Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gemeinde in Bayern. Zum Stadtteil von Konstanz siehe Petershausen (Konstanz), zum Ort in der russischen Oblast Kaliningrad siehe Petereitschen.
Petershausen liegt etwa 36 km nördlich von München im Tal der Glonn mit ausgedehnten Flussauen, die von Wirtschafts- und Wanderwegen durchzogen sind. Die Glonn quert das Gemeindegebiet von West nach Ost.
Von 1600 bis 1350 v. Chr. wurden auf einem Hügel in Kollbach 10 Grabhügel angelegt, weitere 18 westlich von Obermarbach.
Das Gebiet der heutigen Gemeinde ist seit tausenden von Jahren von Menschen bewohnt. Den Kelten, vom Stamme der Vindelicier, folgten um die Zeitwende für rund 400 Jahre die Römer und diesen die Bajuwaren.
150 bis 180 n. Chr. wurde die Römerstraße Augsburg-Salzburg errichtet, die durch das Gemeindegebiet verlief. Teile dieser wichtigen West-Ost-Verbindung bilden später den Altbaierischen Oxenweg.
Um das Jahr 815 wurde Glonnbercha urkundlich erwähnt. Weitere Gemeindeteile wurden im 11. Jahrhundert erwähnt. Der Ortsname Petershausen wurde Im Jahr 1116 erstmals genannt. Der Pertrichhof im Zentrum entstand um 1500 als Taverne.
Seit 1755 gab es in Petershausen eine Schule.
Im Jahre 1867 wurde die Bahnlinie München – Ingolstadt gebaut, an der der Bahnhof Petershausen liegt.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde zum 1. Januar 1972 die Gemeinde Obermarbach eingegliedert.[3] Am 1. Mai 1978 folgten die Gemeinde Kollbach und der nordöstliche Teil der Gemeinde Asbach mit dem gleichnamigen Gemeindeteil. Das südwestliche Gemeindegebiet von Asbach mit dem Gemeindeteil Ebersbach wurde in die Gemeinde Weichs eingegliedert.[4][5] 1984 wurde der Gemeindeteil Weißling aus der Gemeinde Fahrenzhausen im Landkreises Freising nach Petershausen umgegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4481 auf 6551[7] um 2070 Einwohner bzw. um 46,2 %.
Die Gremien der Gemeinde sind der Gemeinderat, der Haupt- und Finanzausschuss, der Bau- und Umweltausschuss, der Sozialausschuss, der Rechnungsprüfungsausschuss und das Vergabegremium Bürgerstiftung.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Marcel Fath von den Freien Wählern Petershausen, er wurde im März 2014 mit 54,0 % der Stimmen gewählt und im März 2020 mit 61,1 % wiedergewählt.[10]
Gemeindefinanzen
Angaben für die Jahre 2005 bis 2009 und 2017 (in Tausend Euro)[11]
Merkmal
2005
2006
2007
2008
2009
2017
Bruttoausgaben
6.775
7.051
7.677
8.197
9.977
21.091
Gemeindesteuereinnahmen
3.598
4.169
4.937
5.171
4.552
7.917
Verschuldung je Einwohner
1,202
0,871
0,734
0,951
0,874
1,402
Wappen
Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Silber und Schwarz; oben ein schräglinks gestellter blauer Fisch, unten ein goldener Pflug.“[12]
Wappenbegründung: Der goldene Pflug unterstreicht die landwirtschaftliche Prägung des Gemeindegebiets. Die Tingierung spielt auf das herrschaftsgeschichtliche Nebeneinander von Herzogtum Bayern (Weiß-Blau) und Hochstift Freising (Gold-Schwarz) an. Der Fisch symbolisiert zugleich die Lage der Gemeinde an der Glonn und als Attribut des heiligen Ulrich das Patrozinium der Filialkirche im Gemeindeteil Mühldorf.
Das Wappen wird seit 1970 geführt.
Gemeindepartnerschaften
FrankreichFrankreich: Seit 1968 existiert eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Varennes-en-Argonne. Mit dieser findet jährlich ein Jugendaustausch statt, der von einer Gruppe jugendlicher Gemeindemitglieder organisiert wird.[13]
Pertrichhof, im Ortskern von Petershausen: Der ansehnliche Barockbau beherbergt heute die Sparkasse und ist als Baudenkmal Nr. D-1-74-136-2 geschützt. Auf dem Vorplatz findet in der Sommersaison freitags ein Wochenmarkt statt.
Frauenkirche in Kollbach: Entstanden um 1288, zunächst gotisch-romanisch, um 1705 barockisiert.
Ulrichskirche in Mühldorf (zwischen Petershausen und Hohenkammer): Gotische Kirche, die um 1480 entstand. 1657 kam ein stattlicher Hochaltar des Münchner Bildhauers Konstantin Paderim hinzu.
