Nicola Rescigno entstammte einer musikalischen Familie und wurde in Manhattan geboren. Sein Vater war langjähriger Trompeter im Orchester der Met, zeitweise war er auch bei den New Yorker Philharmonikern tätig. 1929 zog Rescigno nach Italien, wo er Rechtswissenschaften (mit Promotion zum Dr. jur.) und am Collegio Mondragone in Frascati, dann am Konservatorium in Rom bei Ildebrando Pizzetti sowie bei Giannini und Giorgio Polacco Musik studierte. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach New York zurück, wo er nach Abschluss seiner Studien an der Juilliard School sein Debüt als Dirigent gab. Anlässlich einer Amerika-Tournee des Teatro San Carlo leitete er im Dezember 1943 an der Brooklyn Academy of Music eine Vorstellung von La traviata und dirigierte dann auch weitere Aufführungen während der Gastspielreise. Seine nächsten Engagements hatte er an den Opernhäuser von Hartford, Detroit, Chicago, Cleveland und Havanna. Dabei bevorzugte er, wie auch später, die italienische Oper des 19. Jahrhunderts mit Werken von Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi und Puccini.
Rescigno hatte schon lange einen Wohnsitz in Rignano Flaminio, einem Dorf in der Nähe von Rom. Seit seinem Rückzug von der Oper 1990 bewohnte er ihn ständig mit seinem Lebensgefährten aus vier Jahrzehnten, Aldo Marcoaldi. Am 30. Juli wurde er nach einem Sturz mit einem gebrochenen Oberschenkelknochen in das Belcolle-Krankenhaus von Viterbo eingeliefert, wo er dann an Atemproblemen und Herzversagen starb.
Er ist der Onkel des Dirigenten Joseph Rescigno.
Diskographie (Auswahl)
La traviata; Chor und Orchester des Royal Opera House London; Maria Callas (Violetta); Cesare Valletti (Alfredo); Mario Zanasi (Germont); Livemitschnitt 1958, Arkadia
Medea; Chor und Orchester der Civic Opera in Dallas; Maria Callas (Medea), Jon Vickers (Jason); Teresa Berganza (Neris); Nicola Zaccaria (Kreon); Livemitschnitt 1958, Melodram
Maria Callas in Concert – Hamburg 1959; DVD 1999, EMI
Il Pirata; Chor und Orchester der American Society of New York; Pier Miranda Ferraro (Gualtiero); Maria Callas (Imogene); Costantino Ego (Ernesto); Livemitschnitt 1959, EMI
Medea; Chor und Orchester des Royal Opera House London; Maria Callas (Medea), Jon Vickers (Jason); Fiorenza Cossotto (Neris); Nicola Zaccaria (Kreon); Livemitschnitt 1959, Melodram
Tosca; Chor und Orchester der Pariser Oper; Maria Callas (Tosca); Renato Cioni (Cavaradossi); Tito Gobbi (Scarpia); Livemitschnitt 1965, Melodram
La Voix Humaine; Chor und Orchester des Teatro La Fenice Venedig; Magda Olivero (Stimme), Livemitschnitt 1970, Melodram
Tosca; Chor der Londoner Oper, National Philharmonic Orchestra London; Mirella Freni (Tosca); Luciano Pavarotti (Cavaradossi); Sherril Milnes (Scarpia); 1978, Decca Records
L’elisir d’amore; Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York; Luciano Pavarotti (Nemorino); Judith Blegen (Adina); Brent Ellis (Belcore); Sesto Bruscantini (Dulcamara), DVD 1981, Pioneer Artists