Olaf Andreas Gulbransson war der Sohn des aus Norwegen stammenden Zeichners und Malers Olaf Gulbransson (1873–1958) und der Schriftstellerin Grete Gulbransson geb. Jehly (1882–1934). Er wuchs in München, Norwegen und am Tegernsee auf.
Von 1935 bis 1939 studierte er an der Technischen Hochschule München Architektur unter anderem bei Adolf Abel, Hermann Buchert und Hans Döllgast. 1939 heiratete er die Weberin Inger Jansen, die später häufig die Paramente für seine Kirchenbauten anfertigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einige Zeit als Regierungsbaumeister (Assessor) in der Obersten Baubehörde des Münchener Innenministeriums und in der Werbeabteilung der Firma Agfa tätig. Seit 1953 schuf er als freier Architekt vor allem in Bayern eine Vielzahl richtungweisender evangelischer Kirchenbauten, von denen neun zu seinen Lebzeiten fertiggestellt waren. Postum konnten weitere 18 im Bau oder in Planung befindliche Gulbransson-Bauten von Gulbranssons Mitarbeiter Karl H. Schwabenbauer fertiggestellt werden.
Am 18. Juli 1961 erlag der 45-jährige Gulbransson seinen bei einem unverschuldeten Autounfall am Vortag zugezogenen Verletzungen auf der heutigen Autobahn A9 zwischen Pfaffenhofen und der Holledau.[1] Er wurde auf dem Friedhof der von ihm entworfenen Auferstehungskirche in Rottach-Egern beerdigt, wo auch sein Vater begraben ist.
Werk
Prägend für das Werk Gulbranssons ist eine offene Zeltarchitektur, das Spiel mit geometrischen Grundformen, sowie die zentrale Anordnung von Altar, Kanzel und Taufbecken. Das Zelt steht für das „Zu-Gast-Sein“ des Menschen auf der Erde und erinnert an das Stiftszelt des Alten Testaments. In Gulbranssons Kirchenräumen sind Pfarrer und Gemeinde einander meist in einem offenen Kreis zugeordnet – so, wie sich natürlicherweise eine Gruppe von Hörern um den Redner bildet.
1962: Lukaskirche in Kelheim (Bauernsiedlung), entwidmet 2016,[13] seit 2017 unter Denkmalschutz,[14] wird seit 2021 nach einer behutsamen Umgestaltung des Innenraums als exklusive Ferienwohnung vermietet[15]
Robert Stalla (Hrsg.): Olaf Andreas Gulbransson (1916–1961). Kirchenbauten in Bayern. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2007, ISBN 978-3-422-03096-1.