Geigenbauerdenkmal von Franz Matuska im Garten des Musikinstrumentenmuseums Markneukirchen, 1970 aufgestellt (2018)Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen, Außenansicht 2019Riesengeige, die größte spielbare Geige der Welt, eingetragen im Buch Guinness World Records 2012. Sie hat eine Länge von 4,27 m, ist 7-mal so groß wie eine 4/4-Geige und hat eine Masse von ca. 131 kg. Die Saiten schwingen 3 Oktaven tiefer als die einer gewöhnlichen Geige. Sie entstand im Jahr 2010 in ca. 1700 Arbeitsstunden. Der Bogen ist 5,22 m lang (2019)
Das Museum wurde 1884 als Vogtländisches, später Städtisches Gewerbemuseum, durch den Städtischen Gewerbeverein Markneukirchen (gegründet 1872) auf Anregung des Gitarrenbauers Viktor Wettengel (sen.) nach einem Besuch der Bayerischen Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung 1882 und auf Initiative des Lehrers und Organisten Paul Otto Apian-Bennewitz gegründet.[1] In dieser Zeit blühte der Orchesterinstrumentenbau aufgrund des Handels in viele Länder Europas und vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Gründer des Museums beabsichtigte eine Lehrstätte für die einheimischen Musikinstrumentenmacher zu schaffen, die auch Musikinstrumente aller Länder der Erde aufnimmt. Über 6500 Instrumente aus allen Kontinenten gehören zum Bestand der Sammlung, davon sind rund 1400 Instrumente in der Dauerausstellung vertreten. Der einheimische Instrumentenbau prägt die Sammlung, viele der Instrumente sind Spenden der heimischen Instrumentenbauer oder deren Nachfahren.[2] Nach dem Apian-Bennewitz im Jahre 1892 verstarb, übernahm der Organist Franz Hellriegel die Museumsleitung. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seinem Tode in 1912. Die Stadt Markneukirchen erwarb 1942 das Paulus-Schlössel und die museale Sammlung konnte in diese neuen Räumlichkeiten ziehen.[3]
Seit ihrer Eröffnung zählte die Ausstellung, die in einem spätbarocken Wohnhaus – dem Paulus-Schlössel oder Paulus-Schlößchen – und dem nahen Gerber-Hans-Haus untergebracht ist, weit über drei Millionen Besucher. Das Hauptgebäude bildet ein dreiflügeliges Bauwerk, dessen Errichtungszeitraum zwischen 1784 und 1789 liegt. Die Erbauung lag in den Händen des Ratszimmermeisters Johann Adam Mönnig. Im Jahre 1938 kam es zu erheblichen und eingreifenden Sanierungsarbeiten, in deren Verlauf der Südflügel und Teile des Ostflügels abgerissen wurden.[4]
Der Museumskomplex
Das Museum umfasst das Gerber-Hans-Haus mit Tourismusbüro, Museumskasse und 2 historischen Werkstätten sowie der Riesengeige[5] und Riesentuba[6], das Historische Sägewerk mit Stadtgeschichts- und Sonderausstellung, das Paulus-Schlössel mit dem Musikinstrumenten-Museum und den Weltmusik-Garten.
Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst
Der Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e. V. publiziert im Eigenverlag eine Reihe von Fachbüchern mit dem Titel „Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst“.[7] In dieser Reihe sind erschienen:
Thomas Reil, Enrico Weller: Der Klarinettenbauer Oskar Oehler. Band1. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2008, ISBN 978-3-00-025113-9.
Christof Hanusch: Weissgerber, Gitarren von Richard Jacob. Band2. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2011, ISBN 978-3-00-033924-0.
Peter Thalheimer: Vergessen und wiederentdeckt: Die Blockflöte. Band3. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, NotaBene-Edition Ilshofen, Markneukirchen 2013, ISBN 978-3-00-042021-4.
Gunther Joppig: Innovative Holzblasinstrumente der Heckelfamilie. Band4. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2014, ISBN 978-3-00-046041-8.
Enrico Weller, Dirk Arzig, Mario Weller: Historische Kataloge vogtländischer Musikinstrumenten-Hersteller und -Händler. Band5. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2015, ISBN 978-3-00-051390-9.
Günter Dullat: Faszination Saxophon, der Saxophonbau auf deutschsprachigem Gebiet. Band6. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2016, ISBN 978-3-00-053236-8.
Peter Thalheimer: Die Familie der Querflöte: Von Piccolo bis Subkontrabass. Band7. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2018, ISBN 978-3-9819816-0-5.
Kai Köpp, Jane Achtmann, Johannes Gebauer: Saitenherstellung in Markneukirchen und im Vogtland. Band8. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2019, ISBN 978-3-9819816-1-2.
Außerdem erschienen sind:
Enrico Weller: Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2004, ISBN 3-89570-986-7.
Bernhard Zoebisch: Vogtländischer Geigenbau bis 1850. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2000, ISBN 3-89570-594-2.
Bernhard Zoebisch: Vogtländischer Geigenbau ab 1850. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2002, ISBN 3-89570-797-X.
Jan Dayß, Konrad Schwabe: Vogtland-Geige-Mensch. Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V, Markneukirchen 2015, ISBN 978-3-00-048816-0.
Die Instrumentensammlung des Museums wurde von der Deutschen Post der DDR als Grundlage genommen, im Jahre 1971 eine Sondermarkenserie mit 6 Instrumenten unter dem Titel Musikinstrumente der Völker mit den Nominalwerten 10, 15, 20, 25, 40 und 50 Pfennig herauszugeben.[8]
Hanna Jordan: Führer durch das Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen. Gefördert durch den Kulturkonvent Vogtland als regional bedeutsame Einrichtung, Markneukirchen o. J.
Heidrun Eichler, Gert Stadtlander (Red.): Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen. Hg. von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Berlin/München 2000 (Sächsische Museen, Bd. 9). ISBN 3-422-03077-8
↑Erich Wild: Das geschah vor 75 Jahren. Die denkwürdige Gründungsgeschichte des Städtischen Gewerbemuseums in Markneukirchen. In: Kulturbote für den Musikwinkel, Jg. 5 (1958) Heft 3, S. 6–10.
↑Unbekannte Überschrift. In: freiepresse.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2019; abgerufen am 23. Februar 2024.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freiepresse.de
↑Erich Wild: 70 Jahre Gewerbemuseum Markneukirchen. In: Kulturbote für den Musikwinkel, Jg. 2 (1955) Heft 1, S. 1–3.
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1998, S. 684.
↑Anonymus: Monographie zur Sonderpostwertzeichenserie „Musikinstrumente der Völker“. In: Kulturbote für den Musikwinkel, Jg. 23 (1976), Heft 5, S. 104–105.