Im Jahr 1877 heiratete Otto die Freiin Auguste von Künsberg-Mandel, mit der er in den folgen Jahren sieben Kinder hatte. Bekannt sind Otto, Klemens, Eugen sowie Franz Karl.[1][4]
Aus dem Besitz der Familie – größtenteils von seinem Vater – erbte Otto verschiedener Güter und Rittergüter:
Gut Leuterath (Leuteratherhof) zwischen Schmidtheim und Esch bei Jünkerath
In Verbindung mit der Bewirtschaftung seiner Güter und Ländereien betätigte sich Graf Otto auch als Unternehmer und Investor, leitete verschiedene Betriebe in Forst- und Landwirtschaft, Bergbau und anderen Gewerbezweigen. Unter anderem gründete er 1899 ein Sägewerk in Schmidtheim[6][7] und 1896 die nach ihm benannte Beisselsgrube, eine Braunkohlengrube mit angeschlossener Brikettfabrik bei Horrem, nahe seiner Burg Boisdorf.
In seiner Funktion als Landrat und Unternehmer trieb Graf Otto die Industrialisierung des im Vergleich zum Ruhrgebiet noch strukturschwachen Rheinlandes voran. Hierfür förderte er den Ausbau der notwendigen Infrastruktur, insbesondere der Eisenbahn. So trug seine Initiative gemeinsam mit Adolf Silverberg maßgeblich zum Bau der Bahnstrecke Bergheim – Horrem bei[9][10], die für den Ausbau der Rheinischen Braunkohleindustrie – darunter auch seiner eigenen Beisselsgrube – notwendig war. Diese Strecke bildete den Grundstock für die spätere Bergheimer Kreisbahn und ist heute Teil der Nord-Süd-Bahn.
Zur Erholung ging Graf Beissel zur Jagd. Er war zeitweise Vorsitzender des Jagdschutzvereins des Kreises Bergheim.
Graf Otto Beissel von Gymnich starb 1931, einen Tag nach seinem Geburtstag, im Alter von 80 Jahren auf Schloss Frenz.[11]
Zur Erinnerung an den Grafen Beissel bzw. die von ihm gegründete Beisselsgrube gibt es heute in Kerpen und in Bergheim jeweils eine Beisselstraße (Der Beisselweg in Köln ist nicht nach Otto Graf Beissel, sondern nach Heribert Beissel benannt).
Literatur
Helmut Schrön: Tod und Beisetzung des ehemaligen Bergheimer Landrates Otto Graf Beissel von Gymnich. In: Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e. V., Bd. 31 (2022).
↑Die Kunstdenkmäler des Kreises Bergheim. In: Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, im Auftrage des Provinzialverbandes. Band4. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1899, OCLC3618041 (Volltext im Internet Archive).
↑Helmut Weingarten: Kreuz und quer mit der eigenen Eisenbahn. Der Kreis Bergheim baute in den 90er Jahren fünf Strecken aus. Mit Volldampf durch den Kreis – 150 Jahre Eisenbahn – Teil 5. In: Kölner Stadtanzeiger. 18. Dezember 1985 (Volltext auf wisoveg.de).
↑Manfred Coenen, Volker H.W. Schüler: Eisenbahn und Braunkohle - Die industrielle und verkehrstechnische Entwicklung im linksrheinischen Braunkohlenrevier 1877–1913. In: 5. Montanhistorisches Kolloquium. Borken 2002, S.28ff. (Überarbeiteter Volltext auf dbhverlag.de).