Heute ist Ponthieu ein Pays, also eine Art freiwillige Planungsregion ohne die Eigenschaft einer eigenständigen Gebietskörperschaft im Sinne des Gesetzes vom 4. Februar 1995[1] bzw. im Sinne der Folgeregelung im Loi Pasqua (LOADDT) vom 25. Juni 1999. Das Gebiet liegt ziemlich genau zwischen der Somme und der Authie und wird im Westen durch den Marquenterre begrenzt. Ponthieu umfasst die KantoneCrécy-en-Ponthieu, Nouvion-en-Ponthieu und Ailly-le-Haut-Clocher.
Ponthieu war eine fränkische Grafschaft, die bereits im 7. Jahrhundert bezeugt ist. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts war sie im Besitz von Angilbert, dem Schwiegersohn Karls des Großen.
Graf Arnulf I. von Flandern gelang es, sein Herrschaftsgebiet bedeutend zu erweitern, indem er weite Teile von Artois, Ponthieu, Amiens und Ostrevant eroberte. Dabei nutzte er die innerfranzösischen Auseinandersetzungen zwischen Karl dem Einfältigen und Robert I. ebenso aus, wie später die zwischen Ludwig IV. und seinen Baronen. Nach seinem Tod 964 gingen diese Gebiete aber bis zur Volljährigkeit seines Nachfolgers Arnulf II. (976) wieder verloren.