Der Markt Altomünster liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Dachau und ist der Endpunkt der von dort ausgehenden Bahnstrecke. Er liegt zudem fast in der Mitte des Städtedreiecks München – Augsburg – Ingolstadt und somit im Bereich des Pfaffenhofener Hügellands, Teil des Donau-Isar-Hügelland.
Die Einöde Erlau zählt zum Gemeindeteil Stumpfenbach und ist kein amtlich benannter Gemeindeteil.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Um 750 ließ sich ein Wandermönch irischer Abstammung namens Alto als Einsiedler im heutigen Ortsgebiet nieder und bekam vom Frankenkönig Pippin den nahen Wald geschenkt, der bis heute den Namen „Altowald“ trägt. Alto gründete im Anschluss an seine Zelle ein kleines Kloster, dessen Kirche der heilige Bonifatius geweiht haben soll. Der Name „Altomünster“ entstand aus den beiden Namen „Alto“ (Heiliger Alto) und „Münster“ (frühere Bezeichnung für Kloster).
Vor 1000 errichteten die Welfen ein Benediktinerkloster. Herzog Welf IV. bestimmte 1056 die Mönche zur Besiedlung des neu gegründeten Klosters Weingarten in Altdorf (heute Weingarten), während die vorher in Altdorf ansässigen Nonnen nach Altomünster kamen. Dort lebten sie bis zur Auflösung des Klosters 1488 durch Papst Innozenz VIII.
Etwa um 1310 verliehen die Wittelsbacher Herzöge den Bewohnern das Bürgerrecht. Am 4. Oktober 1391 erfolgte die Bestätigung der Markt- und Stadtrechte durch Herzog Stephan III. Um 1420 legten die Ingolstädter Herzöge den Marktplatz an.
Am 18. März 1803 wurde das Kloster aufgelöst. Nach der Säkularisation von 1803 wurde das Kloster durch König Ludwig I. im Jahre 1841 wieder errichtet. Es war bis zum Januar 2017 das letzte Kloster des alten Zweiges des Erlöserordens in Deutschland.
19. und 20. Jahrhundert
Ab 1823 sank Altomünster zur marktberechtigten Landgemeinde ab. Hauptursache hierfür waren die Schließung des Klosters (1803), des ursprünglichen Hauptarbeitgebers, und die Verwaltungskosten. Im Jahre 1862 wurde ein Krankenhaus errichtet, 1869 ein Kindergarten. 1882 wurde die Marktsparkasse gegründet. Im Jahre 1888 erhielt Altomünster Anschluss an den Telegrafendienst, 1902 Anschluss an den Telefondienst. 1907–1910 wurde der Ort elektrifiziert. Am 18. Dezember 1913 wurde die Lokalbahn Dachau–Altomünster eröffnet.
Ludwig Thoma hatte seine Jagd in Altomünster und hielt sich deshalb oft hier auf. Er war eng befreundet mit dem Bildhauer Ignaz Taschner, der ebenfalls viel Zeit im Markt verbrachte.
Ein einschneidendes Datum zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Altomünster ist der 26. April 1945 mit einem Luftangriff auf den Bahnhof. Am 28. April 1945 rückte die US-Armee ein. In den Folgemonaten und Jahren veränderte sich die Einwohnerstruktur von Altomünster entscheidend, nicht zuletzt, weil viele Flüchtlinge und Vertriebene in die Gemeinde zogen.
1991 beging man das Doppeljubiläum, die „600-jährige Heiligsprechung der hl. Birgitta“ und „600 Jahre Stadt- und Marktrechte“. Gleichzeitig entstand im Jahre 1991 das Gemeindezentrum Altomünster an der Steinbergstraße für die evangelische Bevölkerung.
Am 1. Dezember 1996 brannte die Diskothek „Spider“ ab – drei Tage nach der Verurteilung des Geschäftsführers und „Diskomafia-Komplizen“ Karlheinz S.[4] Seither finden in Altomünster immer wieder Spider-Revival-Partys statt.[5]
1997 fand eine 500-Jahrfeier statt, die mit der Eröffnung des Museums Altomünster als Birgitten- und Klostermuseum gekrönt wurde. 2003 gedachten die Bürger der Geburt der Heiligen vor 700 Jahren. Im Jahr 2009 erinnerten dann „Historische Brauertage“ an die 1658 ratifizierte Zunftordnung für die Altomünsterer Brauereien.
