Der National Council of Provinces (NCOP; deutsch Nationalrat der Provinzen) ist eine Kammer im parlamentarischen Zweikammersystem von Südafrika und ist die Vertretung der Provinzen. Es besteht seit 1997 und löste den Senat ab, der mit dem Ende der Apartheid 1994 auf Grundlage der Übergangsverfassung eingerichtet worden war.
Die zweite Kammer des südafrikanischen Parlaments ist die Nationalversammlung.
Die 90 Abgeordneten des NCOP werden durch indirekte Wahl bestimmt. Bei den alle fünf Jahre abgehaltenen Wahlen stimmen die Bürger über die Zusammensetzung der Nationalversammlung und die neun Provinzversammlungen ab. Jede Provinzversammlung nominiert – unabhängig von der Bevölkerungszahl – zehn Abgeordnete für das NCOP, darunter sechs ständige Mitglieder und vier Sonderdelegierte. Zu den Sonderdelegierten gehören jeweils der Premierminister der Provinz oder sein Bevollmächtigter sowie drei ad hoc beauftragte Mitglieder, die Abgeordnete der jeweiligen Provinzversammlung sein müssen. Die drei Sonderdelegierten werden durch die jeweilige Provinzversammlung gewählt. Sie sollen entsprechend ihrer Sachkompetenz in Bezug auf das jeweilig zur Entscheidung anstehende Gesetzesvorhaben ausgewählt werden.[2] Die zehn Mitglieder jeder Provinz müssen gemäß der Verfassung die Sitzverteilung in der Provinzversammlung widerspiegeln. Bei Abstimmungen gibt jede Provinz eine Stimme ab. Neben den 90 genannten Mitgliedern können bis zu zehn Delegierte der South African Local Government Association (SALGA) an den Sitzungen teilnehmen; sie haben jedoch kein Stimmrecht.[2]
Nach den Wahlen 2024 wurden die 54 ständigen NCOP-Mitglieder am 15. Juni 2024 vereidigt.[3] Dabei ergab sich die folgende Sitzverteilung, aufgeschlüsselt nach Provinzen. Angegeben ist jeweils die Anzahl der ständigen Mitglieder.[4][5]
Zu den Sonderdelegierten und deren Parteizugehörigkeiten sind noch keine öffentlichen Informationen abrufbar.
In der Legislaturperiode 2019–2024 war Amos Masondo Vorsitzender seit Mai 2019, seine Stellvertreterin Sylvia Lucas, beide ANC. Chief Whip des NPOC war Seiso Joel Mohai (ANC). Oppositionsführerin war Cathlene Labuschagne (DA).[6]
Die Parlamentswahlen von 2024 veränderten die Zusammensetzung. Vorsitzende ist Refilwe Mtshweni-Tsipane vom ANC. Der Chief Whip of the National Council of Provinces ist Kenneth Mosimanegape Mmoiemang (ANC), ein Vertreter der Provinz Northern Cape.[7]
Das NCOP tagt in der NPOC Chamber der Houses of Parliament in Kapstadt.
Das NCOP kann Gesetze erörtern, ergänzen, vorschlagen oder ablehnen. Es muss alle nationalen Gesetzen erörtern und darf eigene Gesetzesvorschläge einbringen, wenn sowohl Interessen des Staates als auch der Provinzen betroffen sind (Schedule 4 areas).
Das NCOP hat in Abhängigkeit vom Gesetzestyp drei Arten der Entscheidungsfindung:
Die folgenden Personen waren oder sind Chairperson des NCOP:[9][10]
Staatenverbund: Afrikanische Union: Panafrikanisches Parlament
Souveräne Staaten: Ägypten: Maglis en-Nowwab | Algerien: Parlament (al-Madschlis asch-Schaʿbi al-Watani und Madschlis al-Umma) | Angola: Assembleia Nacional | Äquatorialguinea: Parlamento (Cámara de los Diputados und Senado) | Äthiopien: Shengo (Yehizbtewekayoch Mekir Bet und Yäfederešn Məkər Bet) | Benin: Assemblée nationale | Botswana: National Assembly | Burkina Faso: Assemblée Nationale | Burundi: Parliament (Assemblée nationale und Sénat) | Dschibuti: Assemblée nationale | Elfenbeinküste: Parlament (Assemblée nationale und Sénat) | Eritrea: Hagerawi Baito | Eswatini: Parliament (House of Assembly und Senate) | Gabun: Parlament (Assemblée nationale und Sénat) | Gambia: National Assembly | Ghana: Parliament | Guinea: Assemblée nationale | Guinea-Bissau: Assembleia Nacional | Kamerun: Parlament (Sénat und Assemblée nationale) | Kap Verde: Assembleia Nacional | Kenia: Parliament (Wabunge und Baraza la Seneti) | Komoren: Assemblée de l'Union | Kongo, D. R.: Parliament (Wabunge wa Jamhuri und Sénat) | Kongo, Republik: Parlament (Assemblée nationale und Sénat) | Lesotho: Parliament (National Assembly und Senate) | Liberia: Parliament (House of Representatives und Senate) | Libyen: Madschlis an-Nuwwab und al-Madschlis al-aʿla li-d-daula | Madagaskar: Parlament (Assemblée nationale und Sénat) | Malawi: National Assemby | Mali: Assemblée nationale | Marokko: Parlament (Madschlis an-Nuwwab und Madschlis al-Mustascharin) | Mauretanien: Assemblée nationale | Mauritius: National Assembly | Mosambik: Assembleia da República | Namibia: Parliament (National Assembly und National Council) | Niger: Assemblée nationale | Nigeria: National Assembly (House of Representatives und Senate) | Ruanda: Parliament (Chambre des Députés und Sénat) | Sambia: National Assembly | São Tomé und Príncipe: Assembleia Nacional | Senegal: Assemblée nationale | Seychellen: National Assembly | Sierra Leone: Parliament | Simbabwe: Parliament (National Assembly und Senate) | Somalia: Baarlamaanka Federaalka (Upper House und House of the Peoples) | Südafrika: Parliament (National Assembly und National Council of Provinces) | Sudan: al-Madschlis at-Taschriʿi (al-Madschlis al-Watani und Madschlis al-Wilayat) | Südsudan: Parliament (National Legislative Assembly und Council of States) | Tansania: Bunge | Togo: Assemblée nationale | Tschad: Assemblée nationale | Tunesien: Madschlis Nuwwab asch-Schaʿb | Uganda: Wabunge | Zentralafrikanische Republik: Assemblée nationale
Umstrittene Gebiete: Somaliland: Baarlamaanka (Golaha Wakiilada und Golaha Guurtida) | Sahara: Nationalrat
Britische und Französische Überseegebiete: Mayotte: Conseil départemental | Réunion: Conseil régional | St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha: Legislative Council (Ascension: Island Council, Tristan da Cunha: Island Council)