Nathalie Stutzmann studierte zunächst bis 1982 Klavier, Fagott, Kammermusik und Dirigieren am Konservatorium von Nancy.[1] Ersten Gesangsunterricht erhielt sie durch ihre Mutter, die Sopranistin Christiane Stutzmann. Die Tochter hatte dabei zunächst ihre Enttäuschung über ihre „viel zu tiefe“ Stimme zu überwinden.[2] Von 1983 bis 1987 studierte sie Liedgesang bei Michel Sénéchal und Hans Hotter an der Opernschule der Pariser Oper.[3] Ihre dunkle und klangvolle Stimme wurde als „bittersüß“ beschrieben.[4] Ihre Stimmlage bezeichnet sie selbst als Contralto, also Kontra-Alt.
Als bereits international anerkannte Künstlerin studierte Stutzmann Dirigieren bei Jorma Panula. Weitere Impulse erhielt sie von Simon Rattle. Im Jahr 2008 trat sie erstmals offiziell als Dirigentin auf, als sie auf Einladung ihres Mentors Seiji Ozawa in Japan das Mito Chamber Orchestra leitete.[5] Im Jahr 2009 gründete sie ihr eigenes Kammerorchester Orfeo 55, das sowohl auf modernen wie historischen Instrumenten spielte.[6] Das Ensemble wurde 2019 aufgelöst.
Als Operndirigentin trat sie mit Aufführungen von Wagners Tannhäuser 2017 in der Oper von Monaco und von Boitos Mefistofele 2018 beim Festival Chorégies d’Orange in der Provence in Erscheinung.[7] Im Jahr 2023 dirigierte sie bei den Bayreuther FestspielenTannhäuser.
Ihre Diskographie als Sängerin umfasst mehr als 75 Titel, darunter Werke von Bach und Händel über Mozart, Schubert, Schumann und Brahms bis hin zu Schostakowitsch, Prokofjew und Honegger. Stutzmann gibt weltweit Meisterkurse.
Auszeichnungen
2024: Auszeichnung in der Kategorie „Beste Dirigentin“ bei den Oper! Awards der Fachzeitschrift Oper![10]
↑Christophe Risoud: Nathalie Stutzmann. In: Forum Opéra. Abgerufen am 9. März 2021 (französisch).
↑Sie mache sich gern darüber lustig, dass man zur Beschreibung ihrer Stimme sooft gastronomische Vergleiche bemühe, schreibt Nathalie Stutzmann träumt nachts von Carmen. In: Die Welt, 11. Mai 2000; abgerufen im Mai 2012. „Allerdings solche über gutes Essen, darauf besteht sie. Drum also: Eine Stimme in Zartbitter, unfehlbar wiederzuerkennen durch jene aufliegenden Blattgoldfragmente, die wir von edlen Schokoladen kennen. Ein volltönendes Mocca-Organ, dunkel wie die Nacht und bittersüß, ach ja, wie unerfüllte Liebe.“
↑Orfeo 55 – Nathalie Stutzmann. Les Concerts Parisiens, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2011; abgerufen am 21. Februar 2020 (französisch).