Sein Vater Heinrich August Breitenbach (* 22. Dezember 1810; † 7. September 1891) war Rechtsanwalt und Justizrat in Danzig.[1], seine Mutter war dessen Ehefrau Maria Helene Auguste Würtz (* 22. Mai 1824; † 8. November 1904). Breitenbach wuchs in Danzig mit sechs Geschwistern auf und besuchte das Gymnasium. Ein Bruder fiel 1871 im Deutsch-Französischen Krieg bei Rouen.[2]
Familie
Breitenbach heiratete am 2. Oktober 1882 Christina Johanna Elvira Lentze (* 24. Juni 1862). Das Paar hatte mehrere Kinder: Der älteste Sohn Paul (* 24. August 1883) ging als Kaufmann nach Südamerika und heiratete dort Carlotta Lackington . Dessen jüngerer Bruder Gerhard (* 7. Mai 1886) war von 1924 bis 1934 Landrat des Landkreises Limburg. Die älteste Tochter Hedwig (* 2. Juli 1887) heiratete den Rechtsanwalt Joseph Schilling (1875-1950).[3] Tochter Erica (* 6. Februar 1890) war mit dem Diplomaten Heinrich von Kaufmann-Asser verheiratet, der 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung als Botschafter entlassen wurde. Ihre Zwillingsschwester Gertrud heiratete den Regierungsassessor Robert Bürgers.[4] Der jüngste Sohn Ewald (* 16. Juni 1892; † 15. April 1984) ging zum Militär.
Von hier berief ihn ReichskanzlerBernhard von Bülow am 14. Mai 1906 zum Minister der öffentlichen Arbeiten sowie am 21. Mai 1906 zum Leiter des Reichseisenbahnamts. Minister blieb er bis zum 13. November 1918[7], das Amt des Präsidenten des Reichseisenbahnamtes gab er 1910 an Michael Wackerzapp ab.[8] Paul von Breitenbach spielte auch eine zentrale Rolle beim Bau der Berliner U-Bahn, vor allem der Linie zwischen der westlichen Innenstadt und Dahlem (heute: Linie U3).
In seiner Zeit als Minister war er auch Vorsitzender des Reichsamts für die Verwaltung der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen. Von 22. Mai 1916 bis 19. November 1917 war Breitenbach zugleich Vizepräsident des Staatsministeriums. Seine politische Haltung illustriert ein Zitat vom 5. Oktober 1918:
„Breitenbach will möglichst bald ausscheiden, denn er kann die Radikalisierung (…) der Regierung nicht mitmachen. Vor dem Kriege war er der schärfste Gegner der SPD und seit 1914 mußte er ihr Eindringen (…) in die Eisenbahnarbeiterschaft dennoch dulden. Jetzt ist er aber nicht bereit, einer sich jetzt entwickelnden universalen Gültigkeit eines Arbeitskammergesetzes zuzustimmen. Nur durch Rücktritt ist ein hierin liegender Konflikt zwischen dem Reich und Preußen zu verhindern.“
– Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Band 10, S. 253[8]
Am 8. November 1918 reichte Breitenbach sein Rücktrittsgesuch ein und ging am 13. November in Pension.[1]
An der Kölner Hohenzollernbrücke, unterhalb des Reiterstandbildes des Kaisers Wilhelm II., wurde im Mai 1911 in einer Nische die Büste des Eisenbahnministers aufgestellt.
1928 wurde eine Bronzebüste des Bildhauers August Kraus im Sitzungssaal der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn aufgestellt.[1]
Eugen Caspary: Der Limburger Landrat Gerhard von Breitenbach (1924–1934). In: Nassauische Annalen (Jahrbuch, Jahrgang 2007, S. 496. ISSN0077-2887)
Staatsminister Dr. von Breitenbach †. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen, 70. Jahrgang, Nr. 11 (vom 13. März 1930), S. 281–283.
Trauerfeier für Exzellenz von Breitenbach in der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft in Berlin. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen, 70. Jahrgang, Nr. 11 (vom 13. März 1930), S. 297–298.
Paul von Breitenbach †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 50. Jahrgang 1930, S. 227, Nr. 11. (vom 19. März 1930) (urn:nbn:de:kobv:109-opus-60383)
v. Breitenbach – Preußischer Minister der öffentlichen Arbeiten. In: Deutsche Straßen- und Kleinbahn-Zeitung, 31. Jahrgang, Nr. 51 (vom 21. Dezember 1918), S. 427–429.
↑Eltern von Paul-Viktor Bürgers (* 22. Mai 1913; † 1. November 1976), Teilhaber im Bankhaus J.H. Stein [1]
↑Übersicht über die Besetzung der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion Mainz, des Direktionsbüreaus und der Inspektoren. In: Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter, Jahrgang 1897, S. 179, S. 239.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter 7 (1903). Mainz 1904. Amtsblatt vom 20. April 1903. Nr. 22, S. 205.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter. Jahrgang 1898, Nr. 17 vom 16. April 1898, S. 128. (Notiz über die preußische Erlaubnis zur Ordens-Annahme)
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 11. Februar 1899. 3. Jahrgang, Nr. 6. Personal-Nachrichten, S. 51.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter 7 (1903). Mainz 1904. Amtsblatt vom 24. Januar 1903. Nr. 5. Auszeichnungen, S. 48.
↑A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 171.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 22. Dezember 1900. 4. Jahrgang, Nr. 58. Personal-Nachrichten, S. 444.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 26. Januar 1901. 5. Jahrgang, Nr. 9., Personal-Nachrichten, S. 26.
↑Zentralblatt der Bauverwaltung, 28. Jahrgang 1908, Nr. 87 (vom 31. Oktober 1908), S. 577; (zlb.de).