Paula Pareto (* 16. Januar1986 in San Fernando) ist eine argentinischeJudoka. Seit Mitte der 2000er Jahre gewinnt sie regelmäßig Medaillen bei Großveranstaltungen und wurde so im Jahre 2015 Weltmeisterin in der Klasse bis 48 kg, sowie im Jahre 2016 Olympiasiegerin in der gleichen Gewichtsklasse. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße von 1,50 m wird sie vor allem in ihrem Heimatland auch La Peque (zu Deutsch etwa die Kleine) genannt.
Paula Pareto wurde am 16. Januar 1986 in der zum Ballungsraum von Buenos Aires gehörenden Stadt San Fernando geboren und wuchs in Tigre, im nordwestlichen Rand des Ballungsraums auf. In Tigre wuchs sie an der Seite eines rund zwei Jahre jüngeren Bruders, Marco, der sie bei einem Großteil ihrer Reisen zu den diversen Turnieren begleitete, und der knapp zwei Jahre älteren Schwester Estefanía, einer späteren Psychologin, auf.[1] Im Alter von vier Jahren begann sie mit dem Schwimmsport, wechselte aber nach einer Zeit in die Gymnastik. Ihre Inspiration mit Judo zu beginnen, fand sie als Neunjährige, als ihr jüngerer Bruder von Mitschülern verprügelt von der Schule nach Hause kam. Bereits ihr Vater trainierte in jungen Jahren Judo und meldete seine Tochter in weiterer Folge bei einem Judo-Verein an. Hierbei wählte er den lokalen und renommierten Club San Fernando. Nachdem sie nicht lange darauf ihre ersten Erfolge einfuhr, wechselte sie zu einem größeren Verein, den sie mit Estudiantes de La Plata auch fand. Während ihrer anfänglichen Laufbahn als Judoka wollte die fußballbegeisterte Pareto zwischenzeitlich auch einen Weg als professionelle Fußballspielerin einschlagen, entschied sich jedoch dagegen und für einen weiteren Lebensweg im Judo. Paula Pareto gilt als Anhängerin der Fußballmannschaft der Boca Juniors, sowie als Anhängerin der Fußballmannschaft ihres Stammvereins Estudiantes de La Plata. Nach diversen regionalen und nationalen Erfolgen und nachdem sie zu Beginn ihrer Junioren- und Erwachsenenlaufbahn in der Gewichtsklasse bis 44 kg antrat, folgten in der ersten Hälfte der 2000er Jahre die ersten größeren Erfolge.
Erste Medaillen bei Großevents
So gewann sie unter anderem am 30. März 2003 die Goldmedaille bei den U-20-Südamerikameisterschaften im Judo in der Klasse bis 44 kg und belegte ein Jahr später beim selben Großturnier in derselben Gewichtsklasse den zweiten Platz. Im November 2004 gewann sie zudem die Goldmedaille bei den Südamerikameisterschaften im Judo (Campeonato Sul Americano de Judo) in der Klasse bis 44 kg. Noch im Mai 2005 trat sie in der 44-Kilogramm-Klasse in Erscheinung und belegte dabei bei den Panamerikanischen Judo-Meisterschaften 2005 in Caguas den zweiten Platz und musste sich lediglich der KolumbianerinMaira Viveros geschlagen geben. Noch im Jahre 2006 gewann sie die Silbermedaille beim Judo-Wettbewerb der Südamerikaspiele 2006 in der Hauptstadt Buenos Aires. Bei den Panamerikanischen Judo-Meisterschaften des Folgejahres konnte sie nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen und schloss auf dem fünften Platz ab. Dieselbe Position hatte sie auch Meisterschaften 2007 inne. In diesem Jahr kam sie auch erstmals bei den Panamerikanischen Spielen zum Einsatz und belegte hierbei zusammen mit der US-AmerikanerinJeanette Rodriguez den dritten Platz und teilte sich mit dieser die Bronzemedaille. Etwas mehr als einen Monat später nahm sie an den Judo-Weltmeisterschaften 2007 in Rio de Janeiro teil, wo sie auf dem fünften Platz abschloss.
Noch erfolgreicher verlief das Jahr 2015; nach einem zweiten Platz hinter der Brasilianerin Sarah Menezes bei den Panamerikanischen Judo-Meisterschaften 2015 im April, erkämpfte Pareto ebenfalls Silber (diesmal hinter Dayaris Mestre Álvarez) bei den Panamerikanischen Spielen 2015 in Toronto im Juli. Bei den nachfolgenden Judo-Weltmeisterschaften 2015 in der kasachischen Hauptstadt Astana erkämpfte sie sich ihren ersten Weltmeistertitel und bezwang dabei im Finale ihre Konkurrentin Haruna Asami aus Japan. Für ihren bisherigen Leistungen und Erfolge wurde sie im Dezember 2015 mit dem Olimpia Award, der alljährlich an den besten argentinischen Athleten vergeben wird, ausgezeichnet.[3] Nachdem sie bereits in den vorangegangenen Jahren der Topgruppe der Weltrangliste in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm angehörte, kämpfte sie im Jahre 2015 vor allem mit der Mongolin Mönkhbatyn Urantsetseg um den ersten Platz, blieb aber immer Zweite bzw. Dritte. Nach einer Silbermedaille bei den Panamerikanischen Judo-Meisterschaften 2016 in Havanna Ende April 2016 nahm Paula Pareto im August 2016 an den Judowettbewerben der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro teil. Bei ihren dritten Olympischen Spielen setzte sich die Argentinierin ab der zweiten Runde, in die sie einstieg gegen die Konkurrenz durch. Nach einem Zweitrundensieg über Irina Dolgowa aus Russland bezwang sie im Viertelfinale Éva Csernoviczki aus Ungarn und konnte im Halbfinale Ami Kondo aus Japan bezwingen. Im abschließenden Finalkampf gegen die Südkoreanerin Jeong Bo-kyeong setzte sich Pareto ebenfalls als Siegerin durch und holte für Argentinien die erste Goldmedaille im Judo.[4] In der vor den Olympischen Sommerspielen 2016, am 26. Juli 2016, herausgebrachten Weltrangliste rangierte die Argentinierin in der Kategorie bis 48 kg mit drei Punkten Rückstand auf Ami Kondo und 460 Punkten Rückstand auf Mönkhbatyn Urantsetseg auf dem dritten Platz.[5]
2017 bis 2021
2017 und 2018 gewann Pareto die Panamerikanischen Meisterschaften. Bei den Weltmeisterschaften 2018 in Baku unterlag sie im Halbfinale der späteren Weltmeisterin Darja Bilodid aus der Ukraine. Im Kampf um die Bronzemedaille besiegte sie die Portugiesin Catarina Costa.
Bei den 2021 ausgetragenen Olympischen Spielen von Tokio erreichte sie das Viertelfinale.[6]
Nationale Erfolge
Stand laut offizieller Webpräsenz von Stand 2008/09:[2]
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 1997
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 1998
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 1999
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 2000
Siegerin der Subcampeona Nacional Clausura 2001
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 2003
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 2003
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 2004
Siegerin der Subcampeona Nacional Apertura 2006
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 2006
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 2007
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 2008
Siegerin der Campeona Nacional Clausura 2008
Siegerin der Campeona Nacional Apertura 2009
Sonstiges
Neben ihrer sportlichen Karriere hat Pareto Medizin studiert und ist Unfallchirurgin.[6]