Isahaya und Ōmura im Südosten des Hauptinselteils von Nagasaki und den Inseln Tsushima und Iki Ryūshō Katō (LDP, 2. Amtszeit), Sohn und Nachfolger von Kanji Katō,
für den Wahlkreis 3 mit der Stadt Sasebo, dem Norden und Westen des Hauptinselteils und den westlichen Inseln der Präfektur Yōzō Kaneko (LDP, 2. Amtszeit), Sohn von Ex-Gouverneur Genjirō Kaneko,
im Oberhaus
bis 2025 Yūichirō Koga (LDP, 2. Amtszeit), ehemaliger Vizebürgermeister der Stadt Nagasaki, der 2019 mit rund 52 % der Stimmen gegen die Oppositionskandidatin Ayumi Shirakawa (DVP, 45 %) bestätigt wurde, und
bis 2028 Keisuke Yamamoto (LDP, 1. Amtszeit), vorher Abgeordneter im Präfekturparlament.
Neben der von Tokio ist die von Nagasaki die einzige Präfekturverwaltung, deren Verkehrsamt öffentliche Verkehrsmittel direkt selbst betreibt.
Verwaltungsgliederung
Seit 2010 gibt es noch 21 Gemeinden in Nagasaki: 13 [kreisfreie] Städte (-shi), davon zwei in einer Sonderform für Großstädte, und acht [kreisangehörige] Städte (-chō). Das letzte Dorf (-mura) Ōshima-mura verschwand während der Heisei-Gebietsreform am 1. Oktober 2005, als es in die Stadt Hirado eingegliedert wurde. Bei der Einführung der heutigen Gemeindeformen 1889 gab es in Nagasaki zunächst über 300 Gemeinden, die meisten davon Dörfer, vor der großen Shōwa-Gebietsreform der 1950er Jahre waren es noch über 150 Gemeinden, im Jahr 2000 noch 79.
Anmerkung: Im Sinne der Lesbarkeit wurden mehrteilige Orts- und Kreisnamen (Doppelorte, zur Unterscheidung vorangestellte Provinz-/Präfektur-/Kreisnamen, Himmelsrichtungen u. ä.) und Gebietskörperschaftssuffixe hier durch Bindestrich getrennt, die sonstige Romanisierungspraxis ist uneinheitlich.
Liste der Gemeinden in der Präfektur Nagasaki seit 2010
Bis 2004 befanden sich auf der Insel Iki, den Gotō-Inseln und der Insel Tsushima die Unterpräfekturen (支庁, shichō) Iki, Gotō und Tsushima. 2004 wurden diese durch die gleichnamigen Regionalbüros (地方局, chihō kyoku) ersetzt.
1. März 2004: 6 Gemeinden fusionieren zur Stadt Tsushima.
1. März 2004: 4 Gemeinden fusionieren zur Stadt Iki.
1. August 2004: Die Stadt Fukue und 5 weiteren Gemeinden bilden die Stadt Gotō.
1. April 2005: Die Gemeinde Sakai (-chō) gliedert 4 Gemeinden ein und wird zur kreisfreien Stadt erhoben.
11. Oktober 2005: 7 Gemeinden fusionieren zur Stadt Unzen.
31. März 2006: 8 Gemeinden fusionieren zur Stadt Minami-Shimabara.
Bevölkerungsentwicklung der Präfektur
Census-Bevölkerung
Census- Jahr
Gesamt- Bevölkerung
männliche Bevölkerung
weibliche Bevölkerung
Geschlechter- verhältnis Männer auf 1000 Frauen
Fläche in km2
Bevölkerungs- dichte Einw. je km2
1920
673.895
329.962
343.933
959
2443,59
275,8
1925
684.831
336.223
348.608
965
2443,90
280,2
1930
691.565
337.996
353.569
956
2443,90
283,0
1935
686.117
332.764
353.353
942
2449,03
280,2
1940
701.517
343.047
358.470
957
2449,03
286,5
1945
830.431
379.361
451.070
841
2449,03
339,1
1950
945.082
455.824
489.258
932
2403,74
393,2
1955
973.749
470.437
503.312
935
2403,50
405,1
1960
942.874
448.797
494.077
908
2403,50
392,3
1965
871.885
410.937
460.948
892
2406,17
362,4
1970
838.468
393.631
444.837
885
2410,91
347,8
1975
837.674
394.661
443.013
891
2417,87
346,5
1980
865.574
410.912
454.662
904
2432,71
355,8
1985
880.013
417.308
462.705
902
2433,39
361,6
1990
877.851
414.673
463.178
895
2438,76
360,0
1995
884.316
418.666
465.650
899
2438,99
362,6
2000
876.654
414.377
462.277
896
2439,23
359,4
2005
866.369
408.230
458.139
891
2439,58
355,1
2010
849.788
400.136
449.652
890
2439,65
348,3
2015
832.832
393.073
439.759
894
2440,68
341,2
Wirtschaft
Nagasaki, dessen einstmals dominierende Schiffbauindustrie aufgrund des globalen Wettbewerbs an Bedeutung verloren hat, steht heute symbolisch für die demografische Herausforderung Japans. Die Stadt hat eine der am schnellsten schrumpfenden Bevölkerungen, da jüngere Menschen auf der Suche nach Arbeit in größere Städte ziehen.
Die Stadt versucht jedoch, sich als IT-Drehscheibe neu zu erfinden, und hat an den örtlichen Universitäten Programme für IT eingerichtet. Das hat dazu beigetragen, dass große Technologieunternehmen wie Kyocera und Fujifilm Holdings Forschungs- und Entwicklungszentren[12] eingerichtet haben.