1973 wurde Ozawa Musikdirektor des Boston Symphony Orchestra (BSO) und war es bis 2002. Es gab in jüngerer Zeit nur wenige Dirigenten, die so lange mit einem großen Orchester kontinuierlich kooperieren konnten. Er führte das BSO auch in Musik-Epochen der Moderne. Tourneen mit dem BSO führten ihn nach Europa, in die Volksrepublik China, nach Japan, Südamerika und quer durch die USA. Er brachte es auf über 140 Einspielungen von 55 Komponisten auf zehn Labels. 1976 erhielt er den ersten Emmy Award für TV-Serien von Sinfoniekonzerten. Ozawa gründete im September 1984 das Saito Kinen Orchestra in Japan.
1990 gab er eine Reihe von Festkonzerten zum 50. Jubiläum des Tanglewood Music Center. Seiji Ozawa war Mitbegründer des Saito Kinen Festival in Matsumoto 1992. Es ist nach seinem Lehrer in Tokio benannt, Hideo Saitō, der westliche Musik und Spieltechnik nach Japan brachte. Längere Zeit war Ozawa mit dem Orchestre National de France unterwegs sowie an der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper beschäftigt.
Im Oktober 2002 wurde Ozawa Musikdirektor der Wiener Staatsoper, was seinem wachsenden Interesse an Opern entgegenkam. Er war dort schon früher oft Gastdirigent und leitete die Wiener Philharmoniker auf Tourneen und bei den Salzburger Festspielen. Außerdem leitete er 2002 das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Im Jahre 2008 leitete Ozawa die Gedenkkonzerte zu Ehren des 100. Geburtstages von Herbert von Karajan.[6] Aufgeführt wurde bei diesem Anlass im goldenen Saal des Wiener Musikvereins unter anderem das Violinkonzert op. 61 von Ludwig van Beethoven mit Anne-Sophie Mutter als Solistin, die – wie auch Ozawa – von Karajan gefördert worden war.[6] Nachdem im Jahr 2010 bei Ozawa Speiseröhrenkrebs festgestellt worden war, gab er seine Stellung an der Wiener Staatsoper auf und zog sich vom Konzertbetrieb zurück. 2013 kehrte er ans Pult zurück.[7]
Einweihung der Seiji Ozawa Hall in Tanglewood, dem Sommerquartier des BSO in Massachusetts, wo er auch für die internationale Akademie junger Musiker lehrte
1997 Musician of the Year (Musical America)
2001 – nebst anderen Ehrungen – Chevalier de la Légion d’honneur (Ehrenlegion), u. a. für die Förderung französischer Komponisten
S. Noma: Ozawa Seiji. In: Alan Campbell (Hrsg.): Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, Tokio 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 1178.
Alain Pâris: Klassische Musik im 20. Jahrhundert. Instrumentalisten, Sänger, Dirigenten, Orchester, Chöre. 2. Auflage. dtv, München 1997, ISBN 3-423-32501-1, S. 577.
Lincoln Russell, Caroline Smedvig: Seiji. An Intimate Portrait of Seiji Ozawa. Houghton Mifflin, Boston 1998, ISBN 0-395-93943-7 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. Februar 2024]).
Bernd Wladika: Seiji Ozawa. Ein Leben im Dienste der Musik. In: Conductors – Seiji Ozawa – Retrospective (DVD-Box). EuroArts, Berlin 2020, S. 7–11 (Begleittext zur DVD-Edition).
↑ abBernd Wladika: Seiji Ozawa. Ein Leben im Dienste der Musik. In: Conductors – Seiji Ozawa – Retrospective (DVD-Box). EuroArts, Berlin 2020, S.10 (Begleittext zur DVD-Edition).