Herz-Jesu-Kapelle: Um 1724 an der Glonnbrücke als Wallfahrtskapelle errichtet.
Notburga-Kapelle in Weißling: 1748 zunächst als Holzbau entstanden, Steinbau seit 1768. An den Wänden hängt noch ein Teil der hundert Votivbilder, die wegen Viehkrankheiten entstanden.
Barockbau in Asbach (ehemals Teil der Mühle in Asbach)
Naturdenkmäler
Tausendjährige Hohle Linde in Obermarbach: Nördlich der Kirche steht eine uralte Linde mit mittlerweile acht Meter Stamm-Umfang, die schon zahlreiche Blitzeinschläge überlebte.
Durch die reizvolle Landschaft rund um Petershausen führen 7 ausgeschilderte Wanderwege zwischen 8 und 13 km. Entlang der Glonn gibt es im Landschaftsschutzgebiet Radwege. Zudem kann man dem Altbaierischen Oxenweg folgen. In Kollbach gibt es einen Waldlehrpfad. Sehenswert ist der Hochzeitsplatz in Obermarbach.
Denkmal und Aussichtspunkt an der Straße zwischen Kollbach und Asbach: Runde Steinsäule mit Durchseh-Löchern, die mit den von dort aus sichtbaren Orten beschriftet sind. Die Säule wurde der Gemeinde für deren Leistungen bei der ländlichen Entwicklung als Bayerischer Staatspreis 1993/1994 verliehen.
1866 hielt hier erstmals die Eisenbahn; heute ist Petershausen die nördliche Endstation der S-Bahn-Linie 2, wird aber auch von Regionalzügen stündlich bis halbstündlich angefahren und liegt an der Bahnstrecke München–Treuchtlingen.
Mit der S2 besteht tagsüber ein 20- oder 40-Minuten-Takt im MVV. Der Bahnhof wird außerdem vom München-Nürnberg-Express und weiteren Regional-Express-Zügen zwischen Ingolstadt und München bedient. Die Fahrzeit zum Hauptbahnhof in München beträgt mit der S-Bahn 39 Minuten, mit der Regionalbahn je nach Verbindung zwischen 19 und 29 Minuten.
In Petershausen gibt es folgende Einrichtungen für Kinder und Schüler:
Grundschule Petershausen (mit Arche Noah Hort)
Grund- und Mittelschule „Aktive Schule Petershausen“
Mosaik-Kindergarten Petershausen
Waldkindergarten Petershausen
Schulbusse verkehren zu den Realschulen in Weichs und Markt Indersdorf sowie zum Gymnasium Markt Indersdorf.
Wirtschaft
Die Umgebung von Petershausen ist mit Ackerbau und Viehzucht primär landwirtschaftlich geprägt, was auch der Pflug im Wappen ausdrückt. Im Osten und Nordosten liegen Gewerbegebiete mit mittelständischen Industrie- und Handwerksbetrieben.
Seit Oktober 2015 trägt die Gemeinde Petershausen den Titel Fairtrade Gemeinde. Dieser Titel wird verliehen, wenn sich Gemeinden in besonderer Weise für den fairen Handel einsetzen.[14]
Ehrenbürger
Jan Simon Fach, Bad Salzschlirf
Johann Hammerl, Kollbach
Josef Hefele, Kollbach
Ferdinand Ostermair, Petershausen
Stefan Pfister, Petershausen
Ludwig Zins, Petershausen
Robert Götz, Petershausen
Wolfgang Stadler, Petershausen
Literatur
Lydia Thiel und Elisabeth Mecking: Chronik der Gemeinde Petershausen [1] – Häuserchronik, Bd. 1, Asbach – Mühldorf, Hrsg.: Gemeinde Petershausen und Arbeitskreis Ortschronik Petershausen, Petershausen 1999
Lydia Thiel und Elisabeth Mecking: Chronik der Gemeinde Petershausen [1] – Häuserchronik, Bd. 2. Oberhausen – Ziegelberg, Hrsg.: Gemeinde Petershausen und Arbeitskreis Ortschronik Petershausen, Petershausen 1999
Lydia Thiel und Elisabeth Mecking: Chronik der Gemeinde Petershausen [2] – Geschichte; Bd. 1. Landschaft, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Hrsg.: Gemeinde Petershausen und Arbeitskreis Ortschronik Petershausen, Petershausen 2000
Lydia Thiel und Elisabeth Mecking: Chronik der Gemeinde Petershausen [2] – Geschichte; Bd. 2. Kunst und Kultur, Hrsg.: Gemeinde Petershausen und Arbeitskreis Ortschronik Petershausen, Petershausen 2000