Diese gemeine Figur ist in französischen Wappen häufiger als in deutschen. Eine Mehrfachdarstellung im Schild überwiegt der Anzahl der Einzeldarstellung. In vielen Wappen wird die Muschel im Dreipass, also zwei über eins dargestellt. Die Dreizahl wird gern pfahl- oder balkenweise im Wappenschild gezeigt. Im Schildhaupt selbst wird nicht das Nebeneinander, sondern das 2:1 angestrebt. Im Schildbord ist sie in großer Anzahl. Die Gelenkseite nach oben ist die Regel.
Die Farbgebung (Tingierung) ist in allen Farben möglich, aber die Metalle Silber und Gold dominieren. Geöffnete Muscheln sind selten. Die Muschel wird auch als Beizeichen verwendet.
Benedikt XVI. wählte für sein Papstwappen unter anderem die Große Pilgermuschel, die auch in seinem Wappen als Erzbischof von München und Freising enthalten war. Im Bildteil seiner Autobiografie werden hierfür mehrere Deutungen angeboten:
als Bezug zu Benedikts Promotionsthema Augustinus, in dessen Vita die Muschel als Zeichen der Unerschöpflichkeit Gottes eine Bedeutung hat. Die Tingierung im Wappen des Erzbischofs in silber-blau und blau-gold zeigt die in Wasser (das Meer) getauchte Muschel mit Bezug auf diese Deutung,
als Hinweis darauf, dass das Lebes eines Christen als Pilgerweg zu Gott verstanden werden kann,
die Andeutung einer Kontinuität mit Johannes Paul II., der sich in seinem Amt in diesem Sinn auch als Pilger verstanden hat,
↑Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Georg D. W. Callway, München 1978, ISBN 3-7667-0345-5.