Von 1990 bis 2014 war Konrad Wagner von der Freien Wählergemeinschaft AltomünsterErster Bürgermeister. 2014 ging Konrad Wagner in den Ruhestand und Anton Kerle wurde mit 59,5 % der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt. Ihm folgte 2020 Michael Reiter (FWG), der mit 50,8 % der gültigen Stimmen gewählt wurde.
Wappen
Blasonierung: „In Blau der wachsende, golden nimbierte heilige Alto mit silberner Mitra, silbernem Mantel und rotem Gewand, eine eintürmige, rot bedachte silberne Kirche haltend; unterhalb dieser ein goldenes Schildchen, darin eine schwarze heraldische Lilie.“[11]
Gemeindepartnerschaften
Ungarn Seit 1994 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit dem ungarischen Ort Nagyvenyim.[12]
Freundschaften:
Schweden Der schwedische Ort Vadstena beherbergt das Kloster Vadstena. Es ist das Mutterkloster des Birgittenklosters Altomünster und des Birgittenordens. Die Doppelklosteranlage in Vadstena ist weitgehend noch erhalten und ist heute Museum.
Italien Im italienischen Ort Tscherms (Südtirol) hatte das Kloster Altomünster früher Weinberge und Besitzungen und bezog von dort Mess- und Trinkwein bis ins frühe 17. Jahrhundert.
Kalvarienbergkapelle: mit Kreuzwegstationen, zweite Hälfte 18. Jahrhundert, Vorbau um 1860, Treppe und Stationen 20. Jahrhundert; insgesamt 1993 erneuert[15]
Loretokapelle: Kriegergedächtniskapelle am Jörgerring, errichtet 1737, erinnert seit 1921 an die Gefallenen des 1. Weltkriegs[16]
Kapelle an der Altoquelle (⊙48.408311.2493)[17] – Diese Altoquelle im Altowald ist der Ursprung des Altograbens, der in die Weilach mündet. Die „echte“ Altoquelle entspringt unter dem Alto-Seitenaltar in der Klosterkirche und speist auch im Winter u. a. den Brunnen in der Kirche, den Brunnen im Altohof und den Marktbrunnen am Marktplatz;[18]
Brauereigasthof und Hotel Maierbräu in Altomünster
Sudhaus Maierbräu, Altomünster
Markt und Rathaus in Altomünster
Denkmalgeschütztes Gebäude in der Sandizellergasse 9
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahn
Altomünster ist Endpunkt der Bahnstrecke Dachau–Altomünster und ist somit mit dem Netz der S-Bahn München verbunden. Seit dem 14. Dezember 2014 ist die Strecke vollständig elektrifiziert und wird von der Linie S2 bedient. Der Bahnhof Altomünster befindet sich in den Tarifzonen 5 und 6 des MVV. Der Streckenabschnitt zwischen Dachau und Altomünster wird täglich durch einen Stundentakt bedient und an Werktagen durch Verstärkerfahrten durch die Stammstrecke bis zum Ostbahnhof verstärkt.
Vor der Elektrifizierung und Modernisierung verkehrten auf der Strecke Dieselzüge vom Typ VT 628 unter der Bezeichnung „Linie A“.
Öffentlicher Personennahverkehr
Altomünster ist darüber hinaus auch an das Netz der MVV-Regionalbuslinien angebunden. Es gibt vier Buslinien und ein Ruftaxi, die den Bahnhof in Altomünster anfahren.
In der Region Altomünster gibt es eine Vielfalt an Gewerbetreibenden und Selbständigen, z. B. Einzelhändler, Handwerker, Dienstleister. Beispielsweise gibt es hier noch alle Gewerke, die notwendig sind, um ein Haus zu bauen, zu sanieren oder zu renovieren. Diese Betriebe haben sich im Gewerbeverein Altomünster organisiert.
Der Markt hat noch zwei Braustätten, die als Privatbrauereien geführt werden:
Zum Markt gehört der Altowald. Der Altowald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet im Landkreis Dachau. Nach der Säkularisation konnten die Handwerker und Bauern aus Altomünster und den umliegenden Orten jeweils eine oder mehrere Parzellen erwerben und waren froh, dass die Holzknappheit dadurch ein Ende hatte. Rund 150 Waldbesitzer gibt es deshalb allein in der Altomünsterer Flur.
Romuald Bauerreiß: Euphemia, Gräfin von Andechs (Äbtissin zu Altomünster; † 1180). In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 3, Spalte 850.