Nowostrojewo (russisch Новостроево, deutsch Trempen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Osjorsk. Die Siedlung gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk.
Nowostrojewo liegt zwölf Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) an der Kommunalstraße 27K-162 von Swoboda (Jänischken/Jänichen) an der Regionalstraße 27A-037 (ex A197) nach Saosjornoje (Kowarren/Kleinfriedeck) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508). Die Kommunalstraße 27K-119 verbindet Nowostrojewo mit Lwowskoje (Gudwallen), ebenfalls an der 27A-025.
Die nächste Bahnstation ist die 21 Kilometer nördlich gelegene Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (Königsberg–Eydtkuhnen/Eydtkau) zur Weiterfahrt nach Litauen (Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn). Bis 1945 war Trempen Endstation einer von Insterburg (russisch: Tschernjachowsk) über Warnascheln/Warnheide kommenden Linie der Insterburger Kleinbahnen.[2]
Das ehemalige Trempen gehört zu den ältesten Kirchdörfern östlich von Insterburg (Tschernjachowsk) und wurde urkundlich im Jahre 1510 erstmals erwähnt. Bis 1945 war Trempen ein Ort im Kreis Darkehmen (1938 Kreis Angerapp, 1939–1945 Landkreis Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1818 wurden hier 162 Einwohner gezählt, 1863 waren es bereits 379,[3] 1910 schon 491,[4]. Ihre Zahl stieg bis 1925 auf 586, betrug 1933 819 und 1939 schon 871.[5]
Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung des Ortes in Trąbki Mazurskie im November 1946[6] wurde (vermutlich) nicht mehr wirksam. Im Juni 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Nowostrojewo und wurde gleichzeitig Verwaltungssitz eines Dorfsowjets im Rajon Osjorsk.[7] Im Jahr 2008 wurde Nowostrojewo Sitz einer Landgemeinde. Von 2015 bis 2020 gehörte der Ort zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.
Zwischen 1874 und 1945 war Trempen Amtssitz und namensgebender Ort eines Amtsbezirks[8]. Dieser wurde am 6. Mai 1874 aus der Landgemeinde Trempen gebildet. Am 7. Oktober 1910 wurde aus Teilen der Landgemeinde Trempen und Teilen des Gutsbezirks Ernstburg (heute russisch: Sady) der Gutsbezirk Neu Trempen (russisch auch: Sady) gebildet und am 1. April 1911 in die Landgemeinde Trempen eingegliedert.
Am 28. Oktober 1926 erhielt Trempen erneut „Verstärkung“: die Landgemeinde Bratricken (1938–1946 Brahetal, russisch: Malaja Dubrawka) wurde eingemeindet, und am 30. September 1928 kam der Gutsbezirk Semgallen hinzu.
Bis 1945 bestand der Amtsbezirk Trempen lediglich aus der einen, wenn auch jeweils vergrößerten Gemeinde Trempen.
Der Dorfsowjet Nowostrojewski selski sowet (ru. Новостроевский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[7] Ihm gehörten zunächst Orte an, die hauptsächlich westlich, nördlich und östlich des Verwaltungssitzes Nowostrojewo lagen. In den 1950er und/oder 1960er Jahren gelangten westlich und östlich gelegene Orte in andere Dorfsowjets, während der Nowostrojewski selski sowet durch den Anschluss des Oljochowski selski sowet im Jahr 1954[9] nach Süden bis zur sowjetisch-polnischen Demarkationslinie ausgedehnt wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Nowostrojewski selski okrug (ru. Новостроевский сельский округ) fort. Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije übernommen.
Die im Jahr 1947 umbenannten Orte Donskoje (Elkinehlen/Elken), Jurjewo (Julienfelde), Lermontowo (Leputschen/Oberschwalben), Luschki (Tarputschen/Sauckenhof), Medwedewka (Muldszehlen/Muldenwiese), Repino (Gravenort), Sadowoje (Szallgirren/Kreuzhausen) und Tichomirowka (Tatarren) sowie die im Jahr 1950 umbenannten Orte Morosowo (Adamsfelde), Ogorodnoje (Ernsthof), Pogranitschny (Rogalwalde), Snamenka (Karlshof), Wischnjowy (Daubischken/Kleinkreuzhausen) und Wolschskoje (Kleinlugau), die zunächst ebenfalls in den Nowostrojewski selski sowet eingeordnet worden waren, kamen dann (vor 1975) aber zum Nekrassowski selski sowet.
