Oberstabsfeldwebel versehen in der Regel ihren Dienst in höheren Stäben und Ämtern. In der Truppe werden sie in herausgehobenen Dienststellungen eingesetzt: In den Einheiten (i. d. R. Kompanie) der Streitkräfte dienen sie als Kompaniefeldwebel („Spieß“), als S3-Feldwebel der Verbände (i. d. R. Bataillone) oder als Truppenversorgungsbearbeiter Streitkräfte. In der Kampf-, Führungsunterstützungs- und Logistiktruppe kommen sie auch als Zugführer zum Einsatz. Aufgrund der Dienststellung können Oberstabsfeldwebel in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[8][10]
Bis zur Einführung des Dienstgrades Hauptfeldwebel Mitte 1957 bestand das Abzeichen aus zwei übereinander angeordneten, mit der Spitze nach oben stehenden Doppelwinkeln.[14] Die heute übliche Randtresse der Unteroffiziere war damals noch nicht in Tragung. Die Schulterklappen erhielten erst Mitte 1959 eine umlaufende, auf Höhe der Schulternaht aber noch nicht geschlossene Borte. Bei Luftwaffe und Heer galt dies vom Dienstgrad Unteroffizier aufwärts, bei der Bundesmarine ab dem Dienstgrad Bootsmann. Die Farbe der Borte war in der Anordnung nicht definiert, dürfte sich aber an jener des Dienstgradwinkels orientiert haben. Die unten offene Schulterklappen-Borte identifizierte also noch nicht (wie heute) speziell den Dienstgrad Unteroffizier, sondern fungierte als allgemeines Rangabzeichen des Unteroffiziersstandes.[15] Erst Ende 1962 erhielten alle oberhalb des Dienstgrades Unteroffizier stehenden Unteroffiziere eine auch auf Schulternahthöhe geschlossene Borte.[16]
Das Bundesministerium der Verteidigung setzte den Dienstgrad Oberstabsfeldwebel bzw. Oberstabsbootsmann, mit Einführung der Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes, 1969, auf den Aussterbeetat (ebenso Stabsfeldwebel und Stabsbootsmann).[19] Neubeförderungen wurden erst seit Anfang 1983 wieder möglich. Spitzendienstgrad der Unteroffiziere war daher zeitweise der Hauptfeldwebel, der über A 8 hinaus nun auch die Besoldungsgruppen A 9 sowie A 9 m. A. erreichen konnte. Diese Regelung entfiel zum 1. Januar 1983.[20] Zeitgleich erhielten Hauptfeldwebel in Besoldungsgruppe A 9 den Dienstgrad Stabsfeldwebel/Stabsbootsmann, analog wurden Hauptfeldwebel in A 9 m. A. zu Oberstabsfeldwebeln/Oberstabsbootsleuten ernannt. Seitdem bezieht der Oberstabsfeldwebel bzw. Oberstabsbootsmann nur noch die Besoldungsgruppe A 9 mit Amtszulage.[21]
In den Feldwebellaufbahnen ist der Oberstabsfeldwebel gemäß Nr. 127 f. ZDv 20/7 eine Rangstufe über dem rangniedrigeren Stabsfeldwebel bzw. Stabsbootsmann eingeordnet (erste Dienstgradbezeichnung für Heeres- und Luftwaffenuniformträger; zweite Dienstgradbezeichnung für Marineuniformträger). Der Oberstabsfeldwebel ist der höchste Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee und der Spitzendienstgrad in den Feldwebellaufbahnen; Soldaten der Feldwebellaufbahnen werden also in dieser Laufbahn nicht weiter befördert.[A 5] Einen dem Oberstabsfeldwebel übergeordneten Dienstgrad gibt es in diesen Laufbahnen daher nicht.[13] Nach § 4 der Vorgesetztenverordnung sind alle Offiziere, deren niedrigste Dienstgrade der Leutnant (für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) und der Leutnant zur See (für Marineuniformträger) sind, in den dort definierten Grenzen Vorgesetzte des Oberstabsfeldwebels.[9]
Der Bundeswehrdienstgrad ist nicht zu verwechseln mit dem Stabsoberfeldwebel, der in der Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht von 1939 bis 1945 der höchste Feldwebeldienstgrad war.
↑Heeres- und Luftwaffenuniformträger dieser Dienstgradgruppe werden inoffiziell auch als Feldwebeldienstgrade zusammengefasst. Unteroffiziere mit Portepee, die entsprechende Dienstgrade für Marineuniformträger führen, werden inoffiziell auch als Bootsleute bezeichnet.
↑ abWenn dieser Dienstgrad nicht durchlaufen wurde, weil die Einstellung beispielsweise direkt mit einem höheren Dienstgrad erfolgte, werden fiktive Dienstzeiten angerechnet, die sich nach der Soldatenlaufbahnverordnung mindestens nach der Ernennung in den geforderten Dienstgrad (hier: Feldwebel bzw. Hauptfeldwebel) bis zur Dienstzeit im jetzigen Dienstgrad ergeben hätten.
↑ abDer Bundesminister der Verteidigung; Abteilung Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten (Hrsg.): ZDv 20/7. Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten. Bonn 27. März 2002, Art. 635 (PDF (Memento vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive) [abgerufen am 26. März 2014] DSK AP210100187, Neudruck Januar 2008).
↑Bundespräsident Theodor Heuss et al.: Zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957. In: Bundesgesetzblatt Teil 1. Band1957, 39 vom 7. August 1957. Bonn 26. Juli 1957, S.1056 (HTML [PDF; abgerufen am 4. August 2024]).
↑Bundespräsident Theodor Heuss et al.: Dritte Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 8. Juni 1959. In: Bundesgesetzblatt Teil 1. Band1959, 20 vom 19. Juni 1959. Bonn 8. Juni 1959, S.281 (HTML [PDF; abgerufen am 4. August 2024]).
↑Bundespräsident Heinrich Lübke et al.: Zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 12. November 1962. In: Bundesgesetzblatt Teil 1. Band1962, 47 vom 24. November 1962. Bonn 12. November 1962, S.675f. (HTML [PDF; abgerufen am 4. August 2024]).
↑ abDie äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S.B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).
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