Die beiden im Jahr 1947 umbenannten Orte Nagornoje (Alt Ragaischen/Konradshof) und Rogatschjowka I (Groß Ragauen) sowie die im Jahr 1950 umbenannten Orte Karamsino (Klein Ragauen), Kedrowo (Eszergallen/Seehügel), Lebedewo (Potkehmen/Puttkammer), Pjatidoroschnoje (Klein Kandszen/Kanden), Rogatschjowka II (Ragoszen/Ragen) und Woronowo (Groß Bretschkehmen/Brettken), die zunächst ebenfalls in den Nowostrojewski selski sowet eingeordnet worden waren, kamen dann (vor 1975) aber zum Lwowski selski sowet.
Die Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije (ru. Новостроевское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet[15] und umfasste 39 Orte, die in Russland „Siedlung“ (possjolok) genannt werden. Diese gehörten vorher den Dorfbezirken Nekrassowski selski okrug und Nowostrojewski selski okrug sowie in einem Fall (Nagornoje) dem Dorfbezirk Lwowski selski okrug an. Im Jahr 2014 wurde die Landgemeinde aufgelöst und deren Siedlungen in den neu gebildeten Stadtkreis Osjorsk eingegliedert.
Eine Kirche wurde in Trempen um 1550 errichtet. Ein Gotteshaus existiert heute nicht mehr.
Das ehemals adlige Dorf Trempen mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war seit 1740 in die Inspektion Gerdauen-Nordenburg (heute russisch: Schelesnodoroschny bzw. Krylowo) eingegliedert. Bis 1945 war es dann Kirchspiel im Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Nach 1945 kam in der Zeit der Sowjetunion das kirchliche Leben zum Erliegen. Heute liegt Nowostrojewo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neugegründeten evangelischen Gemeinde in Tschernjachowsk (Insterburg), die zur Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.[16]
Zu Trempen gehörte vor 1945 ein weitflächiges Kirchspiel[17]:
Seit der Reformation bis 1945 amtierten in Trempen 22 evangelische Geistliche:[18]
Die in dem Lied Ännchen von Tharau besungene Anna Neander war mit dem Pfarrer Johannes Partatius verheiratet und lebte während dessen Amtszeit von 1630 bis 1641 in Trempen.
Stadt: Osjorsk (Darkehmen/Angerapp)
Siedlungen: Abelino (Adamsheide) | Ablutschje (Kurkenfeld) | Aljoschkino (Albrechtau) | Antonowka (Adamischken) | Bagrationowo (Wikischken/Wiecken) | Belabino (Szidlack/Schidlack/Schiedelau) | Belinskoje (Abellienen/Ilmenhagen) | Bogdanowo (Emmahof) | Borok (Grasgirren/Dingelau) | Botkino (Beyershof) | Demidowka (Menkimmen/Menken) | Donskoje (Elkinehlen/Elken) | Dubrawa (Buylien/Schulzenwalde) | Dubrowka (Drutschlauken/Hasenfeld) | Filippowka (Philippsthal) | Gawrilowo (Gawaiten/Herzogsrode) | Jablonowka (Wilhelmsberg) | Judino (Jurgaitschen/Jürgenfelde) | Kadymka (Eszerningken/Escherningken/Eschingen) | Kamaritschi | Karamyschewo (Pabbeln) | Karpowka ((Klein) Dumbeln/(Klein)Kranichfelde) | Klimowka (Camanten/Kamanten) | Kolchosnoje (Krauleidszen/Krauleidschen/Schöppenfelde) | Kolzowo (Kohlau) | Konewo (Szameitschen/Waldhorst) | Konstantinowka (Kieselkehmen/Kieselkeim) | Krasnojarskoje (Sodehnen) | Krasny Bor (Kellmienen/Kellmen) | Kruglowka (Kurnehnen/Kurnen) | Kruschinino (Kruschinnen/Altlinde) | Kusmino (Kurschen) | Kutusowo (Kleszowen/Kleschowen/Kleschauen) | Lesnitschje (Milchbude) | Lipki (Lenkimmen/Uhlenhorst) | Luschki (Tarputschen/Sauckenhof) | Lwowskoje (Gudwallen) | Malaja Dubrowka (Bratricken/Brahetal) | Maloje Putjatino (Scherrewischken/Bruderhof) | Malzewo (Klein Karpowen/Klein Karpau) | Medwedewka (Muldszehlen/Muldschelen/Muldenwiese) | Meschdulessje (Alt Thalau) | Meschduretschje (Auerfluß) | Minskoje (Naujoken/Kleinauerfluß) | Moschenskoje (Neu Pillkallen/Rüttelsdorf) | Nagornoje (Alt Ragaischen/Konradshof) | Nekrassowo (Groß Karpowen/Karpauen) | Nikolajewka (Waldburg) | Nilowo (Groß Polleyken (Groß Polleiken)) | Nowo-Gurjewskoje (Kallnen/Drachenberg) | Nowo-Slawjanskoje (Königsfelde) | Nowostrojewo (Trempen) | Ogorodnoje (Ernsthof) | Oljochowo (Grieben) | Opotschenskoje (Groß Skirlack und Klein Skirlack) | Opuschki (Wolfshöhe) | Ossipenko (Adlig Pogrimmen) | Otradnoje (Kunigehlen/Stroppau) | Pawlowo (Sonnenberg) | Peski (Bagdohnen/Kleinsausreppen) | Plawni (Plawischken/Plauendorf) | Pogranitschnoje (Groß Illmen) | Porchowskoje (Kermuschienen (Fritzenau)) | Poretschje (Balschkehmen/Balsken) | Praslowo (Schönefeld) | Prudnoje (Brindlacken/Kleinfritzenau) | Pskowskoje ((Königlich) Pogrimmen/Grimmen) | Pskowskoje (Friedrichsberg) | Resnikowo (Röseningken/Rößningen) | Retschkalowo (Abschermeningken/Fuchstal) | Rjasanskoje (Hallwischken/Hallweg) | Rossoschanka (Neu Sauskoyen/Neusauswalde) | Rubinowka (Rauben) | Rutscheiki (Eszergallen/Eschergallen/Tiefenort) | Sadoroschje (Mallenuppen/Gembern) | Sadowoje (Ballethen) | Sadowoje (Szallgirren/Schallgirren/Kreuzhausen) | Samostje (Klein Datzen) | Saosjornoje (Kowarren/Kleinfriedeck) | Sapolje (Friedrichsfelde) | Schiguljowo (Tannenrode) | Schilowo (Ischdaggen/Brenndenwalde) | Schischkowo (Schillehlen/Sillenfelde) | Schmatowka (Schwirgsden/Königsgarten) | Schutschkowo (Szuskehmen/Schuskehmen/Angerhöh) | Schuwalowo (Groß Wischtecken/Ullrichsdorf) | Sebeschskoje (Demildszen/Demildschen/Kleinkamanten) | Slawkino (Gut Wilhelmsberg) | Smirnowo (Kiauten/Zellmühle) | Solnetschnoje (Szameitschen/Schameitschen/Brahmannsdorf) | Stolbowoje (Klein Pruszillen/Klein Pruschillen/Kleinpreußenbruch) | Suworowka (Weedern) | Swerewo (Gotthardsthal) | Tichomirowka (Tatarren) | Tschernyschewka (Groß Beynuhnen/Großbeinuhnen) | Tschistopolje (Jodszinn/Jodschinn/Sausreppen) | Uljanowskoje (Klein Beynuhnen/Kleinbeinuhnen) | Uschakowo (Kaliningrad, Osjorsk) (Ströpken) | Waldaiskoje (Kleszowen-Mühle/Wiecken-Mühle) | Wassiljewka (Neuhöhe) | Wolnoje (Wollehlen)